Neuer Verspätungs-Rekord: Seit 2007 vermisster Zug fährt überraschend im Mainzer Hauptbahnhof ein
Mainz (dpo) - Ein mysteriöser Verspätungsfall beschäftigt derzeit die verbliebenen Bahn-Mitarbeiter im geisterhaft leeren Mainzer Hauptbahnhof. Nachdem ein völlig überlasteter Fahrdienstleiter am Mittwoch im Stellwerk aus Versehen mehrere falsche Knöpfe drückte, fuhr überraschend ein unidentifizierter ICE über ein Nebengleis in den Hauptbahnhof ein. Wie nun bekannt wurde, handelt es sich dabei um den ICE 1542 aus Dresden, der seit März 2007 offiziell verspätet ist.
An Bord befanden sich laut der Deutschen Bahn 34 lebende Personen. Sie gaben an, sich in den letzten Monaten von ihren Mitreisenden sowie Kräckern aus dem Bordbistro ernährt zu haben.
Unter den Personen, die noch ansprechbar waren, befand sich auch der Lokführer, der berichtete, zuerst sei man gar nicht so verspätet gewesen: "Nur die üblichen zwei, drei Stündchen." Nachdem der Zug sich nach einer Signalstörung von einem anderen ICE überholen lassen musste, sei er noch zuversichtlich gewesen, das Ziel noch am gleichen Tag zu erreichen. "Aber dann fiel die Klimaanlage aus und wir fuhren in eine Schafherde. Wir fuhren weiter, immer weiter. Es gab Streckenumleitungen. Weichenprobleme."
Schließlich habe er irgendwo bei Erfurt die Orientierung verloren. Darüber, wo der Zug sich in den letzten fünf Jahren befand, herrscht derzeit aufgrund unterschiedlicher Angaben noch Unklarheit.
Das von dem Vorfall völlig traumatisierte Restpersonal des Mainzer Stellwerks hat sich inzwischen bis auf Weiteres krankschreiben lassen.