Es gibt einen Briefwechsel zwischen MacMahon, dem britischen Gouverneur in Ägypten, und dem Scherifen Ḥusain, in dem die britische Seite eine Hilfe bei der arabischen
Unabhängigkeit zusagt, wenn die Araber sich gegen das Osmanische Reich erheben, aber
dies alles blieb sehr vage. Insbesondere gab es keine klaren Abmachungen über die
Nordgrenze des eventuell zu gründenden arabischen Staates, und auch keine Aussagen
über die Zukunft der Regionen westlich von Damaskus, also dem Libanon-Gebirge mit seiner
sehr weitgehend christlichen Bevölkerung. Allerdings machten die Briten in dieser
Korrespondenz die Zusage, sie würden im Falle eines Sieges der Ausrufung eines
arabischen Kalifats auf der Arabischen Halbinsel und in Teilen Groß-Syriens zustimmen. (Ein
Kalifat sollte es sein, denn damit wäre der Scherif praktisch der unangefochtene Kandidat für
dieses Amt; gleichzeitig war dies eine Spitze gegen die osmanische Regierung, die ja die
kalifats-betonte Politik unter Abdülhamid fallen gelassen hatte; auch konnte man gut
begründen, warum kein osmanischer Sultan je rechtmäßig Kalif gewesen war.)
Ungeachtet dieser Unklarheiten rief der Scherif im Juni 1916 zum Aufstand gegen die
Osmanen auf, und bald erreichten die arabischen Truppen, gemeinsam mit den Briten unter
General Allenby, das Ostufer des Suezkanals, von wo aus dann der Vormarsch nach
Palästina und Syrien begann.
Dass es zur Gründung dieses arabischen Kalifats nicht gekommen ist und was stattdessen
kam, wird in der nächsten Stunde behandelt.