Keine guten Nachrichten aus der Türkei: Die türkischen Ärzte trauen dem heimischen Corona-Impfstoff nicht
Seit Jahresbeginn verimpft die Türkei den eigenen Impfstoff Turkovac. Fehlende Daten zur Wirksamkeit sorgen aber für Kritik. Präsident Erdogan reagiert gereizt.
Das Überbringen positiver Nachrichten ist in der Türkei Präsidentensache. Eine «Müjde», wie eine frohe Kunde auf türkisch heisst, wird oftmals Tage im Voraus medial vorbereitet, bis der Staatschef Recep Tayyip Erdogan dann die Details bekanntgibt. Dass dafür der bestmögliche Zeitpunkt gewählt wird, versteht sich von selbst. In der Vergangenheit war das etwa der Fall, als Erdogan in der Krise um die Seegrenzen im östlichen Mittelmeer den Fund eines grossen Gasvorkommens im Schwarzen Meer verkündete.
Die letzte «Müjde» wurde in den turbulenten Tagen vor dem Jahreswechsel überbracht, die von
den Kapriolen der Landeswährung geprägt waren. In einer Veranstaltung, an der neben Erdogan auch Gesundheitsminister Fahrettin Koca teilnahm, wurde am 22. Dezember bekanntgegeben, dass der türkische Impfstoff Turkovac eine Notfallzulassung erhalten habe und die Massenproduktion des Vakzins beginne. Damit rücke die Türkei in die Gruppe von nun neun Staaten auf, die ein eigenes Vakzin gegen das Virus Sars-CoV-2 entwickelt hätten.
«Lokal und national»
Seit dem 30. Dezember wird Turkovac nun in einigen türkischen Spitälern verimpft. Prominent in Szene gesetzt hat sich Erdogans Koalitionspartner Devlet Bahceli. Der Chef der ultranationalistischen Partei MHP teilte vergangene Woche per Twitter mit, dass er in seinem Büro den «lokalen und nationalen» Impfstoff erhalten habe.
Seit Jahresbeginn verimpft die Türkei den eigenen Impfstoff Turkovac. Fehlende Daten zur Wirksamkeit sorgen aber für Kritik. Präsident Erdogan reagiert gereizt.
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