EU/USA wollen das Problem auch endlich für immer beseitigen, das Kosovo Albaner dort weniger Einfluss drauf haben stimmt. das Serbien darauf gar kein Einfluss hat, würde ich nicht unbedingt sagen, immerhin liegt es an Serbien ob sie Kosovo formal anerkennen oder nicht, glaube aber die USA/EU haben die Serben diesbezüglich etwas unterschätzt, mit was wollen/können sie Serien zwingen Kosovo formal anzuerkennen? Ich sehe da nicht wirklich ein Druckmittel, sie dachten sich , mit der Zeit nach 15-20 Jahren werden sie schon nachgeben, wegen EU Beitritt und so, Serben bzw Serbien scheint aber hartnäckiger zu sein als gedacht, wo USA/EU langsam auch nicht mehr weiter wissen, wie sie da rauskommen, immerhin haben sie diese Suppe gekocht. Kannst du dir vorstellen das dies eventuell der Grund ist das amn wie bisher noch nie von Kurti fordert die ZSO zu gründen, damit man endlich danach den endgültigen Status aushandelt? Auch die 27 Aberkennungen der Unabhängigkeit Kosovos schmeckt den USA/EU nicht, überhaupt nicht.
Dass die EU und USA keinen nennenswerten Druck, weder auf Kurti noch auf eine andere kosovarische Regierung ausgeübt hat, um die Assoziation/Gemeinschaft serbischer Gemeinden (ich kürze das mal auf deutsch mit
GSG ab) umzusetzen, da hast du recht. Trotzdem muss man sich Eines schon vor Augen führen: Wenn man Belgrads Position gefolgt wäre, hätte Prishtina das
vorab umsetzen müssen, bevor
danach erst über weitreichendere Kompromisse diskutiert wäre. Aber nehmen wir mal an, Kosovo hätte diese GSG also vorab gegründet und ihm zunächst "nur" legislative Vollmachten gegeben. Dann wären exekutive Vollmachten im Rahmen eines späteren endgültigen Kompromisses mit Serbien so gut wie unumgänglich gewesen. Was sonst bliebe übrig außer einer Abtretung Nordkosovos? Und dann wäre man von einer
Republika Srpska light gar nicht so weit entfernt gewesen. Ein Albtraum für Kosovo. So hart gekämpft für am Ende eine Art Dayton II. Und genau das ist es, was die führenden Regierungen des Westens genauso wenig wollen wie wir. Der Westen steht vor einem Spagat: Es will keine neuen Einfallstore für Moskauer Destabilisierungsaktionen auf dem Balkan, aber Serbien darf auch nicht unnötig gescholten werden. Wahrscheinlich wollen sie eine begrenzte Autonomie für Kosovo-Serben, die sie manchmal gegen die Kosovo-Albaner unterstützen, wenn wir uns nicht gefügig genug gegenüber dem Westen zeigen und wo sie uns dann manchmal gegen kosovo-serbische Widerstände unterstützen, wenn sie oder Belgrad sich nicht gefügig genug zeigen. Eine Art "Zünglein an der Waage". Der Westen denkt sich dann vermutlich: So werden beide Seiten am Ehesten zu friedlichem Verhalten gezwungen und wir könne unsere Interessen auf dem Balkan etwas besser verteidigen. Wenn sich zwei streiten, freut sich manchmal der Dritte.
Als letzten Punkt hierzu: Ja, das Brüsseler Rahmenabkommen von 2013 spricht von der GSG. Aber die Formulierungen sind ziemlich schwammig und lassen viel Interpretationsspielraum. Es verleiht einer zukünftigen GSG einen "
full overview on areas of education, health, economic development and urban planning". Was soll das sein, ein full overview? Das ist ja gar nicht so klar. Und deswegen ist der Vorwurf "Prishtina weigert sich die GSG" relativ haltlos. Prishtina könnte das Brüsseler Abkommen umsetzen ohne den Kosovo-Serben irgendwelche nennenswerten Rechte dadurch einzuräumen. Einfach ein "full overview", eine Art "volle Transparenz".
Da gebe ich dir recht, aber die kosovaische Spezialeinheit muss auch die Grenzen wissen, denke das sie dies auch von der NATO diktiert kriegen, wie weit sie gehen können, kann ja immer auch eskalieren, zB wenn 5-6, 10 serbische Zivlisten niedergeschossen werden von der kosovarischen Einheit, oder gar Leute vertrieben werden, und Kfor zuguckt, dann würde ich nicht mehr 100% sagen das die serbische Armee nicht eingreifen würde, zum Schutz ihrer Bürger.
Es wird präzise geplante Verhaftungen gegen spezielle Individuen geben, die die CIA oder ihre Partner-Geheimdienste (inkl. der AKI) als serbische oder russische Geheimagenten vermuten. Andere vermutete Geheimagenten werden nur überwacht und nicht oder erst später verhaftet. Und es werde andere störende Individuen festgenommen. Auf unbewaffnete serbische Menschenmengen in Demonstrationen zu schießen wäre menschenverachtend und würde darüber hinaus aber auch überhaupt gar nichts bringen außer einen massiven Image-Schaden für Kosovo und den Westen. Ich denke, der Westen hat Serbien einen klaren Aktion-Reaktions-Plan von vorab intern mitgeteilt, d.h. wie die KFOR bzw. die Kosovo-Polizei wann vorgehen wird und wie weit.
Der direkte Einsatz der serbischen Armee wäre viel zu riskant. Allerhöchstens könnte Belgrad im Norden gewaltbereite Geheimagenten gegen Kosovo-Polizei oder sogar KFOR aktivieren, etwa wie 2011, wo der Grenzposten Jarinje aus serbischer Seite her von Vermummten in Brand gesteckt wurde. Aber der Westen würde Vergeltung üben.
Übrigens scheint der Westen für Serbien aber andererseits ein "Ventil" eingerichtet zu haben, nämlich das Dorf Muçibabë in Ost-Kosovo, das nahe Serbien liegt. Dort ist die serbische Gendarmerie in der Vergangenheit immer wieder eingerückt und hat Personalausweise von dortigen albanischen Bewohnern kontrolliert. Mir ist nicht bekannt, dass die KFOR etwas dagegen unternommen hat, obwohl sie dazu eigentlich verpflichtet gewesen wäre. Vermutlich geht es ferner auch darum den Kosovo-Albanern damit zu zeigen: "Dass die serbische Gendarmerie nur in Muçibabë und nicht nach Gjilan oder Prishtina hineinkommt, habt ihr allein unserer KFOR zu verdanken. Vergesst das nicht, wenn der Westen etwas von euch fordert.".
ich hab noch nie so direkt gehört, das sowohl USA und EU nun von pristina die Erfüllung des Brüssler Vertrag 2013 fordern. ob es USA/EU nun ernst meinen oder es nur spielen um die Serben dazu zubewegen zurückzukommen in die Institutionen, bleibt abzuwarten.
Sehr interessanter Punkt. Hat wohl viel mit dem Ukraine-Krieg zu tun und der Auffassung, dass man die Probleme des Balkans besser heute als morgen löst, bevor Moskau dort für Unruhe sorgt. Aber wie vorhin angeschnitten, die EU will die Gemeinschaft serbischer Gemeinden als Teil der Gesamtlösung, nicht als Vorbedingung für weitere Gespräche. Das sagte Lajčák neulich dazu, B92 zufolge:
"It must be resolved in accordance with this obligation. Serbia's position for now is that this should be a prerequisite for the continuation of the process. Our position, the position of the EU, is that it should be part of the package and that it would be good to resolve it as soon as possible and, in any case, it cannot be conditioned by anything else because it is already an existing determination", said Lajcak.
Link:
"I'm coming to Belgrade. The goal is that by 2024..."
Es gibt da eine Option, Serbien gibt Kosovo UNO Zugang, bekommt den Nordkosovo
Auch aufgrund der bisherigen westlichen Haltung ist Letzteres sehr unwahrscheinlich. Ich bin der Meinung, dass Hashim Thaçis Überführung nach Den Haag, so lange nach dem Kosovo-Krieg und nachdem er jahrelang ein wichtiger Faktor der Kosovo-Politik war, viel mit seinen Grenzveränderungs-Gesprächen mit Vučić zu tun hatte. Vergessen wir mal nicht, dass just 1 Woche bevor er nach Washington D.C. für Friedensgespräche abfliegen wollte, wo diese Grenzveränderungen hätten womöglich beschlossen werden können, die gerichtliche Vorladung gegen ihn ausgestellt wurde. Man nenne mich ruhig Verschwörungstheoretiker, aber so ein "Zufall" ist schon etwas zu heftig.
Danke auch für deine restlichen ausführlichen Betrachtungen, ich gehe vielleicht auf den Rest später ein.
Guter Beitrag, ganz gute Analyse,
@Kokosnuss . Hab dich schon lange nicht mehr probiert, danke für die Idee, kaufe dich demnächst mal wieder
Immer zu empfehlen, insbesondere in Zusammenhang mit Hängematte und Strohhalm. ;-)