Eine große Klasse von Unterschieden zwischen der deutschen und der englischen Sprache sind auf die zweite Lautverschiebung zurückzuführen. Dabei liegt die Neuerung auf Seiten der deutschen Sprache; die englische Sprache bewahrt hier den altertümlichen germanischen Zustand. Beispiele sind:
engl. t zu hochdeutsch s in water bzw. Wasser (nach Vokal)
engl. t zu hochdeutsch z in two bzw. zwei (im Anlaut)
engl. p zu hochdeutsch f in ripe bzw. reif (nach Vokal)
engl. p zu hochdeutsch pf in plum bzw. Pflaume (im Anlaut)
engl. k zu hochdeutsch ch in break bzw. brechen (nach Vokal)
engl. d zu hochdeutsch t in bed bzw. Bett
engl. th zu hochdeutsch d in three bzw. drei
Es gibt jedoch auch Unterschiede, bei denen die deutsche Sprache konservativer ist:
geschwundenes engl. n, zu beobachten in engl. us, goose oder five im Vergleich zu hochdeutsch uns, Gans bzw. fünf
engl. f oder v anstelle von germanischem und deutschem b, zu beobachten in engl. thief oder have im Vergleich zu hochdeutsch Dieb bzw. haben
geschwundenes germanisches (und alt- und mittelenglisches) [x] (deutscher Ach-Laut) (mit dem Allophon [ç], deutscher Ich-Laut), teilweise zu [f] gewandelt, im Schriftbild noch an stummem (oder als f ausgesprochenem) gh zu erkennen, zu beobachten in engl. night, right oder laugh im Vergleich zu hochdeutsch Nacht, Recht/richtig bzw. lachen