Faktencheck
Von Klimaschwindel bis Selbstverherrlichung: Die Fakten hinter Trumps UN-Rede
Rolltreppen, Migration und Klimawandel: US-Präsident Donald Trump nutzte seine UN-Rede für wilde Angriffe – vieles davon hält einem Faktencheck nicht stand
US-Präsident Donald Trump nutzte seine einstündige Rede, die eigentlich nur 15 Minuten hätte dauern sollen, bei der UN-Generalversammlung vor 193 Staats- und Regierungschefs nicht für Diplomatie, sondern für Eigenwerbung und Anklagen. Von der "kaputten" Rolltreppe über Migrantenfluten bis hin zum "größten Klimaschwindel aller Zeiten" – fast jede Minute brachte eine neue steile These. Erneut behauptete er, er habe sieben Kriege beendet – anlässlich dessen überprüft der STANDARD sieben seiner wichtigsten Aussagen.
Kaputter Teleprompter und Rolltreppe
Das Wichtigste kam zuerst: Trump eröffnete seine einstündige Rede nicht mit globalen Krisen, sondern mit einer Beschwerde über die Gebäudetechnik. Er habe von der Uno nur zwei Dinge bekommen: "Eine schlechte Rolltreppe und einen schlechten Teleprompter. Vielen Dank auch." Die Vereinten Nationen wiesen die Kritik zurück. Der Teleprompter, so UN-Sprecher Stéphane Dujarric, sei vom Weißen Haus selbst mitgebracht und auch von Trumps eigenem Personal bedient worden. An der angeblich "defekten" Technik lag es also nicht.
Ähnlich verhielt es sich mit der Rolltreppe, die auf dem Weg in den Saal tatsächlich kurzzeitig stoppte. Videos zeigen, wie Trump und seine Entourage kurz ins Stocken geraten. Laut Uno lag der Grund jedoch nicht in einem technischen Defekt, sondern daran, dass ein Mitglied von Trumps Team selbst den Notfallknopf gedrückt hatte.
Illegale "Aliens" und Migration
Kaum ein anderes Wort, außer vielleicht "Teleprompter", fiel so oft wie "Aliens". Trump bezieht sich damit nicht auf Außerirdische, sondern Migrantinnen und Migranten ohne gültige Papiere. Er lobte seine eigenen Grenzmaßnahmen und attackierte gleichzeitig Europa. Der Kontinent müsse endlich einsehen, dass "offene Grenzen" ein gescheitertes Experiment seien, andernfalls gehe es mit den Ländern "straight to hell".
Auch hier weicht die Rhetorik von der Realität ab. Die meisten Schengen-Staaten verzichten zwar auf Kontrollen an den Binnengrenzen, kontrollieren aber streng an den Außengrenzen. Von "offenen Grenzen" im Sinne von unkontrollierter Migration kann keine Rede sein.
In den USA seien 25 Millionen Menschen in den vier Jahren der "inkompetenten Biden-Regierung" ins Land geströmt, sagte Trump. Bis Dezember 2024 verzeichnete die Biden-Regierung während ihrer Amtszeit allerdings weniger als elf Millionen Migranten, die ins Land kamen – mitgerechnet sind dabei aber auch einige Millionen, die rasch wieder ausgewiesen wurden.
Rolltreppen, Migration und Klimawandel: US-Präsident Donald Trump nutzte seine UN-Rede für wilde Angriffe – vieles davon hält einem Faktencheck nicht stand
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