Was Baerbock wirklich gesagt hat:
Transkript was Baerbock gesagt hat, aus dem Englischen übersetzt:
“Wir stehen an der Seite der Ukraine, so lange wie sie uns brauchen. Und weil wir uns da alle einig sind und das auch nichts ist, wofür man applaudieren muss, denn das ist etwas normales, wenn man an Recht und Freiheit in der Welt glaubt. Und da möchte ich auch in eine Diskussion um Ihre Rede einsteigen, die ich sehr geschätzt habe, aber ich widerspreche in einem Punkt, als Sie gesagt haben, wir sollten nicht darüber reden, dass dieser Krieg sich auch noch für längere Zeit hinziehen könnte (Baerbock bezieht sich auf einen Vorredner, der nun im Publikum sitzt, es wird jedoch nicht klar, wer genau gemeint ist, d. Red.).
Denn wenn ich als Politikerin das Versprechen gebe - und glücklicherweise gibt es in einer Demokratie die Möglichkeit, dass die Leute mir widersprechen und in vier Jahren sagen: ‘Sie haben uns nicht die Wahrheit gesagt’ -, aber wenn ich dieses Versprechen an die Ukrainer gebe: ‘Wir stehen so lange an eurer Seite, wie Ihr uns braucht’, dann möchte ich auch liefern, egal was meine deutschen Wähler denken, aber ich möchte für die ukrainische Bevölkerung liefern. Und deshalb ist es mir wichtig, immer sehr offen und klar zu sein. Das bedeutet: Jede Maßnahme, die ich treffe, muss so lange anhalten, wie die Ukraine mich braucht. Und deswegen ist es so wichtig, klar zu sein. Ja, jeder von uns wünscht sich, dass der Krieg morgen stoppt. Aber falls er eben nicht morgen stoppt, werde ich auch in zwei Jahren da sein.
Manchmal klingt das alles ein bisschen schwierig auf der EU-Ebene, und da sind wir uns auch nicht immer ganz einig, denn jedes Sanktionspaket muss so vorbereitet sein, dass es für die nächsten vielleicht zwei Jahre halten würde. Wenn wir es keine zwei Jahre brauchen, ist das großartig, aber wenn wir es eben doch brauchen, muss es so lange halten, wie die Ukraine uns braucht.
Und wir haben nun die Winterzeit vor uns,
wo wir als demokratische Politiker vor der Herausforderung stehen, dass die Bürger auf die Straße gehen werden und sagen: ‘Wir können unsere Energierechnungen nicht mehr bezahlen’. Und ich sage: ‘Ja ich weiß, und wir helfen euch mit Sozialmaßnahmen’, aber ich will nicht sagen, ‘Ok, dann stoppen wir die Sanktionen gegen Russland’. Wir stehen an der Seite der Ukraine und das bedeutet, die Sanktionen bleiben auch im Winter, auch wenn es schwierig für uns Politiker werden wird und wir müssen in ganz Europa gute Lösungen finden, um die sozialen Effekte auszugleichen, denn das ist die andere Seite dieses Krieges, es ist ein hybrider Krieg. Die zweite Strategie ist unsere Demokratien zu spalten und zu sagen, die Armen würden zurückgelassen und wir müssen darauf die Antworten geben:
Nein, wir bleiben solidarisch mit den Menschen in unserem Land, genau wie wir an der Seite mit jedem in der Ukraine stehen.”
Im Netz kursiert die Behauptung, Bundesaußenministerin Baerbock habe gesagt, ihr sei egal, was die Wähler denken. Das Zitat, das auch Medien zunächst falsch abbildeten, ist verkürzt und wird häufig ohne Kontext geteilt. Ein #Faktenfuchs.
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