Cohen zur Rolle der USA in der Ukraine: Der Vietnam-Krieg begann genauso
Die wachsende Rolle der USA in den innerukrainischen Angelegenheiten, mit inbegriffen die Pläne, weitere Militärausbilder in die Ukraine zu schicken, und die Versuche, einen Teil des Landes über den Gouverneur von Odessa, Michail Saakaschwili, zu regieren, kann laut Historiker Stephen Cohen eine Eskalation des Konfliktes im Donbass herbeiführen.
Das, was zurzeit in Odessa geschieht, sei eine „Mini-Invasion“ der Amerikaner in der Ukraine, sagte der US-amerikanische Geschichtsprofessor in der John Batchelor Show.
Wie Cohen bemerkt, spielt die Lage in Odessa eine wichtigere Rolle in der Ukraine-Krise, als er früher gedacht hat. Als der EX-Präsident Georgiens, Michail Saakaschwili, zum Gouverneur des Gebietes Odessa ernannt wurde, habe Cohen angenommen, dass Präsident Poroschenko auf diese Weise Russland einen auswischen wollte. Dabei unterstreicht der Analytiker, dass diese Initiative sogar von dem republikanischen Senator John McCain ausgegangen sein könnte.
Nun habe er jedoch verstanden, dass Odessa eine weitaus wichtigere politische Rolle spielt: Washington nehme diese Hafenstadt als eigene Kolonie wahr, die über Saakaschwili dirigiert werden könne. In diesem Zusammenhang erinnert der Historiker daran, dass Saakaschwili nach seiner Ernennung eine große Anzahl amerikanischer Berater in die Ukraine eingeladen hatte.
Dabei wurde, wie Cohen sagt, die ganze bisherige Karriere Saakaschwilis „retuschiert“: Niemand spricht mehr davon, dass er als georgischer Präsident Folterungen in Gefängnissen erlaubt und den Militärkonflikt mit Russland provoziert hatte; keiner erinnert sich daran, dass die georgischen Behörden nach ihm fahnden. Stattdessen wird der einstige georgische Staatschef als eine Art edler Ritter hingestellt, der nach Odessa kam, um dort Ordnung zu schaffen.
Laut Cohen fordert Washington auf diese Weise nicht einfach nur Moskau, sondern auch das Böse heraus: Keine gescheite Persönlichkeit, die für den Kriegs-Stopp in der Ukraine eintritt, würde sich wünschen, dass Saakaschwili samt den vielen amerikanischen Beratern im Land weilt.
Auf die Entwicklung im Donbass eingehend, wo es in den Tagen zu einer Eskalation des Konfliktes zwischen den ukrainischen Regierungstruppen und den Volksmilizen gekommen war, sagte Cohen, dass Kiew derzeit zwei Möglichkeiten erwäge: das Territorium auf militärischem Wege zurückzuerobern oder es ganz aufzugeben, denn die Regierungsarmee schaffe es nicht, die Volkswehr zu besiegen. Dabei laufen beide Szenarien den Minsker Vereinbarungen zuwider.
Sollte Kiew die Gebiete der Volksrepubliken Donezk und Lugansk aus seinem Staatsverband entlassen, würde es die Volksmilizen eigenhändig zu Separatisten machen, sagt Cohen weiter. Außerdem würde der westliche Teil der Ukraine bei einem solchen Szenario vollständig von den USA abhängen, weil die EU das Interesse an der Ukraine verloren habe und nicht mehr in sie investieren möchte.
Ferner brachte der amerikanische Professor seine Beunruhigung über Washingtons Entscheidung zum Ausdruck, weitere Militärinstrukteure in die Ukraine zu entsenden, die nunmehr nicht die freiwilligen Bataillons und die Nationalgarde des Landes, sondern die regulären Truppen ausbilden sollen. Diese Situation lässt laut Cohen an den Vietnam-Krieg zurückdenken, der ebenso mit der Entsendung US-amerikanischer Ausbilder in das gespaltene Land begonnen hatte.
Cohen zur Rolle der USA in der Ukraine: Der Vietnam-Krieg begann genauso / Sputnik Deutschland - Nachrichten, Meinung, Radio
- - - Aktualisiert - - -
Ukraine ist fremdgesteuert - Ex-Premier Asarow
Um Finanzhilfe von Seiten des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu bekommen, ist Kiew bereit, einen allzu hohen Preis zu zahlen, wie der Ex-Premier Nikolai Asarow in seinem Facebook-Account schreibt. Alles werde von „IWF-Kontoristen“ diktiert.
Die Ende Juli in einem Brief an die IWF-Chefin, Christine Lagarde, vorgetragene Bitte um einen Kredit kommentiert der Politiker auf seiner Facebook-Seite folgendermaßen: „Wenn jemand der Meinung ist, dass die Ukraine ein unabhängiges Land ist und von Poroschenko, Jazenjuk und Ko regiert wird, so irrt er sich gewaltig!“
„In Wirklichkeit diktieren die Kontoristen der IWF-Mission in Kiew dem ukrainischen Regime von Anfang bis Ende, was und wie es etwas machen darf, welche Gesetze und Entscheidungen es treffen darf und welche nicht.“, schreibt er.
Das Dokument, das von Präsident Petro Poroschenko, Regierungschef Arseni Jazenjuk, Finanzministerin Natalja Jaresko und Nationalbank-Chefin Valeria Gontarewa unterschrieben wurde, beinhaltet laut Asarow „eine beleidigende, erniedrigende und für das ukrainische Volk vernichtende Verpflichtung", mit dem IWF Vorgespräche über jegliche Maßnahmen in der Finanz- und Wirtschaftspolitik zu führen.
Die Regierung, so Asarow, habe ein Wirtschaftswachstum geplant. Doch als sie nun einen im Weltmaßstab katastrophalen Abschwung bekommen habe, erklärte sie, dass das Programm erfolgreich umgesetzt werde, obwohl man sagen könnte, dass es erfolgreich vermasselt wird, betont der Politiker.
„Das ist wohl nicht dasselbe, wie Denkmäler zerstören“, sagte der Politiker in Anspielung auf das von der Obersten Rada (Parlament) verabschiedete Gesetz über das Verbot kommunistischer Symbole.
„Hier muss auf europäische Art gehandelt werden. Die Tarife sind europäisch, doch die Gehälter und Renten sind wie in Bangladesch“, beteuert er.
http://de.sputniknews.com/politik/20150813/303780370.html
- - - Aktualisiert - - -
Sparzwang: Ukraine will Wohnungstemperatur im Winter senken
Die ukrainische Regierung hat vorgeschlagen, die minimal zulässige Temperatur in Wohngebäuden um zwei Grad bis auf +16 zu reduzieren, um Kraftstoff zu sparen. Das Ministerium für regionale Entwicklung und das Gesundheitsministerium wurden bereits beauftragt, die Normen zu überarbeiten, berichtet die ukrainische Online-Magazin „Vesti“.
Der Experte Alexander Ochrimenko erklärte dem Magazin, dass „die Regierung dabei in der Tat viel sparen wird, es in den Wohnungen jedoch sehr kalt wird. Die Menschen werden für die Kälte zahlen, und zwar gemäß den erneuerten hohen Tarifen.“
Das Problem liege darin, dass die Heizsysteme nicht für eine künstliche Temperatursenkung gedacht seien, was zu einer steigenden Zahl von Unfällen in den Heizungsanlagen führen könnte.
Zuvor hatte der ukrainischen Premier Arseni Jazenjuk mitgeteilt, dass das Energieministerium und die Staatsunternehmen nicht in der Lage seien, die Ukrainer im Winter mit Wärme und Strom zu versorgen. Das Energieministerium bildete einen Krisenstab zur Vorbereitung auf die Heizsaison.
http://de.sputniknews.com/wirtschaft/20150813/303785807.html