
Recep Tayyip Erdogan: Der Sultan im Dauerwahlkampf
Seit über 20 Jahren prägt Erdogan die türkische Politik – zuerst als Reformer, dann als Hyperpräsident im maßgeschneiderten Präsidialsystem, das er sich politisch (und juristisch) auf den Leib geschneidert hat.
Und genau wie bei Vucic, Trump und Orban gilt: Kritik = Verrat. Protest = Putsch. Opposition = Feind.
Die Welt gegen Erdogan – natürlich!
Ob es um Innenpolitik, Justiz oder Währungskollaps geht – Schuld ist immer der Westen, oder wahlweise: die EU, die USA, der „internationale Zinslobbyismus“ (ja, das wurde ernsthaft behauptet), oder „ausländische Agenten“ – was meistens Studierende, Akademiker oder regierungskritische NGOs meint. Die Türkei ist laut Erdogan von Feinden „umzingelt“ – das macht jede Maßnahme legitim, selbst wenn sie in Brüssel Schnappatmung auslöst.
Putsch 2016: Das Geschenk der Legitimation
Nach dem gescheiterten Putschversuch im Juli 2016 (dessen Urheber Erdogan der Gülen-Bewegung und „westlicher Unterstützung“ zuschreibt), konnte er...
Zehntausende verhaften (Richter, Lehrer, Journalisten), Hunderttausende aus dem Staatsdienst werfen, Medienhäuser schließen, und ein Präsidialsystem durchdrücken, das ihn mit nahezu monarchischer Machtfülle ausstattet. Und das alles – ganz bescheiden – im Namen der Demokratie.
Medienlandschaft: Gleichschaltung als Kunstform
Rund 90 % der türkischen Medien befinden sich unter direkter oder indirekter Regierungskontrolle. Kritische Sender oder Zeitungen? Entweder geschlossen, verklagt oder aufgekauft.
Was bleibt, ist ein Medienchor in Einheits-Moll, der Erdoğan wie einen Retter inszeniert, während Kritiker als Terroristen diffamiert werden.
Erdogan hat also nicht nur ein „Handbuch“ – er hat gleich den ganzen Verlag gekauft.
Wirtschaftskrise? Krieg der Wahrnehmung!
Wenn die Lira abstürzt?: „Wirtschaftskrieg von außen.“
Wenn Inflation galoppiert? : „Währungs-Sabotage.“
Wenn Investoren fliehen?: „Psychologische Operation.“
Die Realität ist zweitrangig – entscheidend ist, wer die Geschichte erzählt. Und Erdogan erzählt sie gerne selbst.
Erdogan ist kein Einzelfall, sondern Teil eines globalen Trends illiberaler Führungsstile, in dem:
Demokratie als Wahlsieg, Opposition als Bedrohung, und Kritik als Komplott gedeutet wird.
Wie Vucic, Trump und Orban bedient er sich des gleichen politischen Werkzeugkastens: Projektion, Polarisierung und Patriotismus mit Dauerflagge.
Seit über 20 Jahren prägt Erdogan die türkische Politik – zuerst als Reformer, dann als Hyperpräsident im maßgeschneiderten Präsidialsystem, das er sich politisch (und juristisch) auf den Leib geschneidert hat.
Und genau wie bei Vucic, Trump und Orban gilt: Kritik = Verrat. Protest = Putsch. Opposition = Feind.
Die Welt gegen Erdogan – natürlich!
Ob es um Innenpolitik, Justiz oder Währungskollaps geht – Schuld ist immer der Westen, oder wahlweise: die EU, die USA, der „internationale Zinslobbyismus“ (ja, das wurde ernsthaft behauptet), oder „ausländische Agenten“ – was meistens Studierende, Akademiker oder regierungskritische NGOs meint. Die Türkei ist laut Erdogan von Feinden „umzingelt“ – das macht jede Maßnahme legitim, selbst wenn sie in Brüssel Schnappatmung auslöst.
Putsch 2016: Das Geschenk der Legitimation
Nach dem gescheiterten Putschversuch im Juli 2016 (dessen Urheber Erdogan der Gülen-Bewegung und „westlicher Unterstützung“ zuschreibt), konnte er...
Zehntausende verhaften (Richter, Lehrer, Journalisten), Hunderttausende aus dem Staatsdienst werfen, Medienhäuser schließen, und ein Präsidialsystem durchdrücken, das ihn mit nahezu monarchischer Machtfülle ausstattet. Und das alles – ganz bescheiden – im Namen der Demokratie.

Medienlandschaft: Gleichschaltung als Kunstform
Rund 90 % der türkischen Medien befinden sich unter direkter oder indirekter Regierungskontrolle. Kritische Sender oder Zeitungen? Entweder geschlossen, verklagt oder aufgekauft.
Was bleibt, ist ein Medienchor in Einheits-Moll, der Erdoğan wie einen Retter inszeniert, während Kritiker als Terroristen diffamiert werden.
Erdogan hat also nicht nur ein „Handbuch“ – er hat gleich den ganzen Verlag gekauft.
Wirtschaftskrise? Krieg der Wahrnehmung!
Wenn die Lira abstürzt?: „Wirtschaftskrieg von außen.“
Wenn Inflation galoppiert? : „Währungs-Sabotage.“
Wenn Investoren fliehen?: „Psychologische Operation.“
Die Realität ist zweitrangig – entscheidend ist, wer die Geschichte erzählt. Und Erdogan erzählt sie gerne selbst.
Erdogan ist kein Einzelfall, sondern Teil eines globalen Trends illiberaler Führungsstile, in dem:
Demokratie als Wahlsieg, Opposition als Bedrohung, und Kritik als Komplott gedeutet wird.
Wie Vucic, Trump und Orban bedient er sich des gleichen politischen Werkzeugkastens: Projektion, Polarisierung und Patriotismus mit Dauerflagge.