Nach Kämpfen in West-Ukraine: Rechter Sektor stellt vor Kiew eigene Checkpoints auf
Nach den Kämpfen mit den Sicherheitskräften im westukrainischen Mukatschewe droht der „Rechte Sektor“ mit einem Feldzug nach Kiew. Auf den Zufahrten zu der Hauptstadt stellt die Nationalistenorganisation bereits eigene Kontrollposten auf, damit die Polizei keine Verstärkung nach Kiew verlegen könnte.
„Auf der Autostraße zwischen Schitomir und Kiew ist bereits ein Sperrposten aufgestellt worden“, berichtete Alexej Byk, Sprecher des 13. Bataillons des „Rechten Sektors“, am Sonntag auf einer Pressekonferenz in Kiew. Der Pressesprecher der Nationalistenorganisation Artjom Skoropadski bestätigte, dass solche Sperrposten bei Bedarf auch auf anderen Straßen entstehen würden. „Nicht nur vor Kiew, sondern auch in anderen Orten, damit die Polizei nicht durchkommt, weder nach Transkarpatien noch nach Kiew.“
Der Sprecher schloss nicht aus, dass die Radikalen im Notfall ihre Bataillone nach Kiew schicken würden. Landesweit hat der „Rechte Sektor“ nach eigenen Angaben zwei Dutzend Bataillone. Nur zwei von ihnen seien im ostukrainischen Industriegebiet Donezk in Einsatz, sagte Skoropadski. Die anderen befänden sich auf Trainingslagern in anderen Regionen als Reserve. „Wir können die Menschen nicht von der Front abziehen. Aber wir können diese Reservebataillons, die jetzt üben, um Hilfe bitten“, sagte der Sprecher des „Rechten Sektors“.
„Wenn nötig ist, schicken wir diese Reservebataillons zum Präsidialamt oder zum Innenministerium.“
Am gestrigen Samstag haben sich schwer bewaffnete Kämpfer des „Rechten Sektors“ im westukrainischen Mukatschewe Gefechte mit den dortigen Sicherheitskräften geliefert. Bei den Schusswechseln wurden mindestens ein Zivilist und zwei Angehörige des „Rechten Sektors“ getötet. Zudem gab es bis zu 14 Verletzte.
Durch das Feuer aus Maschinengewehren und Panzerfäusten zerstörten die Nationalisten drei Polizeiwagen, setzten einen Polizeiposten und eine Tankstelle in Brand. Die Stadt, die rund 30 km von der EU-Grenze entfernt ist, musste zum Teil evakuiert werden. Nach dem Gefecht verbarrikadierten sie sich die Ultras im nahe liegenden Dorf Lawki. Die Sicherheitskräfte sperrten die Gegend ab und forderten die Extremisten zur Kapitulation auf.
Die Schläger des „Rechten Sektors“ hatten bei den Krawallen auf dem Kiewer Protestplatz Maidan, die im Februar 2014 zum Sturz des Präsidenten Viktor Janukowitsch führten, eine große Rolle gespielt. Seit dem Umsturz kämpfen die Nationalisten auf der Seite der regulären Armee gegen die Regierungsgegner im Osten der Ukraine. Im April dieses Jahres teilte die Regierung in Kiew mit, dass die Schläger des „Rechten Sektors“ bei der ukrainischen Armee als Vertragssoldaten beschäftigt würden. Nationalistenchef Dmitri Jarosch wurde zum Berater des ukrainischen Generalstabschefs.
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Ukraine: Panzer-Bataillon verweigert Kiew den Gehorsam
Ukrainische Panzersoldaten fordern ihre Entlassung aus dem Wehrdienst und warnen die Sicherheitskräfte vor einem Sturm auf ihren Standort.
In einer
Videoansprache haben Angehörige des 2. Bataillons der 17. Panzerbrigade den Staatschef Petro Poroschenko aufgefordert, bei der Armee Ordnung zu schaffen. Sie bemängelten, dass ihre Truppe schlecht versorgt werde. Unter anderem gäbe es keine Uniformen. „Seht uns an: Wir laufen wie Obdachlose herum.“
Obwohl sie ihre Dienstdauer längst überschritten hätten, verweigere ihnen das Kommando die Entlassung aus dem Militärdienst. Sie hätten ihre Familien seit langem nicht mehr gesehen. Der Kommandeur wolle sich ihrer Probleme nicht annehmen und sei jetzt auch auf Urlaub gefahren. Deshalb wollen sie keine Befehle mehr ausführen.
„Wir pfeifen auf unser Kommando, weil es auf uns pfeift“, sagte einer der Soldaten vor der Kamera. „Wir werden alle Befehle ignorieren. Wir geben unsere Waffen nur ab, wenn wir entlassen werden“. Dabei drohten die Panzersoldaten mit Gegenwehr, sollte versucht werden, sie mit Gewalt zu entwaffnen. „Wenn Spezialeinheiten uns zu erstürmen versuchen sollten, würden sie eine Abfuhr bekommen.“
Im Osten der Ukraine dauert seit mehr als einem Jahr ein militärischer Konflikt an. Die Regierung hatte im April 2014 Truppen gegen die östlichen Bergbaugebiete Donezk und Lugansk geschickt, weil diese den nationalistischen Umsturz in Kiew vom Februar nicht anerkannt und zuerst mehr Selbständigkeit gefordert und dann unabhängige „Volksrepubliken“ ausgerufen hatten.
Bei den Gefechten zwischen dem Kiew-treuen Militär und den örtlichen Bürgermilizen sind laut UN-Angaben mehr als 6.500 Zivilisten ums Leben gekommen. Seit Februar gilt im Kampfgebiet eine Waffenruhe. Dennoch kommt es immer wieder zu Schusswechseln.
http://de.sputniknews.com/politik/20150713/303240954.html
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Poroschenko: Sicherheitskräfte haben alle illegalen Formationen zu entwaffnen
Das Innenministerium, der Sicherheitsdienst und andere Sicherheitskräfte haben alle illegalen Formationen in der Ukraine zu entwaffnen, erklärte Präsident Petro Poroschenko am Montag in einer Sitzung des Militärausschusses des Rates für nationale Sicherheit und Verteidigung der Ukraine.
Die Sicherheitskräfte hätten ihre Pflicht zu erfüllen und alle illegalen bewaffneten Verbände zur Niederlegung ihrer Waffen zu zwingen. „Keine einzige politische Kraft in der Ukraine darf bewaffnete Formationen haben und wird sie auch nicht haben“, betonte der Staatschef.
Er wies darauf hin, dass „die zunehmenden Spannungen im Donbass merkwürdigerweise mit einem Versuch einhergingen, die Lage im tiefen Kernland, 1.000 Kilometer von der Front zu destabilisieren, wo schwer bewaffnete Menschen aufgetaucht waren“. „Solche Versuche, die während des Krieges unternommen werden, bedeuten einen herben Schlag gegen die Verteidigungsfähigkeit des Landes.
Die Behörden werden das nicht zulassen…Das ist eine Diskreditierung echter Patrioten.“
Am Samstag hatten sich Angehörige der in Russland als terroristisch eingestuften radikalen ukrainischen Organisation Rechter Sektor in der westukrainischen Stadt Mukatschewe (Munkatsch) ein Gefecht mit der Polizei und örtlichen Geschäftsstrukturen geliefert, darunter unter Einsatz von Granatwerfern und Schnellfeuerwaffen.
Drei Menschen kamen ums Leben, 13 wurden verletzt.
Die Angreifer verschanzten sich in einem Wald und erklärten, sie würden die Waffen erst nach dem Befehl ihres Anführers Dmitri Jarosch strecken. Ihr Vorgehen erklärten sie mit dem „Kampf gegen den Schmuggel, mit dem örtliche Amtsträger zu tun haben“. Derzeit verhandeln die Behörden mit den Angreifern.
http://de.sputniknews.com/panorama/20150713/303244563.html
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Gewalt in West-Ukraine: Rechter Sektor zieht offenbar Kämpfer aus Donbass ab
Nach den Schusswechseln mit den Sicherheitskräften in der West-Ukraine zieht der „Rechte Sektor“ offenbar seine Schläger aus dem östlichen Kampfgebiet Donbass ab.
Der Kommandeur des 5. Bataillons dieser ultranationalistischen Organisation mit dem Spitznamen Tscherny teilte dem ukrainischen Sender Hromadske.tv mit, dass seine Kämpfer ihre Stellungen im Donezbecken bereits verlassen hätten. Der Anführer des „Rechten Sektors“, Dmitri Jarosch, wies diese Angaben als falsch zurück. Die Verbände befänden sich an ihren ständigen Standorten, schrieb Jarosch auf Facebook.
Die Volkswehr der selbsterklärten Volksrepublik Donezk, die seit mehr als einem Jahr der Kiewer Armee und dem Rechten Sektor in ihrer Region widersteht, bestätigte den Rückzug der Rechtsextremisten. „Kämpfer des Rechten Sektors verlassen tatsächlich ihre Stellungen im Donbass“, teilte der stellvertretende Volkswehr-Chef Eduard Bassurin am Montag mit. Nach seinen Angaben werden die Bewaffneten Richtung Kiew verlegt.
Nach den Kämpfen mit Sicherheitskräften im westukrainischen Mukatschewe nahe der ungarischen und slowakischen Grenze hatte der „Rechte Sektor“ am Sonntag damit gedroht, seine Kampfverbände nach Kiew zu schicken. Zudem stellte die Nationalistenorganisation nach eigenen Angaben an den Zufahrten zur Hauptstadt eigene Kontrollposten auf, damit die Polizei keine Verstärkung nach Kiew verlegen könnte.
http://de.sputniknews.com/politik/20150713/303236096.html