Ewrenos
Das Grab des Ewrenos in Jenidsche im frühen 20. Jahrhundert
Das Grabmal 2008 nach seiner Restaurierung
Ewrenos[1] (
griechisch Εβρενός Evrenós, auch Ἀβρανέζης Avranézis, Βρανέζης Vranézis, Βρανεύς Vranéfs, Βρενέζ Vrenéz, ΒρενέζηςVrenézis oder Βρενές Vrenés; gest.
17. November 1417 in
Yenice-i Vardar) war ein
osmanischer Militärkommandant, der als General unter
Suleyman Pascha,
Murad I.,
Bayezid I.,
Süleyman Çelebi und
Mehmed I.wirkte.
[2]
Eine sich bis heute haltende
griechischeLegende besagt, dass Ewrenos' Vater Ornos hieß und ein abtrünniger
byzantinischer Gouverneur von
Prousa war, der zunächst zu den
Osmanen, und nach der Belagerung von Prousa 1326 zu den
Karasiden überlief.
[3] Er war auch als Isa Bey Prangi bekannt und im Dorf
Prangi (osmanisch Sırcık oder Kırcık) begraben, ein belebter Fährhafen am Fluss
Evros, etwa 6 km östlich von
Dimetoka.
[4]Stanford J. Shaw und
Joseph von Hammerbetrachten Ewrenos als einen Byzantiner, der vom
Christentum zum
Islam konvertierte.
[5][6]
Ursprünglich war Ewrenos ein adliger Würdenträger – ein
Bey im Fürstentum
Karesi, der den Osmanen erst nach der Eroberung dieses
Beyliks 1345 beitrat. Er leitete mehrere Feldzüge der Osmanen in
Bulgarien,
Thessalien,
Serres und
Serbien. Nachdem er sich an der Eroberung von
Adrianopel beteiligt hatte, wurde er zum
uc beği (Front-Kriegsherr) von Thessalien ernannt. Er und seine
Akindschis kämpften in der
Schlacht auf dem Amselfeld 1389 und in der
bei Nikopolis 1396. Ewrenos eroberte
Keschan,
Ipsala,
Komotini,
Feres,
Iskece,
Maroneia,
Serres,
Monastir und 1397
Korinth.
[2] Er gründete die Stadt
Yenice-i Vardar, heute Giannitsa bzw. Vardar Yenicesi.
[7]Die griechischen Einwohner von Yenice Vardar zeigten bis zum frühen 20. Jahrhundert Ehrfurcht vor dem
Gazi Baba, wie Ewrenos genannt wurde.
Ewrenos hatte sieben Söhne (Chidr-schah, Isa, Suleyman,
Ali, Yakub, Barak, Begdje) und mehrere Töchter.
[8] Zusammen mit den
Mihaloğlus (aus dem Karasi-“
Beylik”), den Malkoçoğlus (aus Serbien), den Ömerli/Ömeroğlus und den Turahanoğlus zählen die Nachkommen Ewrenos' (Evrenosoğlus) zu den byzantinisch-stämmigen Familien, welche den frühen osmanischen Kriegeradel bildeten.
[1]
Die über Ewrenos verbreiteten Geschichten und Legenden würden eine Lebensdauer von 129 Jahren suggerieren, was als sehr unwahrscheinlich gilt. Ewrenos starb hohen Alters in Yenice-i Vardar und wurde im dortigen Mausoleum (
Türbe) 1417 begraben. Das Mausoleum mit seinem
Epitaph besteht bis heute, wurde jedoch im 19. Jahrhundert schwer verschandelt und diente für einige Zeit als Speicher.
[4]
Als einer der erfolgreichsten osmanischen Kommandeure häufte sich Ewrenos einen hohen Reichtum an und gründete mehrere Stiftungen (
awqaf). Manche Denkmäler stehen noch heute in Südosteuropa verteilt.
[4] Ein von Ewrenos gestifteter
Hammām steht südlich des Mausoleums, in
Griechisch-Thrakien befinden sich noch ein
Imaret (öffentliche Suppenküche und Moschee, in Gümülcine/Komotini) und ein Chan (
Karawanserei, in Ilıca/Loutra).
[9]