Gemäß Evliya Tschelebi (Çelebi) hatte Belgrad
um 1660 rund 98.000 Einwohner, von denen 21.000 keine Muslime waren. Sie mussten allerdings keine Schutzsteuer [dschizya] zahlen, da sie sich zur Instandhaltung der Befestigungsmauern der Stadt verpflichtet hatten. Zudem unterstützten sie die Osmanen, weil durch sie der Handel in der Stadt zum Blühen gekommen war.
Die nun folgende lange Herrschaft der Osmanen prägte das orientalische Bild an Gebäuden bis zum Anfang des 20. Jh. n.Chr.. Nach der Vertreibung der Osmanen wurde
fast das gesamte kulturelle Erbe der Zeit vernichtet.
Von den im 17. Jh. erwähnten 217 Moscheen, 160 Palästen (Sarays), sieben öffentlichen Bädern (Hamams), zahlreichen Basarbauten, sechs Karawansereien und mehreren Geschäftsgebäuden (Han), 17 Tekken, acht Madrasas und neun Hochschulen (Darülhadis), blieben
nur eine Moschee und ein Mausoleum (Türbe) erhalten. Nach der Abwehr der Osmanen vor Wien 1683 drängte die Heilige Liga im sogenannten Großen Türkenkrieg die Osmanen bis hinter Belgrad zurück. Die Belagerung Belgrads unter dem Kommando von Max Emanuel endete am 6. September 1688, als die Stadt eingenommen wurde. Die kaiserlichen Truppen wurden aber schon bald wieder verjagt und konnten Belgrad insgesamt drei Mal einnehmen (1688–1690, 1717–1739, 1789–1791).
1804 begannen die Serben unter Führung von Karadorde die erste Serbische Revolution gegen die Osmanen. Dennoch blieb die Stadt zunächst multireligiös mit einem westlichen christlich-serbischen und östlichen muslimisch-jüdischen Teil.
Die einzige Kirche der Stadt wurde erst 1841 erbaut. Nach dem Zwischenfall an dem öffentlichen Brunnen namens Tschukur Tscheschma (Niedriger Brunnen) vom 15. Juni 1862, an dem türkische Soldaten angeblich einen serbischen Jungen verwundet hatten, kam es zu einem ethnisch motivierten Volksaufstand der Serben, die die Muslime verjagen wollte. Letztendlich führte es zur Aussiedlung der Muslime nach Istanbul. Die jahrelangen Auseinandersetzungen führten nach und nach zum Rückzug der immer schwächer werdenden Osmanen. Das letzte Regiment der Osmanen verließ die Gegend 1867 n.Chr.. Seither konnten Muslime nie wieder Fuß fassen in der Stadt, in der aktuell wohl
keine 2% Muslime leben.
Belgrad