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Der Ukraine Sammelthread

Der Winterkrieg um das Licht – Russlands Angriffe, Trumps Zögern, Europas Bankrotterklärung
Russland hat in der Nacht erneut das ukrainische Stromnetz attackiert – Teil einer seit Monaten systematisch geführten Kampagne, die darauf abzielt, die Energieinfrastruktur des Landes zu zerstören, bevor die Kälte kommt. Der Winter ist in der Ukraine nicht einfach eine Jahreszeit, er ist ein strategischer Faktor. Wer ihn kontrolliert, kontrolliert das Durchhaltevermögen eines Volkes. Und diesmal scheint der Kreml entschlossen, die Dunkelheit selbst zur Waffe zu machen. Nach Angaben von Mykola Kalashnyk, dem Gouverneur der Region Kiew, wurden zwei Mitarbeiter des Energiekonzerns DTEK bei einem Angriff auf eine Umspannstation verletzt. Auch in den Regionen Donezk, Odessa und Tschernihiw trafen Raketen und Drohnen kritische Energieanlagen. Das Energieministerium bestätigte weitreichende Schäden, von Stromausfällen bis zu Bränden, die ganze Viertel lahmlegten.

„Russland setzt seinen Luftterror gegen unsere Städte fort“, schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj auf X. Er bezifferte die Angriffe der letzten Woche auf über 3.100 Drohnen, 92 Raketen und mehr als 1.300 Gleitbomben. Die Zahlen lesen sich wie eine makabre Statistik der Ausdauer – ein Krieg der Beharrlichkeit, geführt auf den Schaltflächen des Alltags. Selenskyj forderte einmal mehr schärfere Sanktionen, diesmal nicht gegen Russland direkt, sondern gegen die Abnehmer seines Öls. „Sanktionen, Zölle und gemeinsame Maßnahmen gegen jene, die diesen Krieg finanzieren, müssen auf dem Tisch bleiben“, schrieb er. Besonders betonte er ein Telefonat mit US-Präsident Donald Trump, das er als „sehr produktiv“ bezeichnete. Besprochen wurden demnach die Stärkung der Luftverteidigung, die Resilienz des Landes – und die heikle Frage nach Langstreckenwaffen.

 
Trump: Tomahawk-Waffen für Ukraine möglich
US-Präsident Donald Trump schließt die Lieferung von Marschflugkörpern des Typs Tomahawk an die Ukraine nicht aus und will damit den Druck auf Russland erhöhen. An Bord der in den Nahen Osten fliegenden Regierungsmaschine Air Force One sagte Trump zu Journalisten, er wolle mit Russland darüber reden und fragen: „Wollen sie (die Russen), dass Tomahawks in ihre Richtung fliegen? Ich glaube nicht.“ Er könne den Russen sagen: „Hört mal, wenn dieser Krieg nicht beendet wird, werde ich ihnen Tomahawks schicken.“

In den vergangenen Wochen hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die US-Regierung immer wieder um die Lieferung von Tomahawks gebeten. Deren maximale Reichweite von 2.500 Kilometer würde es der ukrainischen Armee ermöglichen, Ziele wie Ölraffinerien auch im asiatischen Teil Russlands zu beschießen.

Er könnte sagen, dass der Marschflugkörper eine unglaubliche, eine sehr offensive Waffe sei, sagte Trump. „Und, ehrlich gesagt, braucht Russland das nicht.“ Er denke, er werde mit der russischen Seite darüber sprechen und habe das auch dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj gesagt. Die Lieferung von Tomahawks wäre „ein neuer Schritt der Aggression“, erklärte Trump. Er halte es dennoch für angebracht, diese Möglichkeit anzusprechen, denn: „Ich möchte, dass der Krieg beendet wird.“

 
Ukraine meldet Tote nach Angriff in Saporischschja
Im Gebiet Saporischschja im Südosten der Ukraine sind nach ukrainischen Angaben zwei Menschen durch einen russischen Angriff getötet worden. Eine Drohne habe ein Zivilfahrzeug getroffen, schrieb der Gouverneur des Gebiets, Iwan Fedorow, im Messengerdienst Telegram. Ein 53-Jähriger und eine 50 Jahre alte Frau kamen dabei ums Leben.

In der Region Odessa habe Moskaus Militär zivile Infrastruktur angegriffen und zwei Objekte getroffen, teilte Gouverneur Oleh Kiper mit. Eine Person sei verletzt worden.

 
EU-Außenbeauftragte: Moskau „spielt mit dem Krieg“
Angesichts der jüngsten NATO-Luftraumverletzungen durch Russland hat die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas Moskau gefährliche Provokationen vorgeworfen. „Russland spielt mit dem Krieg“, sagte Kallas heute bei einem Besuch in Kiew.

„Jedes Mal, wenn eine russische Drohne oder ein russisches Flugzeug unseren Luftraum verletzt, besteht die Gefahr einer Eskalation, ob unbeabsichtigt oder nicht“, so Kallas. „Um einen Krieg abzuwenden, müssen wir die wirtschaftliche Macht Europas in militärische Abschreckung umsetzen“, sagte die EU-Außenbeauftragte vor der Presse.

 
Selenskyj kündigt USA-Besuch für diese Woche an
Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj wird nach eigenen Angaben im Verlauf der Woche zu US-Präsident Donald Trump nach Washington reisen. Er werde sich einer ukrainischen Delegation anschließen, die in den USA Gespräche mit Politikern und Unternehmen führe, sagte Selenskyj gestern während eines Besuchs der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas in Kiew. Er hoffe, dass er Trump am Freitag treffen könne.

Die ukrainische Delegation, der unter anderen Regierungschefin Julia Swyrydenko angehöre, sei bereits in die USA aufgebrochen, sagte Selenskyj. Bei seinem Besuch in den USA wolle er auch Vertreter von US-Rüstungsunternehmen treffen, sagte der ukrainische Präsident.

Selenskyj: Zuletzt zwei Telefonate mit Trump
Selenskyj teilte mit, dass er in den vergangenen Tagen zweimal mit Trump telefoniert habe. Dabei hätten sie über die „Herausforderungen“ der Ukraine angesichts der russischen Angriffe auf die Energieinfrastruktur und die Situation auf dem Schlachtfeld gesprochen.

 
Teile von Charkiw nach russischem Angriff im Dunkeln
In der ostukrainischen Großstadt Charkiw ist es nach russischen Bombenangriffen gestern zu Stromausfällen gekommen. Vier Menschen wurden bei den Angriffen verletzt, wie Bürgermeister Ihor Terechow auf Telegram mitteilte.

Drei der insgesamt neun Stadtteile seien von Stromausfällen betroffen. Schäden habe es auch an einer medizinischen Einrichtung gegeben. Charkiw ist nur etwas mehr als 20 Kilometer von der russischen Grenze entfernt.

 
Dramatischer Einbruch bei Waffenlieferungen an Ukraine – schuld sind nicht die USA
Die Ukraine hat im Juli und August deutlich weniger Militärhilfe erhalten als zuvor. Der Einbruch ist dramatisch – hängt aber nicht direkt mit dem Ausstieg der USA zusammen. Die Gründe liegen noch im Dunkeln.
Die Militärhilfen für die Ukraine sind im Sommer drastisch eingebrochen. Hatte die Unterstützung in der ersten Jahreshälfte noch einen Wert von knapp vier Milliarden Euro, lag der Wert im Juli und August bei durchschnittlich weniger als 2,5 Milliarden Euro – ein Minus von 43 Prozent. Das geht aus dem Ukraine Support Tracker des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) hervor.

Der Grund für den Einbruch sind demnach nicht die USA, die sich aus der militärischen Unterstützung für die Ukraine zurückgezogen haben. Schon im ersten Halbjahr 2025 war ihr Beitrag zu den Militärhilfen verschwindend gering. Die Unterstützung aus Europa konnte das zunächst auffangen – nahm im Juli und August aber rapide ab.

"Rückgang überraschend": Ukraine bekommt 43 Prozent weniger Militärhilfen
Auch eine neue Nato-Initiative hat das nicht ausgeglichen. Seit einem Treffen zwischen Generalsekretär Mark Rutte und US-Präsident Donald Trump können Nato-Staaten Waffen für die Ukraine aus dem Arsenal der Vereinigten Staaten erwerben. Bis August floss so Militärhilfe im Wert von 1,9 Milliarden Euro an die Ukraine.

Christoph Trebesch, Leiter des Ukraine Support Trackers und Forschungsdirektor am IfW, hält die Nato-Initiative für ein wichtiges Instrument. "Gleichzeitig ist der Rückgang der Militärhilfen im Juli und August überraschend", erklärt er zur Veröffentlichung der neuen Daten. Entscheidend sei nun, wie sich die Zahlen im Herbst entwickeln.

 
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