Danke für deine ausführliche Antwort.
Bei einigen Punkten bin ich bei dir. Bei anderen Punkten vertrete ich eine etwas andere Sichtweise.
Zb. bei dem Punkt, der Menschen, die schon 1400 Jahre dort leben und sich als Makedonier sehen aber nicht griechisch sprechen,
bzw. beide Sprachen beherrschen, griechisch und das slawische ägäis-makedonisch. Was ist mit den Menschen, die über Generationen schon viel länger dort leben und assimiliert wurden und nun shon seit Jahrhunderten die slawisch ägäis-makedonische Sprache sprechen. Sie können nach biologisch-wissenschaftlicher und kultureller und geographischer Aspekte Makedonier sein. Eben nicht nur regionsspezifiziert.
Desweiteren ist die Region ja immer noch multiethnisch, vielleicht war sie das früher noch viel mehr aber sie ist es ja heute immer noch. Die moderne Variante eines Staatskonstrukts findest du in einigen heutigen Nationalstaaten, wie zb. in der Schweiz. Dort werden 3 Sprachen gesprochen aber alle sind Schweizer.
Das mit den Bräuchen und Sitten und mit der Sprache, also, dass mit der Kultur wird von dir vielleicht etwas überbewertet, besonders in der heutigen globalisierten Welt. Ich ziehe morgen in die französische Schweiz, heirate dort eine Schweizerin, sie muss noch nicht mal in der dritten oder vierten Generation aus der Schweiz sein, sie kann zB. Makedonierin sein
ich lerne französisch, trinke Wein, esse viel Käsefondue und guten luftgetrockneten schweizer Schinken, hab ein Haus, ein Auto, verdiene viel Kohle, später kommt das erste Kind, dann irgendwann das zweite, beide genießen eine gute Bildung, auch sie heiraten später, wenn sie erwachsen sind und das Rad dreht sich weiter, zwei, drei Generationen. Und was dann. Zack, dann ist man Schweizer. So schnell geht das.
Im endeffekt war Makedonien schon vor 1400 Jahren ein Schmelztigel und multiethnische Region, wo es ziemlich schnuppe war, woher man kam und was für ne Sprache man sprach. Man passte sich wahrscheinlich an oder wurde "integriert" etc. so ist es auch in der Schweiz und anderen Ländern in Europa. Die einzigen , die das nicht verstehen und aktzeptieren wollen, das sind die Hardliner auf allen Seiten. Die findest du unter religiösen Fanatikern und auch unter so Leuten, die dafür verantwortlich sind, dass Ghettos gebildet werden und Bevölkerungsgruppen massiv benachteiligt und ausgegrenzt werden. Das hat auch rassistische Gründe und es geht soweit, dass sich ein struktureller Rassismus herausbildet, der vom Staat, vom System und der Gesellschaft getragen und akzeptiert bzw. ignoriert wird.
Die Schweiz ist nicht perfekt, hat aber im Gegensatz zu anderen Ländern einiges zu bieten und macht diesbezüglich vieles besser als andere Länder.
Ethnie sollte also nicht als Kriterium für`s ZUSAMMENLEBEN dienen. Denn wir leben zusammen. Willkommen, du bist mein Nachbar. Es ist schön dich kennenzulernen.
Ps. Was haben wir schon mit den Antiken am Hut? Was haben wir schon dafür getan, dass wir uns mit einem Alexander brüsten.
sind wir nicht nur rein zufällig Makedonier und Griechen und Kroaten und Serben und Bosnier und Albaner etc. ?
Wem nützt schon eine historische Kontinuität, wenn er seine Miete nicht mehr zahlen kann oder nix mehr zu fressen im
Kühlschrank hat?