Zurich
Der Lustmolch
:thumbup:
Ich finde den Stadt-Land-Unterschied auch eklatant. Und auch meinen Freunden fielen die Unterschiede auf, wobei sie sich aber anders ausgedrückt hatten. Sie waren einerseits von der Gastfreundschaft, Wärme etc. der Leute auf dem Land sehr angetan und waren dann sehr überrascht, dass die Städter so "europäisch" seien.
Wahrscheinlich hat eine Studentin aus Ljubljana, Zagreb und Beograd mehr mit einer aus Zürich, Berlin und Wien gemeinsam, als beide zusammen mit der jeweiligen Landbevölkerung.
Nur das mit dem "ich gebe, damit du gibst" wäre ich nicht soooo streng wie du. Das ist nur die eine Seite der Medaille, auf der anderen kommt schon auch der Zusammenhalt von "Dorfbewohnern" dadurch zum Ausdruck. Wenn einer in Not gerät, dann helfen ihm die anderen aus, und wenn man ein anderer in Not gerät, dann ist es auch klar, dass man ihm hilft...aber du hast schon recht, dass das in einer marktwirtschaftlich orientierten Gesellschaft durchaus problematisch, weil es den Nährboden für Korruption bildet ("Vetternwirtschaft").
Und auch ich finde Beerdigungen auf dem Land unerträglich. Wenn sie dann auch noch anfangen, sich auf den Boden zu werfen. Alter! Ich will manchen gar nicht unterstellen, dass sie nicht innerlich auch tatsächlich trauern, nur ich kann mich oft des Gefühls nicht erwehren, dass es eher um so eine Art "Trauerwettbewerb" geht und insb darum, was denn die Nachbarn sagen würden, wenn man nicht ausreichend die Trauer nach außen tragen würde.
Und auch sonst passiert dort viel zu viel unter dem Gesichtspunkt "Nachbar als begleitender Beobachter". Während in der Stadt immer ein bestimmter Abstand zu den Nachbarn besteht. Aber genau dieser Abstand ermöglicht es einem selbst "freier", dh nach eigenen Vorstellungen zu leben und hat gleichzeitig den Vorteil, dass man trotz diverser Unterschiede/Weltanschauung in Frieden nebeneinander auskommen kann, dafür ist es "kälter".
Aber ich fürchte beides kann man nicht haben.
Sehr gut erklärt. Genau meiner Meinung! :thumbup: