Auch ein gutes Thema. Ich kenn mich nicht gut aus. Aber ich bin Anhänger des Austritts. Aus zwei Gründen
1. Das Risiko eines Unfalls
Selbst wenn das extrem gering ist. Auch die kleinste Wahrscheinlichkeit ist mir in diesem Fall zu hoch. Ein Kick-Out-Kriterium!
Radioaktive Verstrahlung durch ein Leck im Reaktor, wie bspw. in Japan passiert, ist aus meiner persönlichen Sicht ein No-Go.
Eben... Genau das, was ich geschrieben habe. Normaler Bürger (wie die meisten) mit wenig Ahnung von Kernphysik/Nukleartechnik und zugleich verängstigt durch Tschernobyl und Fukushima.
=> Differenzierung (Unterscheidung) nicht möglich. => Gegen Kernenergie
Zu deiner Aufklärung (auch wenn das kaum Möglich ist, da das Thema riesig ist und eine Zusammenfassung, so dass es die Leute verstehen sehr schwierig, aber ich versuch's mal):
* Das Wort "Risiko" ist genau definiert, was es ist. Risikomanagement ist ein ganzes Fachgebiet, dass X Bücher mit X Seiten umfasst. Während meinem Studium hatte ich dieses Thema unter "Technische Chemie" und es ist wahrlich riesig. Einige haben sich in der Master-Stufe erst darauf spezialisiert. Aber kurz gesagt: Risiko kann man mathematisch beziffern und das ist: Risiko = Eintrittswahrscheinlichkeit x Tragweite. Die Tragweite ist sehr gross (unbestritten), doch die Eintrittswahrscheinlichkeit für ein katastrophales Ereignis für AKWs mit Kernreaktoren der 3. und 4. Generation (also nicht Tschernobyl) auf europäischem Boden ist praktisch nahe Null. Und eine grosse zahl Bsp. 1000 mal eine ganz kleine Zahl Bsp. 0,000001 gibt immer noch 0,001 (also kleine Zahl).
Zudem kommen Faktoren wie Risiko vs. Nutzen. Und da überwiegt der Nutzen das Risiko um ein vielfaches. Genau so in der chemischen Industrie. Da gab es X Umfälle in der Weltgeschichte. Bsp. Bhopal 1984 mit 25'000 Toten und 500'000 Mittel- bis Schwer-Verletzten Zivilisten aus der umliegenden Bevölkerung. Und X andere chemische Katastrophen haben dazu geführt, dass die chemische Industrie einen sehr schlechten Ruf bekam und das Wort "Chemie" an sich ebenfalls mit vielen negativen Sachen verbunden wird. Doch die chemische Industrie ist unabdingbar für die heutige Menschheit, da praktisch alles von ihr abhängt, also existiert sie Weiter weil der Nutzen enorm ist.
Ähnlich ist es in der Kernphysik, wenn auch nicht so extrem. Aber auch hier überwiegt der Nutzen das Risiko um ein vielfaches.
Zu deiner weiteren Aufklärung:
* In Fukushima gab es kein Leck, sondern der Reaktor zerstört infolge einer Tsunami-Welle, dessen Energie grösser war als einer Atombombe.
* Ionisierende Strahlung (Radioaktive Strahlung ist ein Unwort und Radioaktive Verstrahlung noch schlimmer), dass durch ein Leck austritt ist ein völliger Blödsinn. Strahlung ist keine Flüssigkeit das durch Lecke austritt. Radioaktive Stoffe können austreten und die Umgebung kontaminieren. Nichts gegen dich. Das konntest du nicht wissen und das ist OK. Ich habe mehr Mühe, wenn ich mit """Experten""" von der Gegnerschaft über dieses Thema rede und dann solche Sätze kommen. Und dann kommen sie mit Sätzen wie "Jemand ist durch radioaktive Stahlung dann "verstrahlt" " und wissen zum Teil selber nicht, was man sich darunter vorstellen kann.
Ich nehme dafür hypothetisch auch höhere Strompreise in Kauf ("hypothetisch" weil ich nicht weiss, was da wirklich stimmt. Es gibt Leute, die sagen, in D wäre Kernenergie nur deswegen billiger, weil die Kosten für Sicherheit und Entsorgung nicht mit einberechnet werden. K.a. ob das so richtig ist, ist auch nebensächlich für mich).
Die Preise in Deutschland sind zwar enorm hoch, aber noch im Rahmen des Überschaulichen. Aber das nur wegen der fossilen Energie (Kohle, Öl, Gas). Doch die wollen Grüne, Greenpeace und Co. auch abschaffen und dann heisst es mit Sicherheit: Lichterlöschen!!!
Zu deiner Erinnerung: Die Klimaerwärmung (verursacht durch fossile Energie) ist momentan die viel akutere Problematik als AKW-Risikos.
Zudem der Begriff "Energiedichte" den Grünen ein Fremdwort ist. Erneuerbare Energie finde ich auch super und deren Weiterforschung und Weiterentwicklung unterstütze ich. Doch all diese "grünen" Energien haben eins gemeinsam: Eine sehr geringe Energiedichte:
Sie brauchen enorm an Fläche!!!
Und was haben wir dann hier in der Schweiz...: Muss irgendwo ein Wald gerodet werden für Windräder oder Solaranlagen oder müssen die Stauseen erhöht werden, sind grüne Verbände wie "ProNatura" die ersten die protestieren und rebellieren. Und da kommen Gründe und Greenpeace dazu.
2. Der Umgang mit atomarem Abfall.
Das einzige Problem am nuklearen Abfall ist Plutonium (Halbwertszeit 24'000 Jahre). Die anderen radioaktiven Nuklide haben eine kurze Halbwertszeit und klingen in einer relativen übersehbarer Zeit ab auch wenns Jahre dauert (im Hinblick auf die Verseuchung der Umgebung). Doch das Plutonium, das ein Brutprodukt ist (es wird in der nuklearen Kernreaktion gebildet bzw. dort erst erzeugt) ist zugleich auch Spaltmaterial. Das heisst: es lässt sich gleich nutzen wie Uran. Deshalb ist die Wiederaufarbeitung des Atommülls bzw. das Recycling von Plutonium ein grosses Thema und es wird schon jetzt benutzt, wobei sich die Technologie stets weiter entwickelt mit dem Ziel von einem Plutonium-freien Abfall.
Aber auch in Sachen Endlager gibt es viele Konzepte. Will jetzt nicht alle auflisten. Doch seit neustem kommt immer mehr eine alt-abgeschriebene Idee ins Spiel, auch wenn sie Zukunftsmusik ist. Und zwar "Endlager Sonne". Also den Atommüll in die Sonne jagen. Mit der heutigen Technik nicht machbar und viel zu teuer. Doch die Raumfahrt wird in 100 Jahren eine ganz andere sein als heute! Das heisst: Radioaktiven Abfall, dass hunderttausende von Jahren strahlt wird es früher oder später eh nicht geben. Wenn Zeit gekommen ist und die Raumfahrt reif genug ist, wird das "End-End-Lager" mit Sicherheit Sonne heissen!!!!!
Und als drittens möchte ich Neue Reaktor-Typen erwähnen:
* Thorium-Reaktor: Thorium ist wie Uran ein nuklear spaltbares Material. Jedoch fällt hier kein Plutonium an.
* Fusions-Reaktor: Hier fallen kaum radioaktive Stoffe an, mit Ausnahme von Tritium, was so ziemlich das harmloseste Radionuklid ist, was es in der Natur gibt.
Deshalb forscht man weiter. Und wenn uns eines Tages der Bau eines Fusions-Reaktors gelingen würde, würde dies so ziemlich alle Energieprobleme der Menschheit auf einen Schlag lösen. Denn die Energiedichte ist hier die höchste, die es im Universum gibt.