Meine Haltung in etwa dazu, ich setze Putin nicht mit Hitler gleich. Putins brutaler Angriffskrieg erinnert an Hitler und Putins Propaganda auch an die Goebbels-Propaganda:
Wer Putin mit Hitler gleichsetzt, der verharmlost die Gräueltaten der Nationalsozialisten. Wer den Kosovo mit der Krim gleichsetzt, der ignoriert Europas blutigsten Krieg seit 1945. Wer 1938 mit 2022 in Verbindung bringt, der reproduziert Österreichs Opfermythos, der einer Aufarbeitung unserer dunklen Geschichte so lange im Weg stand.
Gerade in Österreich und Deutschland sollten wir nicht mit Hitler-Vergleichen um uns werfen, als handle es sich um ein beliebiges Etikett, dass man Diktatoren und Kriegsherren aller Art umhängen darf. Sonst wirkt es so, als wollten wir damit unsere eigene Schuld zudecken.
Über unpassende, historische Vergleiche in Kriegszeiten.
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Vor allem sind auch diese Zeilen von Bedeutung, da Tito hier auch als Nationalist bezeichnet wurde:
Parallelen findet der Historiker dennoch und nennt dafür mehrere Beispiele. Leider wurde sein Essay von der Redaktion mit einem missglückten Vorspann betitelt, der mittlerweile gelöscht wurde: „Milošević, Tito, Mussolini: Wie viele Autokraten und Diktatoren vor ihm hat sich auch der russische Präsident zum Ultranationalisten entwickelt.“
Tito, ein Ultranationalist? Man kann dem jugoslawischen Präsidenten viel vorwerfen: Personenkult, Einparteienherrschaft, die Inhaftierung von politischen Gegnern auf kroatischen Inseln. Aber nicht Tito hat ethnischen Hass im ehemaligen Jugoslawien geschürt, sondern der serbische Machthaber Slobodan Milošević. Wieder so ein Vergleich, der in die Hose ging.