Madiama Diop ist eine kleine Berühmtheit. Das hätte er nie gedacht, als er nach Deutschland kam. Sein Fall sorgt seit Wochen für Empörung weit über die Grenzen von Würzburg hinaus. Wegen der Residenzpflicht für Asylbewerber darf der Senegalese das bayrische Unterfranken nicht verlassen. Als die Würzburger Panthers Anfang August ein Playoff der bayrischen Landesliga im American Football gegen die Bamberg Bears spielten, musste er zu Hause bleiben.
„Sinnlose Bürokratie und Schikane durch Behörden sind in Deutschland leider an der Tagesordnung“, findet Doris Habelt, die wie 26.000 andere eine Petition für Madiama Diop auf
change.org unterschrieben hat. Den knappen 24:22-Sieg seines Teams konnte Diop nur über Internet und per Telefon verfolgen. „Wenn Integration schon von beiden Seite gelingt, dann soll man das fördern und nicht ausbremsen“, schreibt Unterzeichner Ralf Thees, und viele pflichten ihm bei. ( ... )
Über das Projekt „Sport ohne Grenzen“ stieß Madiama Diop zu den Würzburg Panthers. Dessen Ziel ist es, Asylbewerber als vollwertige Mitglieder bei den Würzburger Freien Turnern zu integrieren. Das Groteske dabei: Die Fördergelder für das Projekt kommen auch von der Stadt Würzburg, von den Spielverderbern, wenn man so will.
„Von offizieller Seite werden wir gefördert. Aber dann bekommt man ebenfalls von offizieller Seite zu hören, dass die Asylanten eben nicht gleichwertig sind“, sagt Stephan Rinke, einer der Mitgründer des Projekts „Sport ohne Grenzen“. Dabei gebe es keinen besseren Integrationsweg als Sport. Madiama Diop ist für ihn ein „gelebtes Musterbeispiel an gelungener Integration“. ( ... )
Für das nächste Auswärtsspiel wollen die Würzburg Panthers wieder um eine Ausnahmegenehmigung für Madiama Diop ersuchen. Sie wollen nicht aufgeben und sehen nicht ein, dass einer ihrer besten Spieler daheim bleiben muss.
Auf Facebook riefen sie dazu auf, sich mit Diops Trikotnummer 45 fotografieren zu lassen. Innerhalb weniger Stunden kamen Dutzende Bilder zusammen, es werden immer mehr. Die 45 hat Konjunktur. Sie hoffen auf ein Einsehen bei den Behörden. Diop möchte endlich hinter der Grenze von Unterfranken Football spielen, Gesetz hin oder her.