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Schreckmärchen zu Weihnachten: Wie lässt sich Angst der Europäer vor den Russen abbauen?
Zu Weihnachten sind die Medien der Welt randvoll mit Gerüchten über neue militärische Bedrohungen durch Russland: Einmal heißt es, die russische Schwarzmeerflotte wolle die ukrainische Krim erobern; dann sollen russische Iskander-Raketen in der Ostsee-Exklave Kaliningrad Ziele in Polen, dem Baltikum und sogar in Deutschland ins Visier genommen haben, so die russische Zeitung Nesawissimaja Gaseta.
Worauf gründen sich die Gerüchte über eine russische militärische Bedrohung und was steckt dahinter? Mit diesen Fragen setzten sich Forscher aus der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in ihrer Dezember-Studie zur Reform der russischen Streitkräfte auseinander.
Aus ihrem Bericht geht hervor, dass die umfassende Militärreform im Oktober 2008 gestartet wurde, weil der Krieg in Südossetien große Defizite in den russischen Streitkräften offenbart habe. Nach der Einschätzung der deutschen Experten richten die Reformer ihren Blick vor allem auf den postsowjetischen Raum. Denn dort liegen Moskaus kritischste sicherheitspolitische Herausforderungen: ethno-territoriale und religiöse Konflikte im Kaukasus (Karabach, Südossetien, Abchasien) und Zentralasien, aber auch in Transnistrien.
Innerhalb der Nato wird die russische Militärreform der Studie zufolge unterschiedlich bewertet. Gerade bei den neuen Mitgliedsländern nährte Moskaus Politik traditionelle Bedrohungsängste und ließen Forderungen nach einer höheren Nato-Präsenz für diese Regionen lauter werden. Die Experten werfen die Frage auf, wie Deutschland und Europa auf die Entwicklung der russischen Streitkräfte reagieren sollten.
Bei allen spezifischen Problemen wie der Korruption, die jährlich 20 Prozent des russischen Verteidigungsbudgets verschwinden lässt, holt die russische Militärreform viele Entwicklungen nach, die westliche Armeen schon in den letzten zwei Jahrzehnten vollzogen haben, so die Studie. Auch den technologischen Rückstand gegenüber den USA werde Russland mittelfristig kaum aufholen können. In dieser Hinsicht müsse Europa keine Angst vor Russland haben.
In einzelnen Bereichen könnte Deutschland dem russischen Verteidigungsministerium sogar mit einem Erfahrungsaustausch helfen und so Transparenz und Vertrauensbildung vorantreiben. Dies betreffe in erster Linie Themen wie die Ausbildung von Unteroffizieren, die Schaffung einer Militärpolizei oder Veränderungen im Sanitäts- und Versorgungssystem. Außerdem könnte ein Russland, dessen Streitkräfte erfolgreich modernisiert wurden, zu einem interessanten Kooperationspartner für westliche Staaten werden. Unter anderem bilde die Stabilisierung Afghanistans und seines nördlichen Umfelds einen der möglichen Anknüpfungspunkte für mehr Zusammenarbeit.
Doch lassen die deutschen Forscher den Umstand außer Acht, dass die russische Militärreform ein erzwungener Schritt ist, um sich vor neuen Bedrohungen wie dem Raketenschild in Europa zu schützen, kommentiert die Nesawissimaja Gaseta. Um ihren Bürgern die Angst zu nehmen, sollten sich die westlichen Staaten erstmal an den Verhandlungstisch setzen und auf Moskaus Sorgen eingehen.
Schreckmärchen zu Weihnachten: Wie lässt sich Angst der Europäer vor den Russen abbauen? | Politik | RIA Novosti
Zu Weihnachten sind die Medien der Welt randvoll mit Gerüchten über neue militärische Bedrohungen durch Russland: Einmal heißt es, die russische Schwarzmeerflotte wolle die ukrainische Krim erobern; dann sollen russische Iskander-Raketen in der Ostsee-Exklave Kaliningrad Ziele in Polen, dem Baltikum und sogar in Deutschland ins Visier genommen haben, so die russische Zeitung Nesawissimaja Gaseta.
Worauf gründen sich die Gerüchte über eine russische militärische Bedrohung und was steckt dahinter? Mit diesen Fragen setzten sich Forscher aus der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in ihrer Dezember-Studie zur Reform der russischen Streitkräfte auseinander.
Aus ihrem Bericht geht hervor, dass die umfassende Militärreform im Oktober 2008 gestartet wurde, weil der Krieg in Südossetien große Defizite in den russischen Streitkräften offenbart habe. Nach der Einschätzung der deutschen Experten richten die Reformer ihren Blick vor allem auf den postsowjetischen Raum. Denn dort liegen Moskaus kritischste sicherheitspolitische Herausforderungen: ethno-territoriale und religiöse Konflikte im Kaukasus (Karabach, Südossetien, Abchasien) und Zentralasien, aber auch in Transnistrien.
Innerhalb der Nato wird die russische Militärreform der Studie zufolge unterschiedlich bewertet. Gerade bei den neuen Mitgliedsländern nährte Moskaus Politik traditionelle Bedrohungsängste und ließen Forderungen nach einer höheren Nato-Präsenz für diese Regionen lauter werden. Die Experten werfen die Frage auf, wie Deutschland und Europa auf die Entwicklung der russischen Streitkräfte reagieren sollten.
Bei allen spezifischen Problemen wie der Korruption, die jährlich 20 Prozent des russischen Verteidigungsbudgets verschwinden lässt, holt die russische Militärreform viele Entwicklungen nach, die westliche Armeen schon in den letzten zwei Jahrzehnten vollzogen haben, so die Studie. Auch den technologischen Rückstand gegenüber den USA werde Russland mittelfristig kaum aufholen können. In dieser Hinsicht müsse Europa keine Angst vor Russland haben.
In einzelnen Bereichen könnte Deutschland dem russischen Verteidigungsministerium sogar mit einem Erfahrungsaustausch helfen und so Transparenz und Vertrauensbildung vorantreiben. Dies betreffe in erster Linie Themen wie die Ausbildung von Unteroffizieren, die Schaffung einer Militärpolizei oder Veränderungen im Sanitäts- und Versorgungssystem. Außerdem könnte ein Russland, dessen Streitkräfte erfolgreich modernisiert wurden, zu einem interessanten Kooperationspartner für westliche Staaten werden. Unter anderem bilde die Stabilisierung Afghanistans und seines nördlichen Umfelds einen der möglichen Anknüpfungspunkte für mehr Zusammenarbeit.
Doch lassen die deutschen Forscher den Umstand außer Acht, dass die russische Militärreform ein erzwungener Schritt ist, um sich vor neuen Bedrohungen wie dem Raketenschild in Europa zu schützen, kommentiert die Nesawissimaja Gaseta. Um ihren Bürgern die Angst zu nehmen, sollten sich die westlichen Staaten erstmal an den Verhandlungstisch setzen und auf Moskaus Sorgen eingehen.
Schreckmärchen zu Weihnachten: Wie lässt sich Angst der Europäer vor den Russen abbauen? | Politik | RIA Novosti