Putins Friedensangebot soll nach Ansicht von Diplomaten EU spalten
Russlands Präsident redet plötzlich über Friedensverhandlungen mit Kiew. EU-Diplomaten reagieren misstrauisch, auch Experten warnen vor der Offerte. Denn Putin hat eine zentrale Bedingung.
Die Botschaft aus dem Kreml überraschte. Statt der üblichen Drohungen mit Vernichtung enthielt sie eine Verhandlungsofferte. „Es wird wieder darüber gesprochen, dass man zu Verhandlungen zurückkehren müsste“, sagte der russische Präsident Wladimir Putin am vergangenen Freitag. „Lasst uns zu ihnen zurückkehren.“ Ist das die lang ersehnte Chance für die Diplomatie?
Europäische Diplomaten bleiben skeptisch. Putin, so heißt es in Brüssel, sei nicht ernsthaft an Verhandlungen interessiert, sondern teste eine neue Möglichkeit aus, Europa zu spalten. Nach mehr als zwei Jahren Krieg setze Russland darauf, dass die Kriegsmüdigkeit im Westen wachse – und dass die internationale Unterstützung für die Ukraine abnehme.
Dieses Kalkül wollen die Europäer durchkreuzen. Beim Treffen der Außenminister der Europäischen Union (EU) am Montag blieb das vermeintliche russische Verhandlungsangebot ohne Resonanz. „Wir wollen den Frieden. Und um den Frieden sichern zu können, braucht es die volle Unterstützung der Ukraine“, bekräftigte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock die Haltung der EU.
Wladimir Putin zielt auf Politiker wie Olaf Scholz
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