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Afghanistan

Al-Kaida-Chef Sawahiri getötet
Die USA haben bei einem Angriff in Afghanistan den Chef des Terrornetzwerks al-Kaida, Aiman al-Sawahiri, getötet. Sawahiri war eine zentrale Figur bei der Planung der Anschläge 2001 und folgte später Osama bin Laden als Kopf der Terrororganisation nach. Nun sei Gerechtigkeit geschaffen worden, so US-Präsident Joe Biden.

Kurz nach US-Medienberichten über einen am Wochenende ausgeführten Drohnenangriff in Kabul meldete sich Biden zu Wort. Er bestätigte, dass bei dem Angriff in Afghanistans Hauptstadt Sawahiri getötet wurde. Biden sprach dabei vom Balkon des Weißen Hauses aus, wegen seiner neuerlichen CoV-Infektion befindet er sich weiterhin in Isolation.

„Nun wurde Gerechtigkeit geschaffen und dieser Terroranführer ist nicht mehr“, so Biden. "Wir geben uns niemals geschlagen. Er hoffe, die Tötung Sawahiris helfe den Hinterbliebenen der Opfer vom 11. September dabei, abzuschließen. Der „Präzisionsschlag“ ei zudem ein klares Signal an alle Feinde der USA: „Egal, wie lange es dauert, egal, wo du dich versteckst: Wenn du eine Bedrohung für unsere Bevölkerung bist, werden die USA dich finden und ausschalten.“

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Dem Land geht es nicht gut
Taliban feiern Jahrestag des Abzugs westlicher Truppen
In Afghanistan haben die herrschenden radikalislamischen Taliban den ersten Jahrestag des westlichen Truppenabzugs aus dem Land gefeiert. Die Taliban erklärten den heutigen Tag zum nationalen Feiertag. Schon am Vorabend erhellte Feuerwerk den Himmel über der Hauptstadt Kabul.

Gruppen von Taliban-Kämpfern gaben zudem Freudenschüsse ab. Hunderte weiße Taliban-Flaggen mit dem islamischen Glaubensbekenntnis hingen an Laternenpfählen und Regierungsgebäuden.

Die USA und ihre Verbündeten hatten ihren Militäreinsatz in Afghanistan am 31. August des vergangenen Jahres beendet. Die letzten US-Soldaten verließen eine Minute vor Mitternacht in der Nacht auf den 31. August das Land.

US-Abzug nach 20 Jahren

 

Die Vereinten Nationen haben die machthabenden radikalislamistischen Taliban in Afghanistan aufgefordert, schweren Missbrauchsvorwürfen gegen ein ranghohes Mitglied nachzugehen. „UNO Afghanistan ist alarmiert von den kürzlich erhobenen Vorwürfen der Zwangsheirat und des Missbrauchs einer Frau durch ein früheres Mitglied der De-facto-Regierung“, hieß es gestern in einem Tweet der Afghanistan-Mission der UNO (UNAMA).
Die Taliban seien aufgerufen, alle erhobenen Vorwürfe transparent zu ermitteln und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Hintergrund ist ein seit Dienstag in sozialen Netzwerken kursierendes Video einer jungen Frau, die sich als Elaha, Medizinstudentinn und Tochter eines pensionierten Armeegenerals, vorstellt. Sie gibt an, vom früheren Sprecher des Taliban-Innenministeriums, Said Chosti, vergewaltigt und später in eine Ehe mit ihm gezwungen worden zu sein.
Chosti gilt als enger Verbündeter von Taliban-Innenminister Sirajuddin Haqqani und mächtiges Mitglied von dessen berüchtigten Haqqani-Netzwerk. Chosti bestätigte auf Twitter, mit Elaha verheiratet gewesen zu sein, bestritt aber sämtliche Vorwürfe. Seine Ex-Frau bezichtigte er der Gotteslästerung. Er habe sich von ihr scheiden lassen und sei bereit, gegen sie vor Gericht zu ziehen.
 
Taliban unterzeichnen Handelsabkommen mit Russland
Die Taliban haben nach eigenen Angaben mit Russland ein vorläufiges Handelsabkommen unterzeichnet. Es gehe darum, die Geschäftspartner zu diversifizieren, und Russland habe der Taliban-Regierung einen Rabatt auf die durchschnittlichen Weltmarktpreise für Rohstoffe angeboten, erklärte der afghanische Handels- und Industrieminister Hadschi Nuruddin Asisi.

Russland solle nun jährlich etwa eine Million Tonnen Benzin, eine Million Tonnen Diesel, 500.000 Tonnen Flüssiggas (LPG) und zwei Millionen Tonnen Weizen an Afghanistan liefern. Der Schritt ist das erste bekannte große internationale Wirtschaftsabkommen, das die Taliban seit ihrer Rückkehr an die Macht vor etwa einem Jahr abgeschlossen haben.

Kein Land erkennt die Taliban als legitime Regierung Afghanistans, aber Moskau traf sich im Vorfeld des Sturzes von Kabul mit Anführern der Bewegung und seine Botschaft ist eine der wenigen, die in der afghanischen Hauptstadt noch geöffnet sind.

 
Taliban stoppen Solidaritätsdemo für Iranerinnen in Kabul
Sicherheitskräfte der regierenden, radikal-islamischen Taliban haben heute in Kabul eine Solidaritätskundgebung afghanischer Frauen für die Proteste im Iran gewaltsam aufgelöst. Wie AFP-Journalisten berichten, riefen die rund 25 Frauen vor der Botschaft des Iran den auch bei den dortigen Protesten verwendeten Slogan „Frauen, Leben, Freiheit“ und trugen Transparente mit Sätzen „Der Iran ist aufgestanden, jetzt sind wir dran“ und „Nein zur Diktatur“.

Die Demonstration dauerte etwa 15 Minuten, bevor Taliban-Einsatzkräfte sie gewaltsam auflösten. Sie schossen in die Luft, nahmen den Demonstrantinnen ihre Transparente weg und zerrissen sie. Die demonstrierenden Frauen, von denen einige ihr Gesicht mit Sonnenbrillen und Atemschutzmasken bedeckten, hoben die Reste der Transparente auf, formten daraus Papierkugeln und bewarfen die Taliban damit. Die anwesenden Taliban befahlen anwesenden Journalisten, Fotos und Videos der Demonstration von ihren Geräten zu löschen.

 
Man kann die Unterstützung und sonstige Leistungen im Afghanistan durchaus als "Reparationszahlung" sehen.
DURCH TALIBAN VERSCHÄRFT
Afghanistan vor „akuter Hungerkrise“
Im zweiten Winter seit der Machtübernahme durch die Taliban hat sich neben der Menschenrechtslage auch die Ernährungssicherheit drastisch verschlechtert. Seit dem Einfrieren ausländischer Gelder seien die Menschen nur noch einen Schritt von einer Hungersnot entfernt, berichtet die BBC. Eltern würden ihre Kinder mit Medikamenten beruhigen, Organhandel nehme zu. Familien sehen sich gezwungen, ihre Töchter zu verkaufen – die bereits angespannte Situation für Frauen hat sich weiter verschärft.

Der Schweregrad der Ernährungsunsicherheit in Afghanistan deute darauf hin, dass „erhebliche Verluste an Menschenleben“ zu befürchten seien, schreibt das UNO-Welternährungsprogramm (WFP) in seinem jährlichen „Hunger Hotspots“-Bericht. Von rund 40 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner sei knapp die Hälfte derzeit von akutem Hunger bedroht, so die Schätzung, weshalb „dringender Handlungsbedarf“ bestehe.

Im November wurden bereits fast sechs Millionen Menschen gemäß dem Bewertungssystem des WFP in eine „Notfallphase“ eingestuft. Das Risiko einer extremen Ernährungsunsicherheit mit erheblichen Verlusten an Menschenleben soll weiter zunehmen, da ein harter Winter mit einer mageren Erntezeit zusammenfällt. Die anhaltende Dürre in vielen Teilen des Landes werde zudem zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten wohl das dritte Jahr in Folge andauern.

 
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