Waffen für die Ukraine?McCain war nur der Anfang: Jetzt nehmen die Amerikaner Merkel unter Beschuss
Als US-Senator John McCain der deutschen Kanzlerin vorwarf, ihr sei es egal, wenn in der Ukraine Menschen abgeschlachtet werden, hätte man dies noch als verbalen Ausfall eines Hardliners abtun können. Doch was sich auf der Münchner Sicherheitskonferenz abzeichnet, ist mehr als das.
Es scheint, als habe die amerikanische Politik beschlossen,
Angela Merkel nun öffentlich unter Beschuss zu nehmen – damit sie ihre Meinung über Waffenlieferung an die ukrainische Armee ändert. US-Senator Lindsay Graham formulierte seinen Appell in
München nicht ganz so
populistisch wie McCain, verzichtete auf Worte wie „abgeschlachtet“. Dennoch hätte er kaum deutlicher sein können.
„Aber ich glaube, ihr macht einen großen Fehler“
„Ihr seid ein guter Verbündeter“, sagte der Senator aus South Carolina, der dem Streitkräfteausschuss im US-Senat angehört, an Deutschland gewandt. „Aber ich glaube, ihr macht einen großen Fehler.“ Merkel begründe ihre Ablehnung von Waffenlieferungen damit, dass sie nicht sehe, wie Waffen die Situation besser machen könnten, sagte Graham. Und ergänzt: „Nun, ich sehe es.“
Und auch Graham macht deutlich: In seinen Augen ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis sich auch US-Präsident
Obama klar zu dieser Position bekennt. Im US-Kongress bilde sich gerade ein Konsens zwischen Republikanern und Demokraten, dass eine solche Unterstützung im Interesse der USA und der Welt seien.
„Kein feiner Zug“
John McCain sitzt im Publikum, als sein Landsmann seinen Vorwurf vom Freitag wiederholt: „Wir dürfen diesen Menschen nicht unseren Rücken zukehren. Aber genau das tut ihr“, sagt Graham an die deutsche Regierungschefin und ihre europäischen Amtskollegen gewandt. Das sei kein feiner Zug. McCain kann sich ein
Lächeln nicht verkneifen.
Graham erinnert die Deutschen sogar an die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Amerikaner ihnen beim Wiederaufbau halfen und ihnen während des Kalten Krieges Schutz vor der Sowjetunion boten. „Wenn Menschen dafür kämpfen, frei zu sein, müssen wir alles tun um ihnen zu helfen – so wie wir damals alles getan haben“, sagt der US-Senator. Wer nichts tue, legitimiere letztendlich den Konflikt.
Der nächste Amerikaner, der sich in München zu Wort melden wird, ist Vizepräsident Joe Biden. Wenn der Demokrat Merkel nach diesen harten Worten nicht zur Seite springt, ist die amerikanische Hatz auf die Bundeskanzlerin endgültig eröffnet. Dann wäre klar: Die USA haben sich entschieden, im Konflikt mit Russland die nächste Stufe zu betreten. Und sie wollen Merkel zwingen, sie zu begleiten.
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