Artikel Juli 2022
Ein Versuch, den Genozid bei Srebrenica zu kaschieren
Jene Halle, in der im Juli 1995 über tausend Menschen erschossen wurden, wird nun "renoviert"
Regen fällt auf die Köpfe, die Kolonne setzt sich in Bewegung, manche singen leise. Durch die Hügellandschaft Ostbosniens legen tausende Menschen auch heuer jene Strecke von 110 Kilometern zu Fuß zurück, die die Flüchtenden im Juli 1995 wählten, um den Mordkommandos der Armee der Republika Srpska (RS) zu entkommen. Hunderte wurden damals auf diesem Fluchtweg aus dem Hinterhalt erschossen.
Der jährliche Friedensmarsch, mit dem an den Völkermord an mehr als 8300 Bosniaken erinnert wird, ist für Überlebende, die Angehörigen der Opfer und Menschen aus der ganzen Welt zu einem Ritual des Gedenkens und Mahnens geworden. Der Marsch ist auch wichtig, weil die politischen Unterstützer der Täter den Genozid weiter leugnen. Ziel der Täter war es, alle Nichtserben zu vertreiben oder zu ermorden, um die RS an ein "Großserbien" anzuschließen.
In Kravica, einem Ort, 24 Kilometer von Srebrenica entfernt, steht jene Lagerhalle, in der am 13. Juli 1995 mehr als 1000 Menschen erschossen wurden. Die Maschinengewehrsalven haben tiefe Löcher in den Wänden der Halle hinterlassen.
Umstrittene Renovierung
Doch der Bürgermeister lässt das Gebäude nun für fast 100.000 Euro "renovieren", die Außenwände der Stätte des Verbrechens sind bereits übermalt. Beim Besuch der Halle fragen Nachbarn, weshalb man hier Fotos machen würde. Kurze Zeit später taucht ein schwarzes Auto auf. Ein Mann steigt aus, er ruft, man solle verschwinden. Er stellt sich breitbeinig an den Straßenrand und fotografiert das Auto der Reporterin, offenbar ein Einschüchterungsversuch.
Ein paar Kommentare zu dem Beitrag:
Ein Versuch, den Genozid bei Srebrenica zu kaschieren
Jene Halle, in der im Juli 1995 über tausend Menschen erschossen wurden, wird nun "renoviert"
Regen fällt auf die Köpfe, die Kolonne setzt sich in Bewegung, manche singen leise. Durch die Hügellandschaft Ostbosniens legen tausende Menschen auch heuer jene Strecke von 110 Kilometern zu Fuß zurück, die die Flüchtenden im Juli 1995 wählten, um den Mordkommandos der Armee der Republika Srpska (RS) zu entkommen. Hunderte wurden damals auf diesem Fluchtweg aus dem Hinterhalt erschossen.
Der jährliche Friedensmarsch, mit dem an den Völkermord an mehr als 8300 Bosniaken erinnert wird, ist für Überlebende, die Angehörigen der Opfer und Menschen aus der ganzen Welt zu einem Ritual des Gedenkens und Mahnens geworden. Der Marsch ist auch wichtig, weil die politischen Unterstützer der Täter den Genozid weiter leugnen. Ziel der Täter war es, alle Nichtserben zu vertreiben oder zu ermorden, um die RS an ein "Großserbien" anzuschließen.
In Kravica, einem Ort, 24 Kilometer von Srebrenica entfernt, steht jene Lagerhalle, in der am 13. Juli 1995 mehr als 1000 Menschen erschossen wurden. Die Maschinengewehrsalven haben tiefe Löcher in den Wänden der Halle hinterlassen.
Umstrittene Renovierung
Doch der Bürgermeister lässt das Gebäude nun für fast 100.000 Euro "renovieren", die Außenwände der Stätte des Verbrechens sind bereits übermalt. Beim Besuch der Halle fragen Nachbarn, weshalb man hier Fotos machen würde. Kurze Zeit später taucht ein schwarzes Auto auf. Ein Mann steigt aus, er ruft, man solle verschwinden. Er stellt sich breitbeinig an den Straßenrand und fotografiert das Auto der Reporterin, offenbar ein Einschüchterungsversuch.
Ein Versuch, den Genozid bei Srebrenica zu kaschieren
Jene Halle, in der im Juli 1995 über tausend Menschen erschossen wurden, wird nun "renoviert"
www.derstandard.at
Ein paar Kommentare zu dem Beitrag:
die deutschen Nazis wurden nach dem Krieg unter anhaltendem Druck der Alliierten dazu gebracht, sich mit ihren Greueltaten und dem Holocaust auseinanderzusetzen. Die Bewusstseinsbildung für das u geheuere Unrecht hat lange gedauert und sie ist bis heute nicht abgeschlossen. Den Serbischen Nationalisten macht niemand Druck. Im Gegenteil: Sie können sogar auf EU-Ebene ihre Menschenverachtung ausspucken und niemand weist sie darauf hin. Das ist ein ungeheueres Versagen der internationalen Menschenrechts-Politik gegenüber Serbien.
Es ist schlimm, dass es noch immer Leute gibt, die den im Zusammenhang mit der Eroberung von Srebrenica begangenen Genozid leugnen. Unabhängig, ob das Massaker auf dem Areal der Kooperative in Kravica von Anfang an geplant war oder nicht, bei dem zwischen 700 bis 1000 Bosnien den Tod fanden, die Erschiessungen am 13.7.95 bildeten den Auftakt der Massenexekutionen.
Würde die politische Führung der RS auch nur etwas Respekt & Einsicht zeigen, würde sie die begangenen Verbrochenen nicht unter den Teppich kehren & das Gelände zu einer Gedächtnisstätte umwandeln. Will sie das nicht , muss aber die Frage erlaubt sein: Wem nützt das ruinöse Areal, wenn es der Öffentlichkeit nicht zum Gedächtnis zugängig gemacht wird?
Das schlimme ist auch, dass Srebenica nur eines dieser Massaker war. Serbien arbeitet davon aber fein garnichts auf. Im ganzen Krieg wurden abertausende Zivilisten hingerichtet. In Srebrenica dachte man sich, damit kommen wir auch noch davon. Es gibt dazu besonders hörenswerte Episoden vom Podcast Ballaballa-Balkan Podcast.