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Arvaniten 2012

Das ist in der Praxis aber kaum möglich. Und das ist ein springendes Problem.
@Epirote, wenn ich in deinen Augen falsch liege mit dem was ich schreibe, sag es ruhig, aber ich gehe mal auf diesen Beitrag ein.

Man kann einen Menschen nicht einfach im Erwachsenenalter sagen: Du bist jetzt Arvanite und kein Grieche, wenn er von klein auf mit dieser Identität aufgewachsen ist. In sowas wächst man von klein auf rein. Wenn man die Sprache hört, die Kultur lebt und begreift dass diese sich erheblich von denen der anderen unterscheidet. Wenn seine Eltern schon keinen Bezug dazu hatten, wie soll er oder geschweige denn seine Kinder einen kulturellen Bezug dazu bekommen?!



Bis Mitte der 90er wurde in Griechenland die Existenz der Arvaniten nichtmal in Betracht gezogen. Es wurde durchweg geleugnet und bereits unsere Großeltern wurden in der Schule eingetrichtert sie seien voll und ganz Griechen, die im osmanischen Reich von Türkalbanern assimiliert wurden.
So gab es eigentlich nie Arvaniten sondern einfach nur Griechen die irgendwie eine albanische Kultur haben. Wenn man sich in den letzten 10 Jahren mit der Thematik beschäftigt hatt, so hatt man auch noch heute diese Identität.


diskriminiert wurdet ihr aber bestimmt nicht oder?
 
Eine Frage an dich Kastriotis: Gab es einige Moslems die im Epirus geblieben sind und orthodox geworden sind?
 
Den Arbereshen hatt der italienische Staat ja auch Kultur und Spracherhalt angeboten. Dies wurd immer gefördert. In Griechenland war das ja nie der Fall.

Das ist keine radikale Ansicht sondern eine ganz natürliche und neutrale.
Ich würde auch nie jemanden als Arvanit bezeichnen wenn er keinerlei Bindung dazu hatt und auch nicht aufbauen kann. So würde ich auch nie einen Pontier aus der Türkei, die komplett ins Türkentum assimiliert sind, als Grieche bezeichnen. Dass eigene Selbstbewusstsein macht einen zum Albaner, Griechen, Türken usw. und nicht lediglich die Tatsache dass seine Vorfahren sich anders gesehen haben. In meinen Augen.




Das mit den Arbereschen stimmt wahrscheinlich in der Theorie. Die Italiener sind gegenüber ihren ethnischen Minderheiten tatsächlich aber nicht liberaler als die Franzosen, Spanier oder die Griechen es mit ihren sind. Was die Italo-Albaner an Sprachschutz geleistet haben, verdankt man vorwiegend der Leistung einiger privater Interessenten. Aber natürlich auch der Tatsache, dass die Arbereschen immer noch eine konsistente Minderheit darstellen, und vielen albanischen Gemeinden die griechisch-orthodoxe Liturgie nach dem Konzil von Trient nicht "verboten" wurde, wie zum Beispiel den Italioten in Kalabrien und Apulien. Das Gesetz 482/99 welches zur Wahrung der ethnischen und sprachlichen Minderheiten verabschiedet wurde, ist in Wahrheit totes Papier. Aber Heuchelei und politisches Geschlampe ist in Italien leider an der Tagesordnung.

Heraclius
 
Das mit den Arbereschen stimmt wahrscheinlich in der Theorie. Die Italiener sind gegenüber ihren ethnischen Minderheiten tatsächlich aber nicht liberaler als die Franzosen, Spanier oder die Griechen es mit ihren sind. Was die Italo-Albaner an Sprachschutz geleistet haben, verdankt man vorwiegend der Leistung einiger privater Interessenten. Aber natürlich auch der Tatsache, dass die Arbereschen immer noch eine konsistente Minderheit darstellen, und vielen albanischen Gemeinden die griechisch-orthodoxe Liturgie nach dem Konzil von Trient nicht "verboten" wurde, wie zum Beispiel den Italioten in Kalabrien und Apulien. Das Gesetz 482/99 welches zur Wahrung der ethnischen und sprachlichen Minderheiten verabschiedet wurde, ist in Wahrheit totes Papier. Aber Heuchelei und politisches Geschlampe ist in Italien leider an der Tagesordnung.

Heraclius

Nichtdestotrotz gibt es diese staatlichen Einrichtung die den Minderheiten in Italien Sprach und Kulturerhalt sichern. In Griechenland gibt es dass nicht.
Und dann auch noch Spanien dazu zu nehmen ist absurd. In Spanien werden ortsabhängig Minderheitensprachen bereits in der Grundschule gelehrt und Unterrichtsbücher staatlich finanziert. An Universitäten gibt es zu jeder Minderheitensprache und Kultur sogar eigene Fächer. Über Frankreich weiß ich nichts wie es da aussieht. Es ist schon bizzar die Minderheitenpoltik dieser Länder mit der Griechenlands zu vergleichen. In Griechenland gibt es garkeine Minderheitpolitik, weil es ja keine Minderheiten gibt ;).
 
diskriminiert wurdet ihr aber bestimmt nicht oder?

In Chameria konnte man schlecht aufgrund der Ethnie und Kultur diskriminiert werden da bis zum 2ten Weltkrieg nur Arvaniten/Chamen dort lebten.
Oder meinst du weil dass Dorf von Mördern gegründet wurde?
Zur damaligen Zeit war dass eigentlich normal in Thesprotia. Da man in einem nicht-freien System lebte war vor allen unter Arvaniten Mörder, Erpresser, Banditen usw. nicht verpönt. Das waren normale Tätigkeiten. Solche leute wurden sogar Palikaren (in etwa "Ehrenmänner") genannt.
 
Eine Frage an dich Kastriotis: Gab es einige Moslems die im Epirus geblieben sind und orthodox geworden sind?

Hab da mal nachgefragt und die alten Leute die es miterlebt haben sagen, dass war nicht der Fall. Fast alle wurden Richtung Albanien vertrieben oder gingen freiwillig aus Angst vor Repressalien. Konvertiert um da zu bleiben wurde nicht.
 
Nichtdestotrotz gibt es diese staatlichen Einrichtung die den Minderheiten in Italien Sprach und Kulturerhalt sichern. In Griechenland gibt es dass nicht.
Und dann auch noch Spanien dazu zu nehmen ist absurd. In Spanien werden ortsabhängig Minderheitensprachen bereits in der Grundschule gelehrt und Unterrichtsbücher staatlich finanziert. An Universitäten gibt es zu jeder Minderheitensprache und Kultur sogar eigene Fächer. Über Frankreich weiß ich nichts wie es da aussieht. Es ist schon bizzar die Minderheitenpoltik dieser Länder mit der Griechenlands zu vergleichen. In Griechenland gibt es garkeine Minderheitpolitik, weil es ja keine Minderheiten gibt ;).




Reg dich ab Bruder, ich weiß wovon ich spreche. :-) Spanien als zentralistischer Staat war nie wirklich offen für Minderheitenanliegen. Unter Franco war alles "unkastilische" verboten. Die Existenz von Regionalsprachen wird heute zwar nicht mehr wie unter den Faschisten geleugnet, aber dass sie gefördert werden, kann man nicht wirklich behaupten. Frankreich betreibt schon seit Jahrhunderten eine Politik der aktiven Vernichtung der Regional- und Minderheitensprachen. Frag hierzu die Bretonen, Korsen, Normannen, Elsäßer und Lothringer, um paar Beispiele zu nennen.

Die Italienische Regierung gesteht keiner einzigen neulateinischen Regionalsprache des Landes den Status der "Regionalsprache" ein, da für sie die einzige fördernswerte Sprache das Standarditalienische ist. Folglich zielt die Sprachpolitik ebenfalls auf die Vernichtung der Dialekte. Und betreffend der nichtlateinischen historischen Minderheiten, wenn du denkst dass die speziell gefördert oder unter Schutz stehen, dann täuschst du dich gewaltig. Oder du kennst konkrete Beispiele wo das von staatlicher Seite der Fall ist (abgesehen von Südtirol/Trentino, wozu sie sich auf Druck Österreichs durchringen mussten)? Die Gesetze zum Minderheitenschutz wurden in Italien nie umgesetzt. Was bringt es dir einen Schutz zu haben, der nur auf dem Papier existiert?

Heraclius
 
Zuletzt bearbeitet:
Hab mal ne Frage: Wie denken die Arvaniten über die Camen?
Sehen sie sich mit ihnen verbunden oder halten sie sie für Verräter, da sie die Religion des Okkupators annahmen?
 
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