Russland wirft Ukraine Einsatz von Phosphorbomben vor
Die russische Justiz wirft dem ukrainischen Militär vor, gegen die Regierungsgegner im Donezbecken Phosphormunition einzusetzen. Phosphormunition führt zu nur schwer heilbaren Brandverletzungen und wird deshalb international geächtet.
„Wir haben Bodenproben analysiert und sind zu dem Schluss gelangt, dass die ukrainischen Truppen Phosphorbomben, moderne Analoga von Phosphorbomben einsetzen“, sagte Wladimir Markin, Sprecher des russischen Ermittlungskomitees am Samstagabend im russischen Fernsehen. Die Behörde habe die Bodenproben, sowie Splitter von Projektilen von den Flüchtlingen bekommen, die vor den ukrainischen Truppen nach Russland geflohen sind.
„Wir haben rund 150 komplizierte Untersuchungen durchgeführt: explosionstechnische, chemische und andere, und Beweise gesammelt“, sagte Markin. Im Donezbecken dauert seit mehr als einem Jahr ein militärischer Konflikt an. Die ukrainische Regierung hatte im April 2014 Truppen gegen die östlichen Bergbaugebiete Donezk und Lugansk geschickt, weil diese den nationalistischen Umsturz in Kiew vom Februar nicht anerkannt und zuerst mehr Selbständigkeit gefordert und dann unabhängige „Volksrepubliken“ ausgerufen hatten.
Bei den Gefechten zwischen dem Kiew-treuen Militär und den örtlichen Bürgermilizen sind laut den jüngsten UN-Angaben mehr als 6.800 Zivilisten ums Leben gekommen. Im Februar einigten sich die Konfliktgegner auf eine Waffenruhe und einen beiderseitigen Abzug schwerer Waffen. Dennoch werfen sich die Konfliktgegner täglich gegenseitig Angriffe vor.
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Die Ukraine sucht wieder den Krieg.
Schwere Angriffe im Donbass - Donezk fordert von Berlin und Paris Reaktion
Mitten in der Waffenruhe steht die ostukrainische Stadt Gorlowka auf dem Territorium der selbsterklärten Donezker Volksrepublik seit Tagen unter massivem Beschuss. Die Führung in Donezk ruft Deutschland und Frankreich auf, auf die Verletzung der Minsker Abkommen durch die ukrainische Armee zu reagieren.
Die Angriffe auf Gorlowka hatten in der Nacht zum Donnerstag begonnen und dauerten zumindest bis Sonntagmorgen an. Nach Behördenangaben wurde mindestens ein Zivilist getötet, viele weitere wurden verletzt. Durch die Angriffe am Samstagabend wurden nach Behördenangaben sechs Umspannwerke und die Wasserklärstation beschädigt.
Nach Angaben der Stadtverwaltung wurde Gorlowka von Dsjerschinsk und Artjomowsk aus beschossen. Diese beiden Städte westlich bzw. nördlich von Gorlowka stehen unter Kontrolle der ukrainischen Regierungsarmee. Auch die Millionenmetropole Donezk wurde in der Nacht zum Sonntag angegriffen. Die Behörden berichten von mindestens drei toten und sieben verletzten Zivilisten.
OSZE: „Angriffe aus westlicher Richtung“
Die Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) haben bestätigt, dass Gorlowka zumindest in der Nacht zum 13. August wirklich „aus westlicher Richtung“ beschossen worden war.
Die Mission habe Schäden untersucht und sei zu dem Schluss gelangt, dass 120mm-Mörser im Einsatz gewesen seien, teilte Olga Skripowskaja, Leiterin des OSZE-Büros im Gebiet Donezk, am Samstagabend mit.
Zugleich stellten die Beobachter fest, dass mehrere Waffen der ukrainischen Armee nicht mehr an den vereinbarten Rückzugsorten waren.
„Am Mittwoch haben wir entdeckt, dass elf Haubitzen und acht Grad-Raketenwerfer an einzelnen Konzentrierungsorten der Streitkräfte der Ukraine fehlten.“ Auf der Seite der Donezker Volksrepublik hätten sich sechs Panzerhaubitzen nicht an den Stationierungsorten aufgehalten.
Der Unterhändler der Donezker Volksrepublik Denis Puschilin rief Deutschland und Frankreich dazu auf, auf die wiederholte Verletzung der Minsker Abkommen durch Kiew zu reagieren. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, der französische Präsident Francois Hollande und der russische Staatschef Wladimir Putin hatten bei dem Abschluss der Minsker Friedensabkommen, die eine Waffenruhe und weitere Schritte zur Beendigung des Ukraine-Konflikts vorsehen, als Vermittler eine große Rolle gespielt.
http://de.sputniknews.com/politik/20150816/303829401.html
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Donbass vor Krieg – Donezk fordert von Normandie-Gruppe „sofortiges Eingreifen“
Nach den heftigen Angriffen auf ihre Städte sieht sich die Donezker Volksrepublik nur einen Schritt von einem neuen großen Krieg mit der ukrainischen Armee entfernt. Die selbsterklärte Region ruft deshalb die Toppolitiker der genannten Normandie-Gruppe (Deutschland, Frankreich, Russland und Ukraine) zum sofortigen Eingreifen auf.
Trotz der Waffenruhe sind mehrere Städte im Donezbecken in dieser Woche wieder aus schweren Waffen beschossen worden. An schlimmsten betroffen wurden die Millionenmetropole Donezk und der nördliche Vorort Gorlowka. Nach Angaben der örtlichen Behörden wurden die Geschosse von Dsjerschinsk und Artjomowsk aus abgefeuert. Diese beiden Städte westlich bzw. nördlich von Gorlowka stehen unter Kontrolle der ukrainischen Regierungsarmee. Die Beobachter OSZE bestätigten, dass Gorlowka „
aus westlicher Richtung“ beschossen worden war.
„Einen derart massiven Beschuss hat die Donezker Volksrepublik seit langen nicht mehr erlebt“, sagte der Chefunterhändler der Donezker Volksrepublik, Denis Puschilin, am Sonntag. „Das ist eine der auffälligsten Provokationen der ukrainischen Streitkräfte seit Monaten.
Wegen ihr standen wir gestern nur einen Schritt von einer Wiederaufnahme der groß angelegten Kampfhandlungen entfernt.“
„
Ich rufe die Spitzenpolitiker des Normandie-Formats (Kanzlerin Angela Merkel, Präsidenten Francois Hollande, Wladimir Putin und Petro Poroschenko – Red.) auf, sich unverzüglich einzumischen, um einen regelrechten Krieg zu verhindern“, sagte Puschilin nach Angaben der Donezker Nachrichtenagentur DAN.
Der deutsche Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat unterdessen vor einer neuen Eskalationsspirale im Ukraine-Konflikt gewarnt. Die Lage in der Ost-Ukraine sei explosiv, sagte Steinmeier laut "Bild am Sonntag".
Die ukrainische Regierung und die Führungen der von Kiew abtrünnigen Volksrepubliken Donezk und Lugansk hatten am 12. Februar in der weißrussischen Hauptstadt Minsk unter Vermittlung der deutschen Kanzlerin Angela Merkel, des französischen Präsidenten François Hollande und des russischen Staatchefs Wladimir Putin einen Friedensplan ausgehandelt. Das war bereits der zweite Versuch, den seit April 2014 andauernden Krieg zu beenden.
Der Auslöser des Konfliktes war der nationalistisch geprägte Umsturz vom Februar 2014 in Kiew. Nach der Machtübernahme schickte die neue ukrainische Regierung Truppen gegen die Gebiete Donezk und Lugansk, weil diese den dubiosen Machtwechsel nicht anerkannt und unabhängige „Volksrepubliken“ ausgerufen hatten. Bei den Gefechten zwischen dem Kiew-treuen Militär und den örtlichen Bürgermilizen sind laut den jüngsten UN-Angaben bereits mindestens 6800 Zivilisten ums Leben gekommen.
http://de.sputniknews.com/politik/20150816/303830810.html