Konflikt mit Russland war vermeidbar – Deutscher Experte gibt dem Westen Schuld

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Der jetzige Konflikt zwischen dem Westen und Russland wäre laut dem deutschen Politexperten Klaus Dieter Wolf absolut vermeidbar gewesen, wenn der Westen verantwortungsvoller mit den Möglichkeiten umgegangen wäre, „die sich ihm seit dem ‚unipolaren Moment‘ mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion geboten haben“.
Der Ausstieg aus dem ABM-Vertrag durch Georg W. Bush im Jahr 2001 sei der „Sündenfall“ gewesen, sagte der Politologe von der Technischen Universität Darmstadt der Agentur dpa. „Aber die gegenwärtige Krise gewinnt ihre besondere Qualität in der Tat dadurch, dass diese vermeidbare Konfrontation in einer Zeit herbeigeführt worden ist, in der sich die Weltordnung insgesamt im Umbruch befindet und Weltordnungspolitik nach verantwortungsbereiten und effektiven Akteurs-Koalitionen sucht.“
Die USA könnten nicht mehr alleine den Weltpolizisten spielen, so der Experte weiter. Der Konflikt zwischen dem Westen und Russland binde Ressourcen, „die zur Bewältigung viel grundlegender, stark ideologisierter Auseinandersetzungen, zumeist Folgen wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Globalisierung, erforderlich wären“. Hier haben sich die USA, so der Experte, den Weg zu Partnerschaften mit regionalen Ordnungsmächten wie dem Iran verbaut, auf deren Einbindung regionale Ordnungspolitik angewiesen sei. So breiten sich Gewaltkonflikte im Vakuum zusammenbrechender staatlicher Ordnungen vor allem im Nahen Osten Raum zurzeit nahezu ungebremst aus.
Die am Mittwoch beginnende Generaldebatte der UN-Vollversammlung sei sehr wichtig, weil dort alle Stimmen gehört werden, sagte der Experte. Nach seiner Einschätzung ist die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die lange Zeit als übergreifende europäische Friedensorganisation gewirkt hat, im
Ukraine-Konflikt handlungsunfähig, weil Russland ihre Neutralität nicht mehr anerkenne. Auch die EU werde nicht als ehrlicher Makler wahrgenommen. „Bestimmt nicht von Russland im Ukraine-Konflikt, und auch nicht von Israel im Nahen Osten. Umso wichtiger ist das Vorhandensein von ‚unverdächtigen‘ Verhandlungsforen wie den UN.“
Konflikt mit Russland war vermeidbar ? Deutscher Experte gibt dem Westen Schuld | Politik | RIA Novosti
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Ukrainische Medien geben ungeprüfte Informationen als Tatsachen aus – „Die Welt“
Kiews zweifelhafter Umfang mit der Wahrheit wirft Fragen auf, denn Verlautbarungen der Armee übernehmen ukrainische Medien meist ungeprüft, berichtet
„Die Welt“ am Montag.
So hatte etwa der ukrainische Militärsprecher Andrej Lyssenko im August behauptet, die Armee hätte einen russischen Militärkonvoi in der Ostukraine zerstört. Beweise lieferte er nicht, so die Zeitung.
Anfang September schrieb die regierungsnahe Website Euromaidanpress, Russland habe die Stadt Lugansk annektiert und verteile dort russisches Geld und russische Pässe. Man berief sich auf eine deutsche Bundestagsabgeordnete, die angeblich vor Ort war. Auf Nachfrage der "Welt am Sonntag" erklärte diese: "Ich war nie in Lugansk."
Viele Militärnachrichten kommen von Dmitri Timtschuk, einem ukrainischen Ex-Militär, den auch westliche Medien häufig zitieren, führt „Die Welt“ weiter aus. Woher allerdings Timtschuk seine Informationen beziehe, sei unklar. Die Vermutung liege nahe, dass Timtschuk von Kiew benutzt werde, um Informationen an die Öffentlichkeit zu lancieren.
Die Zeitung geht auch auf eine Erklärung des ukrainischen Präsidenten Pjotr Poroschenko von Anfang September ein, die „im Westen für Verwunderung sorgte und den Kreml aufhorchen ließ“. Einige Nato-Staaten würden bald "Präzisionswaffen" in die Ukraine liefern, sagte Poroschenko in einem BBC-Interview. Die Nato-Länder dementierten umgehend.
Auch die Redefreiheit wird in der Ukraine nicht so strikt eingehalten, heißt es ferner. „Medien, die kritischer über die Vorgänge in der Ostukraine berichten, geraten zunehmend unter Druck.“
Als Beispiel wird der Überfall auf das Redaktionsbüro der Zeitung „Vesti“ angeführt, das maskierte und mit Baseballschlägern bewaffnete Männer Anfang Juli verwüstet haben. Erwähnt wird auch eine Durchsuchung der Büros der Zeitung, die der ukrainische Geheimdienst SBU vor zwei Wochen vorgenommen hat und bei der Computer beschlagnahmt wurden. „Als Grund für die Durchsuchung vermuten die Redakteure einen Artikel über die Tochter von Geheimdienstchef Valentin Naliwaitschenko.“
"Nachrichten sind in bewaffneten Konflikten ein Mittel zur Kriegsführung", zitiert die Zeitung Dušan Reljić, Büroleiter der Stiftung Wissenschaft und Politik in Brüssel. Journalisten seien nicht in der Lage, Militärinformationen zu prüfen, erklärt Reljić. "Sie machen sich mitschuldig, wenn sie Erklärungen der Regierung einfach so übernehmen."
http://de.ria.ru/politics/20140922/269606507.html