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11. November: Staatsfeiertag in Serbien zum siegreichen beendigung des 1. Weltkrieg

Ich würde auch dieses Buch von einem angesehen Historiker empfehlen. Christopher Clark Die Schlafwandler

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Ein anderer Historiker und profunder Kenner des Balkans, leider schon verstorben, Hol Sundhausen (Hat übrigens auch das Buch Geschichte Serbiens geschrieben) im Interview zum Buch:

Aber die Tatsache, dass die Königsmörder nicht zur Verantwortung gezogen wurden, dass der Chef der „Schwarzen Hand“, Dragutin Dimitrijević (Apis), weiter Karriere machte, dass er ungehindert seinen konspirativen Aktivitäten nachgehen konnte usw., usf. wirft ein bezeichnendes Licht auf die Verhältnisse im damaligen Königreich Serbien. Dass Clark die national(istisch)e Befreiungsrhetorik (über die Köpfe der zu „befreienden“ Menschen hinweg), die Brutalität der paramilitärischen Banden in den Balkankriegen, die mangelnde Kooperationsbereitschaft serbischer Behörden bei der Aufklärung der Hintergründe des Attentats von 1914 an den Pranger stellt, ist nachvollziehbar. Dass die nationale Euphorie und Kriegsbegeisterung in Serbien allerdings kein serbisches Phänomen war, hat er an vielen Stellen seines Werkes deutlich gemacht.


Prof. Sundhaussen: Ich habe nicht den Eindruck, dass Clark Österreich-Ungarn verherrlicht, sondern dass seine Darstellung ziemlich realistisch ist. Österreich-Ungarn war ja kein herkömmlicher Staat, sondern eher ein Staatenbund, und es bestanden deutliche Unterschiede zwischen der cisleithanischen (österreichischen) und der transleithanischen (ungarischen) Reichshälfte. In der österreichischen Hälfte gab es in der „nationalen Frage“ ziemlich viel Bewegung, und wir wissen nicht, wie es ausgegangen wäre, wenn es den Ersten Weltkrieg nicht gegeben hätte und was passiert wäre, wenn der Thronfolger nicht ermordet worden wäre.

Dass Vielvölkerstaaten „unweigerlich“ dem Untergang geweiht sind, scheint durch die Beispiele Habsburgermonarchie, Osmanisches Reich oder Jugoslawien bestätigt worden zu sein. Doch warum sind diese Staaten untergegangen? Sie sind nicht zuletzt am ethnischen Verständnis von Nation gescheitert. Dieses Verständnis ist aber keineswegs zwangsläufig. Denn dort, wo Nation als Staatsbürgergemeinschaft (und nicht als biologische Volksgemeinschaft) verstanden und akzeptiert wird, können Menschen unterschiedlicher ethnischer Zuordnung durchaus unter einem gemeinsamen staatlichen Dach leben. Die österreichisch-ungarische Herrschaft in Bosnien-Herzegowina zwischen 1878 und 1918 war zeitweilig, und zwar in der „Ära“ von Benjamin Kállay, bestrebt, die drei großen nationalen und religiösen Bevölkerungsgruppen beider Provinzen zu einer Gemeinschaft zu verflechten.

Dieser Versuch ist gescheitert (er hätte den Menschen in Bosnien-Herzegowina viel Leid erspart). Er ist gescheitert, weil v.a. serbische und kroatische Nationalisten diese Bestrebungen massiv torpediert haben. Für serbische Nationalisten waren Bosnien-Herzegowina „serbische Länder“, - eine These, die in jeder Hinsicht absurd ist, für kroatische Nationalisten waren die bosnischen Muslime der „reinste Teil“ ihrer Nation und die beiden Provinzen galten als Teil Kroatiens in „seinen historischen Grenzen“, - eine These, die nicht weniger absurd ist. Und das, was auf Österreich-Ungarn folgte – z.B. der jugoslawische Staat –, war nicht weniger heterogen als die untergegangene Doppelmonarchie, aber in mancher Hinsicht schlechter organisiert als der Vorgängerstaat. Hätte der Hauptattentäter von 1914, Gavrilo Princip, den jugoslawischen Staat noch erlebt und hätte er erlebt, wie die Befreiungsrhetorik mit der Wirklichkeit kollidierte, hätte er seine Tat möglicherweise bereut. Tatsache ist, dass viele Bürger in den vormals habsburgischen Teilen Jugoslawiens (darunter auch Serben!) ihre „Befreiung“ bitter bereuten.

 

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Ein anderer Historiker und profunder Kenner des Balkans, leider schon verstorben, Hol Sundhausen (Hat übrigens auch das Buch Geschichte Serbiens geschrieben) im Interview zum Buch:

Aber die Tatsache, dass die Königsmörder nicht zur Verantwortung gezogen wurden, dass der Chef der „Schwarzen Hand“, Dragutin Dimitrijević (Apis), weiter Karriere machte, dass er ungehindert seinen konspirativen Aktivitäten nachgehen konnte usw., usf. wirft ein bezeichnendes Licht auf die Verhältnisse im damaligen Königreich Serbien. Dass Clark die national(istisch)e Befreiungsrhetorik (über die Köpfe der zu „befreienden“ Menschen hinweg), die Brutalität der paramilitärischen Banden in den Balkankriegen, die mangelnde Kooperationsbereitschaft serbischer Behörden bei der Aufklärung der Hintergründe des Attentats von 1914 an den Pranger stellt, ist nachvollziehbar. Dass die nationale Euphorie und Kriegsbegeisterung in Serbien allerdings kein serbisches Phänomen war, hat er an vielen Stellen seines Werkes deutlich gemacht.


Prof. Sundhaussen: Ich habe nicht den Eindruck, dass Clark Österreich-Ungarn verherrlicht, sondern dass seine Darstellung ziemlich realistisch ist. Österreich-Ungarn war ja kein herkömmlicher Staat, sondern eher ein Staatenbund, und es bestanden deutliche Unterschiede zwischen der cisleithanischen (österreichischen) und der transleithanischen (ungarischen) Reichshälfte. In der österreichischen Hälfte gab es in der „nationalen Frage“ ziemlich viel Bewegung, und wir wissen nicht, wie es ausgegangen wäre, wenn es den Ersten Weltkrieg nicht gegeben hätte und was passiert wäre, wenn der Thronfolger nicht ermordet worden wäre.

Dass Vielvölkerstaaten „unweigerlich“ dem Untergang geweiht sind, scheint durch die Beispiele Habsburgermonarchie, Osmanisches Reich oder Jugoslawien bestätigt worden zu sein. Doch warum sind diese Staaten untergegangen? Sie sind nicht zuletzt am ethnischen Verständnis von Nation gescheitert. Dieses Verständnis ist aber keineswegs zwangsläufig. Denn dort, wo Nation als Staatsbürgergemeinschaft (und nicht als biologische Volksgemeinschaft) verstanden und akzeptiert wird, können Menschen unterschiedlicher ethnischer Zuordnung durchaus unter einem gemeinsamen staatlichen Dach leben. Die österreichisch-ungarische Herrschaft in Bosnien-Herzegowina zwischen 1878 und 1918 war zeitweilig, und zwar in der „Ära“ von Benjamin Kállay, bestrebt, die drei großen nationalen und religiösen Bevölkerungsgruppen beider Provinzen zu einer Gemeinschaft zu verflechten.

Dieser Versuch ist gescheitert (er hätte den Menschen in Bosnien-Herzegowina viel Leid erspart). Er ist gescheitert, weil v.a. serbische und kroatische Nationalisten diese Bestrebungen massiv torpediert haben. Für serbische Nationalisten waren Bosnien-Herzegowina „serbische Länder“, - eine These, die in jeder Hinsicht absurd ist, für kroatische Nationalisten waren die bosnischen Muslime der „reinste Teil“ ihrer Nation und die beiden Provinzen galten als Teil Kroatiens in „seinen historischen Grenzen“, - eine These, die nicht weniger absurd ist. Und das, was auf Österreich-Ungarn folgte – z.B. der jugoslawische Staat –, war nicht weniger heterogen als die untergegangene Doppelmonarchie, aber in mancher Hinsicht schlechter organisiert als der Vorgängerstaat. Hätte der Hauptattentäter von 1914, Gavrilo Princip, den jugoslawischen Staat noch erlebt und hätte er erlebt, wie die Befreiungsrhetorik mit der Wirklichkeit kollidierte, hätte er seine Tat möglicherweise bereut. Tatsache ist, dass viele Bürger in den vormals habsburgischen Teilen Jugoslawiens (darunter auch Serben!) ihre „Befreiung“ bitter bereuten.

Gutes Buch.
 
Sta nam uradi crni Gavrilo, danas bi bili kao Bec :lol:
Gavrilo Princip ist einer der größten Helden der serbischen Geschichte, aber auch die anderen Attentäter, worunter auch ein Muslime war. Um die Frau tut es mir leid, gleiches sagte aber auch Princip vor Gericht. Ferdinand war ein Okkupator, Bosnien war weitgehend serbisch besiedelt zu der Zeit und wollte sich Serbien anschließen.

Slava im

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Višegrad
 

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Gavrilo Princip ist einer der größten Helden der serbischen Geschichte, aber auch die anderen Attentäter, worunter auch ein Muslime war. Um die Frau tut es mir leid, gleiches sagte aber auch Princip vor Gericht. Ferdinand war ein Okkupator, Bosnien war weitgehend serbisch besiedelt zu der Zeit und wollte sich Serbien anschließen.

Slava im
Aj opusti se malo.

Und große Worte. Weitgehend aber nicht mehrheitlich besiedelt von Orthodoxen. Wie kommst du dann auf den Schluss, dass sich "Bosnien" ganz Serbien anschließen wollte?
 
Was zu erwähnen ist, die ersten Schlachten des 1. Weltkrieg hat das damals kriegsmüde Serbien gegen das hochüberlegene Österreich allesamt gewonnen, wie zB

-die Schlacht von Cer im August 1914

-Die Schlacht an der Drina im September/Oktober 1914

-oder die Schlacht an der Kolubara im November/Dezember 1914, wo Österreich zumindest für längere aus Serbien verdrängt wurden

Österreich konnte Serbien erst im November 1915 erobern, als aus dem Hinterhalt nichtsahnend Bulgarien Serbien angriff. Serbien konnte überrascht den zwei Frontenkrieg gegen Österreich und Bulgarien nicht durchhalten. Darauf machte sich die serbische Armee mit vielen Zivilisten Teils über Kosovo Peć, Teils über Montenegro über das schneereiche Prokletije Gebirge, weiter über Albanien ins Exil nach Korfu Griechenland auf, welche über ein Monat dauerte und rund 1/4 Mil Opfern forderte.

Hmm, wenn ich das recherchiere dann finde ich die Zahl von 300.000 Serben die bei der panikartigen Flucht durch Albanien ums Leben gekommen sind, davon die Hälfte Zivilisten. Mir scheint es so als wären die damaligen Vorgänge bis heute nicht aufgearbeitet, stattdessen wird bis heute glorifiziert und es werden Tatsachen ausgelassen die weniger rühmlich sind.
 
Aj opusti se malo.

Und große Worte. Weitgehend aber nicht mehrheitlich besiedelt von Orthodoxen. Wie kommst du dann auf den Schluss, dass sich "Bosnien" ganz Serbien anschließen wollte?
Ländlich betrachtet sehr wohl weitgehend mehrheitlich von Orthodoxen besiedelt, auch wenn Orthodoxe von der Gesamtbevölkerung nur eine relative Mehrheit von 44% stellten 1910, bei 32% Muslime und 20% Katholiken.
Allein 1991 vor dem Krieg, besiedelten Orthodoxe wie du sie nennst, rund 50-55% des Staatsterritorium mehrheitlich, obwohl sie nur 32% ausmachten 1991.

Damals war das aber bei weitem nicht so wie heute, das die slawischen Völker BiHs verfeindet waren, zudem gab es das Volk Bosniaken nicht damals wie heute, zumindest nicht im ethnischen Sinne. Von den 32% Muslime fühlten sich viele als ethnisch Serben damals, es gab serbisch muslimische Kulturvereine in vielen größeren Städten wie Sarajevo, Mostar ect.
einige wiederum konnten sich nirgendwo zu ordnen, sie fühlten sich schlichtweg als Osmanen mit dem Reich sie sich identifizieren, aus welchen sie Österreich-Ungarn entrissen hat.
Es gab auch nicht wenig katholiken in Bosnien die sich Serbien anschließen wollten, der bekannteste war Ivo Andric, der ein feuriger Anhänger für Serbien war.

Vielleicht nicht ganz Bosnien, aber alles im allen die große Mehrheit wollte sich Serbien anschließen, den langen Traum von gemeinsamen südslawischen Staat, der damals recht populär war.
 
Zuletzt bearbeitet:
was würde die menscheit ohne die serben machen?
die menscheit würde aussterben
sie würden verhungern und verdursten
 
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