Armenien sei ein faschistischer Staat, sagt der Faschist Alijew und droht mit ethnischer Säuberung wie in Bergkarabach, Nazi-Speech.
Südkaukasus: Putin bleibt außen vor
Die russische Expansion in den Südkaukasus begann im Zarenreich, nach dessen Zerfall Armenien, Aserbaidschan und Georgien eine kurze Unabhängigkeit erlebten, bevor die Sowjetunion sie eingliederte. Später verstand Moskau es lange, mit wirtschaftlichen, politischen und militärischen Hebeln seine Stellung in der Region zu wahren. Präsident Wladimir Putin sprach im August während eines Besuchs bei dem aserbaidschanischen Machthaber Ilham Alijew von einer „historischen Einbezogenheit Russlands in die Situation im Südkaukasus“, deretwegen Russland an der Annäherung zwischen den Erzfeinden Aserbaidschan und Armenien beteiligt sein müsse, „in dem Maße, wie es von den Parteien verlangt wird“. Die aber verlangen dies nicht mehr, Moskaus sogenannte Einflusssphäre erodiert.
Streit um Landkorridor
Weiter pflegt er Ambiguität, schließt neue Waffengänge nicht aus. Hauptstreitpunkt ist die von ihm geforderte Landverbindung durch Südarmenien in die auch an Iran und die Türkei grenzende Exklave Nachitschewan. Baku nennt sie „Sangesur-Korridor“, Eriwan lehnt die Formulierung ab, die extraterritoriale Rechte impliziert.
Das noch von Moskau vermittelte Waffenstillstandsabkommen zum Ende des sogenannten 44-Tage-Krieges von 2020 spricht von „Verkehrsverbindungen“. Die Armenier sollten nicht als „geographische Barriere“ zwischen Aserbaidschan und der Türkei agieren, sagte Alijew jüngst, „der Sangesur-Korridor muss und wird geöffnet werden“. Dabei bediente sich Alijew mit Blick auf die Gegner derselben Rhetorik, die Putin seit Jahren gegen seine Feinde bemüht: Armenien sei ein „faschistischer Staat“, und „der Faschismus“ dort müsse „zerstört“ werden, „entweder von der armenischen Führung oder von uns“.