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Östliche Föderation - Venizelos & Atatürk

An und für sich finde ich das eine absolut romantische Idee. :77:

Von allen Nachbarn aber haben wir mit Griechenland die größten Probleme. Selbst mit Syrien ist das so eine Sache. Zwar unterstützt die Türkei dort die Opposition, aber das ist eine fast schon 'tagesaktuelle' politische Geschichte. Mit Griechenland verbindet uns ein jahrzehntelanges Verhältnis, das von Misstrauen geprägt ist.

Die Unterschiede sind heute gewaltig. Der Namenskonflikt mit Makedonien, die indirekte Unterstützung Serbiens im Kosovo-Konflikt, hier spielt auch das Verhältnis von Serben und Bosniaken rein, die angespannten Beziehungen zu Albanien usw. - und das ist nur der Ausschnitt "Balkan" in der Rubrik Außenpolitik. Fast immer standen wir uns gegenüber.

Bei den direkten nachbarschaftlichen Beziehungen muss man differenzieren.

Der Zypernkonflikt - auch wenn viele jetzt mit der Stirn runzeln werden - wird erst dann gelöst, wenn Griechenland und die Türkei ihre bilateralen Probleme aus der Welt geschafft haben. Das meine ich ernst. Die Menschen auf der Insel können sich noch so sehr anstrengen, ohne Ankara und Athen wird sich nichts bewegen.

Im Ägäiskonflikt geht es nicht um ein paar Inselchen, auch wenn viele das glauben. Energiereserven, die unterm Meer liegen, Schiffsverkehr und Überflugrechte sind die drei Hauptbereiche in diesem Interessenkonflikt.

Nach diesen großen zwei Problemfeldern kommt in der Liste erst einmal: nichts.

Die meisten der gegenwärtigen Konflikte - z.B. illegale Grenzübertritte - könnten sofort verändert oder abgestellt werden.

Das Komische an dieser Situation: theoretisch könnten fast alle Konflikte durch ein Zusammenschluss beseitigt werden. Zypernkonflikt? Würde es nicht mehr geben; die Insel als Ganze würde sich der Türkei und Griechenland in einer Konföderation anschließen. Anders ausgedrückt: die größten Gewinner wären die Zyprioten.

Grenzstreitigkeiten? Überflugrechte? Schiffsverkehr? Alles passé. Ist ja dann schließlich "ein Land". Gegenseitige Wettaufrüstung? Fehlanzeige. Es gäbe nur ein Militär, selbst wenn nicht, beide Seiten bekämen vollen Einblick in die Geschäfte, Pläne und Absichten des anderen. Riesige Gelder könnten gespart werden und die Entwicklung von z.B. Waffensystem durch eine Zusammenarbeit billige und effizienter werden.

Auf der anderen Seite gibt es sehr viele Faktoren, die eine solche Idee niemals Wirklichkeit werden lassen wird.

1. Die EU (aber auch die USA) haben kein Interesse an einem solchen Projekt. Ihre Interessen wären sogar gefährdet.
2. Die gr. Innenpolitik: mit aktuell fast 15% Stimmen bei den Faschos ist das alles unmöglich. Die gr. Kirche ist relativ nationalistisch. Sie würde eine massive Gegenpropaganda starten, meiner Meinung nah.
3. Die tr. Innenpolitik: was wird aus den Kurden? Die überwiegende Mehrheit von ihnen ist pro-türkisch. Sie wählen Erdogan mehrheitlich. Müssten sie sich vorher von der Türkei lossagen? Sogar gegen ihren Willen? Die territoriale Integrität der Türkei kann aber nicht Gegenstand der Verhandlung sein, denn dann brauchen wir keine einzelne Zeile mehr zu schreiben. Das Projekt wäre beendet.

Wirtschaftlich würden beide aber gigantisch profitieren.

Ich denke, wenn man heute so eine Idee unterstützen würde, würde man das genau so begründen: dass es die einzige Möglichkeit ist, die griechisch-türkischen Problemen (inkl. Zypern) nachhaltig zu lösen. Das ist eigentlich ein Faktor (neben den wirtschaftlichen Gewinnen, die beide Länder hätten), der für eine solche Föderation spricht.

Zu den negativen Faktoren, die du erwähnst: ja, die EU und USA würden so ein Projekt nicht begrüßen, und man kann (leider) annehmen, dass zumindest Griechenland von ihnen noch lange abhängig bleibt. Zur griechischen Innenpolitik, ich würde nicht unbedingt die C. A. als das große Hindernis sehen: es ist schon möglich, dass in 10 Jahren sie nicht mehr relevant sind (obwohl ich persönlich etwas pessimistischer bin). Es gibt aber ein großes Problem, das schon erwähnt wurde: wegen der Verhältnisse zwischen den beiden Ländern, wäre TR der starke Partner. Das würde den Griechen das Gefühl geben (ob wahr oder nicht, das Misstrauen ist groß), von den Türken dominiert zu werden, was wegen der bekannten historischen Gründen für sie unerträglich ist, viel mehr als von jedem anderen Volk. Eine Partnerschaft mit den Türken könnte die griechische Bevölkerung prinzipiell schon hinnehmen, aber nicht, wenn es die Angst vor einer türkischen Dominanz gibt.
 
Ich denke, wenn man heute so eine Idee unterstützen würde, würde man das genau so begründen: dass es die einzige Möglichkeit ist, die griechisch-türkischen Problemen (inkl. Zypern) nachhaltig zu lösen. Das ist eigentlich ein Faktor (neben den wirtschaftlichen Gewinnen, die beide Länder hätten), der für eine solche Föderation spricht.

Zu den negativen Faktoren, die du erwähnst: ja, die EU und USA würden so ein Projekt nicht begrüßen, und man kann (leider) annehmen, dass zumindest Griechenland von ihnen noch lange abhängig bleibt. Zur griechischen Innenpolitik, ich würde nicht unbedingt die C. A. als das große Hindernis sehen: es ist schon möglich, dass in 10 Jahren sie nicht mehr relevant sind (obwohl ich persönlich etwas pessimistischer bin). Es gibt aber ein großes Problem, das schon erwähnt wurde: wegen der Verhältnisse zwischen den beiden Ländern, wäre TR der starke Partner. Das würde den Griechen das Gefühl geben (ob wahr oder nicht, das Misstrauen ist groß), von den Türken dominiert zu werden, was wegen der bekannten historischen Gründen für sie unerträglich ist, viel mehr als von jedem anderen Volk. Eine Partnerschaft mit den Türken könnte die griechische Bevölkerung prinzipiell schon hinnehmen, aber nicht, wenn es die Angst vor einer türkischen Dominanz gibt.


Richtig und genau deswegen stehe ich jede gemeinsame Wirtschaftsprojekte skeptisch gegenüber. Ich traue schlicht und ergreifend diesen Staat nicht. Ich hätte bei jedem stinknormalen gemeinsamen Projekt das Gefühl, dass die Türkei versucht Griechenland anzuwixxen.


Man errinere sich an die letzten großen Waltbrände in GR wo die Türkei "Hilfe" in Form von Löschflugzeugen geschickt hat. Einige Stunden später, schickte die Türkei ebenfalls auch Kampfflugzeuge hinter her, um wieder mal in griechischem Territorium rumzufliegen.....:rolleyes:
 
Das Konzept einer türkisch-griechischen (Kon-)föderation war natürlich nicht neu, es gab das schon unter verschiedenen Formen in den letzten Periode des Osmanischen Reiches.

Ende der 1920er ist aber anscheinend zum ersten Mal diese Idee als eine Vereinigung von zwei unabhängigen Nationalstaaten aufgetaucht.

Dass es ab 1928 und der Wiederwahl von Venizelos in GR eine Annäherung zur Türkei gab (bis zum Punkt dass GR die Türkei als den verlässlichsten Partner in der Region betrachtet hat) ist schon allgemein bekannt. Interessant ist aber hier die These, dass diese Annäherung über einen einfachen Aufbau von freundlichen Beziehung hinausging, und die Vereinigung der zwei Staaten in einer konföderativen Form als Endziel hatte.

Dimitris Kitsikis vertritt in seinem Buch "Geschichte des Hellenotürkischen Raums (1928-1973)" genau diese These. Ich weiß nicht, wie viel Recht er hat. Er hat einen sehr starken ideologischen Hintergrund: er glaubt sehr fest an der Vereinigung der zwei Völker und nennt sich selbst als Anhänger des Hellenotürkismus. In seinem Buch bringt er auf jeden Fall Zitate von Venizelos, die auf dieses Ziel hindeuten, so z.B.:

"ihr werdet sehen, innerhalb von 20 Jahren werden wir mit der Türkei den Punkt erreichen, eine Östliche Föderation zu machen" (1933).

Er erwähnt auch die Berichte eines griechischen Abgeordeten (Leon Makkas) nach einer Reise in der Türkei 1931, in dem er über den Glauben von Mustafa Kemal an der gemeinsamne Abstammung der Griechen und der Türken und an der Gründung eines großen griechisch-türkischen Reiches erzählt.

Er schreibt auch über die Perspektive einer balkanischen Föderation, für die eine griechisch-türkische Vereinigung der erste Schritt sein sollte (laut Kitsikis hat besonders Alexandros Papanastasiou daran geglaubt).

Ich habe ansonsten nichts darüber gehört. Weiß vielleicht jemand hier mehr, in wie weit das stimmt?

Da habe ich eine andere Meinung.

1) Vielleicht die damalige griechische Regierung hat die Türkei als verlässlichen Partner angesehen aber nicht die Menschen.

2) Von Venizelos, halte ich nicht viel, gilt als Verräter

3) Kemal war ein Verbrecher.


Ich bin auch für eine Annäherung, Vorraussetzungen sind:

a) Anerkennung der Grenzen

b) Anerkennung der Völkermorde

c) Beendigung der Besetzung Zyperns

usw.....
 
Anstatt Föderation, könnten die Türken Griechenland beitreten. Die Muslime lassen sich christlich taufen, kriegen griechischen Pass, Griechisch wird bis an die syrisch-irakische Grenze Amts- Schul- und Umgangssprache, Tzatziki und Fasolada Nationalgericht, Syrtaki Staatstanz, Fakelaki obligatorisch, und Alexander der Große Grieche neuer kleinasiatischer Nationalheld. Etwas besseres könnte der Türkei doch gar nicht passieren. ;-)

Heraclius
 
Anstatt Föderation, könnten die Türken Griechenland beitreten. Die Muslime lassen sich christlich taufen, kriegen griechischen Pass, Griechisch wird bis an die syrisch-irakische Grenze Amts- Schul- und Umgangssprache, Tzatziki und Fasolada Nationalgericht, Syrtaki Staatstanz, Fakelaki obligatorisch, und Alexander der Große Grieche neuer kleinasiatischer Nationalheld. Etwas besseres könnte der Türkei doch gar nicht passieren. ;-)

Heraclius


Da gibt es nur einen kleinen winzigen Haken.
Griechenland ist pleite.:fts:
 
Anstatt Föderation, könnten die Türken Griechenland beitreten. Die Muslime lassen sich christlich taufen, kriegen griechischen Pass, Griechisch wird bis an die syrisch-irakische Grenze Amts- Schul- und Umgangssprache, Tzatziki und Fasolada Nationalgericht, Syrtaki Staatstanz, Fakelaki obligatorisch, und Alexander der Große Grieche neuer kleinasiatischer Nationalheld. Etwas besseres könnte der Türkei doch gar nicht passieren. ;-)

Heraclius


Ja und unsere Soldaten ziehen Röcke an,sonst noch irgendwelche Sorgen [smilie=mylove.gif]
 
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