Eine Frage des Willens“McCain warnt vor Großangriff auf Weltordnung: „Es lohnt sich, jetzt zu kämpfen“
ohn McCain sorgt mit seiner Verbalattacke gegen Angela Merkel und der Forderung nach Waffenlieferungen für die Ukraine für Aufregungen. Aber der US-Senator will viel mehr als das. Er warnt vor einem Großangriff der Weltordnung - und fordert deren Verteidiger zum Kampf auf.
Der Rest mag es nicht sein, aber John McCain ist bereit. Bereit, zu kämpfen. Für jene Werte und jene Weltordnung, an die der 78-Jährige glaubt – und die er nun nicht nur in der Ukraine bedroht sieht. Sondern überall.
McCain zufolge darf man die aktuellen Konflikte nicht isoliert betrachten. Das Chaos im Mittleren Osten, der Konflikt mit Russland, die Instabilität in einigen afrikanischen Staaten – all das führt der republikanische Senator in seiner Rede während der Münchner Sicherheitskonferenz auf ein „kollektives Versagen“ zurück.
Wenn man alles zusammenrechnet, dann sieht McCain darin nichts anderes als einen Großangriff auf die freiheitliche Weltordnung. Auf diesen Angriff will der Senator des US-Bundesstaats Arizona mit „aller Kraft“ reagieren
Kämpfen lohnt sich“
„Unsere Werte werden immer mit jenen in Konflikt geraten, die einen hässlichen Blick auf die Welt haben“, sagte der 78-Jährige, und schloss einen Appell an die in München versammelte politische Elite an: „Es lohnt sich, für sie zu kämpfen. Und es lohnt sich, jetzt für sie zu kämpfen.“
Was für ihn in diesem Kampf den ersten Schritt darstellt, hat McCain bereits vor Beginn der Konferenz klargemacht: Waffenlieferungen an die Ukraine. In diesem Zusammenhang griff er die Kanzlerin scharf an: „Wenn man sich die Haltung der deutschen Regierung ansieht, könnte man meinen, sie hat keine Ahnung oder es ist ihr egal, dass Menschen in der Ukraine abgeschlachtet werden.“
Damit sorgte er für Empörung unter deutschen Politikern. „McCain kann offenbar nur in militärischen Dimensionen denken“, sagte der Vorsitzende des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten im Europäischen Parlament, Elmar Brok, zu FOCUS Online. Auch Martin Schulz, Präsident des EU-Parlaments, sah McCain im Interview mit FOCUS Online „neben der Spur". Die grüne Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth bezeichnete die Äußerung des Amerikaners sogar als „absolute Frechheit“ und riet ihm: „Shut up, McCain!“.
Er denkt nicht daran, die Klappe zu halten
Aber McCain denkt gar nicht daran. Am Sonntag wiederholte er in München seine Forderung: „Wir müssen Waffen in die Ukraine schicken, damit sich die Ukrainer verteidigen können.“ Und in Anspielung auf den bisherigen Kurs der Europäer: „Es geht nicht nur um gute Absichten. Wir müssen unsere ganze Kraft einsetzen“.