Erste Eindrücke - Erstes Halbfinale
Jetzt habe ich vor, meine ersten Eindrücke niederzuschreiben, die ich von den Liedern habe. Die meisten kannte ich vor ein paar Minuten noch gar nicht, bis ich mir kurze Ausschnitte, die der Eurovision Song Contest und wiwibloggs auf YouTube zur Verfügung stellt, anhörte. Was ich jetzt machen werde, ist folgendes: Ich werde immer jeweils ein Lied hören und dann zu diesem Beitrag kommen und meine Meinung zum jeweiligen Lied notieren. Dann kommt das nächste Lied, usw.. Dabei wird es noch zu keiner Bewertung an sich kommen, sondern nur einem ersten Kommentar:
Albanien: Lindita - World: Für mich gibt es eine Grundregel beim Eurovision Song Contest: Wenn du kein Englisch kannst, dann singst du gefälligst in deiner Muttersprache! So war es auch für Linditas "World" vorgesehen, was zuerst "Bote" hieß, die Albaner sich jedoch danach entschieden haben, es ins Englische - eine Sprache, die Lindita nicht beherrscht - umzuschreiben. Schade, denn ihre Stimme zeigt, dass was Besseres aus ihr kommen könnte (auch wenn ich die albanische Version nicht kenne).
Australien: Isaiah - Don't Come Easy: Isaiah hat eine Stimme, mit der man träumen kann. Sie lässt die Gedanken des Hörers ausschweifen und in andere Welten reisen. Die Stimme ist also gut, aber das Lied ist nicht wirklich was für den Eurovision Song Contest. Der ESC ist vor allem eine TV-Show und auch wenn Australien es schaffen sollte, den Blick der Zuschauer bei der Live-Performance zu fesseln, handelt es sich hier nicht um ein träumerisches Lied. Ein Höhepunkt ist, wenn überhaupt, viel zu spät zu finden.
Aserbaidschan: Dihaj - Skeletons: Aserbaidschan überrascht seit ihrer ersten Teilnahme 2008 jedes Jahr, zumeist positiv. "Skeletons" mag wohl auch eine positive Überraschung sein. Der Refrain ist sehr eingängig, das Musikvideo schön gemacht und an sich ein tolles Lied. Hier gibt es jedoch ein Problem mit dem Refrain: Man wartet nur auf ihn, weil die Strophen langweilig sind...
Belgien: Blanche - City Lights: Eine sehr spezielle Stimme, welche auf jeden Fall faszinieren wird. Viele mögen Sprechgesang nicht, aber ich denke, dass dieses Lied für alle etwas Besonderes sein wird. Es ist ein sehr leises, langsames Lied, was in diesem mit Balladen gefüllten Jahr nichts Spezielles sein sollte, aber dennoch schafft es "City Lights" herauszustechen und als etwas Besonderes dazustehen.
Finnland: Norma John - Blackbird: "Blackbird" ist eines der wenigen Lieder, das ich schon vor heute kannte. Auch dieses Lied ist sehr langsam und ich würde es gerne mit Australiens "Don't Come Easy" vergleichen: Denn auch Norma John lassen den Hörer mit ihrer Stimme und seinem Klavierspiel träumen, aber im Gegensatz dazu haben wir hier einen sehr deutlichen Höhepunkt. Weil wir hier eine sehr spezielle Stimme haben und das Lied auch ganz genau auf sie ausgelegt ist, würde ich auch hier den Gegensatz ziehen und behaupten, dass "Blackbird" nicht viel Performance braucht, sondern es eigentlich ähnlich machen kann, wie im nationalen Vorentscheid in der Heimat.
Georgien: Tako Gachechiladze - Keep The Faith: "Keep The Faith" eines der wenigen Lieder, die mich emotional problematisierten. Im Hintergrund laufen Videos und Schlagzeilen über Hunger, Krieg, Terror, Armut, Krankheit, etc. und das Lied heißt "Keep The Faith". Doch genau dieses emotionale Problem war es, das mir gefiel. Das Thema Weltschmerz mag vielleicht an Jamalas "1944" erinnern, aber "Keep The Faith" spricht alle an. Ich freue mich auf jeden Fall auf das Lied.
Montenegro: Slavko Kalezic - Space: Ich weiß nicht, ob dieser Beitrag humorvoll gemeint ist, da der Sänger nicht nur schwul (was nicht sonderlich überraschend oder schockierend für den ESC wäre), sondern super schwul wirkt, als würde er sich über etwas lustig machen wollen oder so. Das Lied hat auf jeden Fall einen Beat, der von den Balladen absticht. Ein attraktiver Kerl, der Kalezic auch ist, wird wohl dem Land wohl auch nicht schaden, bei dem man sich jedoch schon fast sicher kann, dass er besser sein wird als der Flop von 2016.
Portugal: Salvador Sobral - Amar pelos dois: Ein Lied, welches mir, als ich mir nur die sekundenlangen Ausschnitte anhörte, gar nicht gefiel. Der erste Eindruck vom ganzen Lied ist jedoch überraschend positiv! Nachdem Portugal sich aufgrund der schlechten Ergebnisse der letzten Jahre dazu entschied, 2016 auszusetzen, kommen sie paradoxerweise erneut mit einem sehr langsamen Lied zurück, diesmal jedoch in einem sehr unterschiedlichen Stil, was Erfolg verspricht. Auch hier bleibe ich gespannt, da Sobral ein unterhaltsamer Performer zu sein scheint.
Schweden: Robin Bengtsson - I Can't Go On: Wie ich hier im Thread schon mehrmals anmerkte, verfolgte ich Melodifestivalen und demzufolge kenne ich das Lied Schwedens auch schon. Dazu kann man nur sagen, dass schon alles bereit ist. Das Lied ist eingängig, der Sänger sieht gut aus, seine Tänzer haben ihren Tanz eigentlich schon und eigentlich ist die ganze Performance schon so, wie sie beim ESC sein könnte. Wie so oft auch, ist von Schweden mindestens ein Top 5 zu erwarten.
Armenien: Artsvik - Fly With Me: Bei diesem Lied bin ich mir unsicher, ob es was Gutes oder nicht ist. Sie scheinen schon eine Art Tanz bereit zu haben, aber die Musik mag nicht den Geschmack eines Jeden treffen. Leute, die Orientalisches mögen, sollten jedoch auch dieses Lied genießen können. Es bleibt abzuwarten, wie es umgesetzt wird. Auf jeden Fall nichts Schlechtes.
Zypern: Hovig - Gravity: Ein gutes Lied, welches auch eingängig ist und nicht unbedingt schnell zu vergessen, aber ich weiß nicht, ob es etwas Besonderes ist. Letzten Endes werden einfach nur die gleichen Worte immer und immer wieder wiederholt, was nicht unbedingt ein Pluspunkt für das Lied ist. Dennoch ist es wohl auch hier gut, keine Ballade zu haben. Auch dieses Lied kannte ich außerdem schon davor.
Tschechische Republik: Martina Bárta - My Turn: "My Turn" ist eines der Lieder, bei denen man sich „Nicht schlecht!“ denkt und sie dann nie wieder mehr hört. Es ist einfach kein Höhepunkt zu finden und nur das Musikvideo an sich lässt den Faktor der Interesse etwas höher erscheinen.
Griechenland: Demy - This Is Love: Natürlich kannte ich dieses Lied auch schon davor und es ist auch sehr gut - besonders, wenn man es mit dem Beitritt aus dem letzten Jahr vergleicht. Das Lied hat Power, es hat Liebe, es hat eine hübsche Sängerin und ein tolles Musikvideo, was alle Facetten der Gesellschaft zeigt. Mehr würde man eigentlich gar nicht brauchen. Ich fand das Lied dennoch besser, als es den Songtext "Rain falls from above" hatte, egal, ob er blöd schien oder nicht. Ich hatte mir zwar gesagt, dass ich alle Lieder auf der gleichen Lautstärke hören würde, aber hier musste ich die Musik einfach etwas lauter stellen.
Island: Svala - Paper: Die Sängerin hier ist sehr mysteriös und man konzentriert sich fast mehr auf sie als auf das Lied. Das muss nicht unbedingt was Schlechtes sein, aber vielleicht auch ein bisschen schade, weil der Refrain ziemlich gut ist. Hier bin ich ebenfalls gespannt, was Island für Kiew vorbereitet hat.
Lettland: Triana Park - Lina: Wow! Einer der bisher genialsten und interessantesten Beiträge. Lettland versucht die letzten Jahre komplett neue Sachen, neue Melodien, neue Töne, Klänge und wagt sich generell vieles, bei dem andere vielleicht denken, dass das unpassend ist. Der mutige Schritt hat sich meiner Meinung nach gelohnt, weil "Line" für mich Höhepunkt des ersten Halbfinales zu werden scheint.
Moldawien: Sunstroke Project - Hey Mamma: Ein Lied, zu dem man sofort tanzen könnte. Es ist schon fast klar, dass es ins Finale kommen wird, da die Band schon 2010 durch ihren Saxophonisten und dessen Tanz berühmt geworden ist. Auch diesmal gibt es einen besonderen Tanz und die Melodie lässt einen auch hier die Lautstärke aufdrehen. Auch ein Lied, das ich davor kannte.
Polen: Kasia Mos - Flashlight: Seit dem letzten Jahr wagt sich Polen an die eher emotionalen Lieder - und wie ich finde, mit Erfolg. "Flashlight" hat eine besondere, eingängige Melodie, welche von klassischen Instrumenten unterstützt wurde, die die Dramatik gleich besonders betonen. Das Musikvideo ist mehr oder weniger einfacher gehalten, aber dennoch ist viel draus geworden.
Slowenien: Omar Naber - On My Way: Man kann hier nicht wirklich sagen, dass das Lied schlecht ist. Aber auch nicht, dass es gut ist. Was das Lied schlecht macht, ist eher der Sänger und hier spielt nicht die Stimme die Rolle, sondern seine fehlende Leidenschaft. Er singt das Lied, aber er bringt es nicht wirklich rüber, es scheint es nicht zu fühlen.
Fortsetzung folgt...