Dinarski-Vuk
Vuk sa Dinare
Italien war 1978 sehr stark, man besiegte sogar Argentinien in Buenos Aires knapp, mein Vater hatte damals wie er mir erzählt nach dem Spiel ernsthafte Hoffnungen auf dem dritten WM Titel, leider verlor man gegen sehr starke Niederländer knapp und etwas unglücklich, das damalige Team hatte schon einige der Superstars der WM 1982 im Team, unter anderem Paolo Rossi (schoss gegen Frankreich sein erstes WM Tor), Gaetano Scirea, Claudio Gentile oder Marco Tardelli, die später allesamt Leistungsträger für diesen Triumph in Madrid wurden. Also starke Teams gab es schon und bei Argentinien war vorallem auch Bertoni ein sehr wichtiger und großer Spieler. Klar die Militärdiktatur war in der Zeit in Argentinien allgegenwärtig, rücksichtslos und kalt. Brasiliens Team war aber keineswegs schwach, zumal Zico bereits Teil des Kaders war und Dinamite auf eine beachtliche Torquote in seiner Länderspielhistorie kam. Immerhin wurden sie dritter.
Die WM 1978 ist reich an Anekdoten. Glaubst du mir Palladino das man bei dieser WM die Ungaren zu den Geheimfavoriten gezählt hat, quasi eine Wieder Auferstehung der letzten goldenen Generation aus den fünfziger Jahren? Im Mittelfeld und im Angriff verfügten sie über grandiose Einzelkönner wie Nyilasi, Törcsik oder Fazekas. In den Qualis haben sie auch das grosse UdSSR bezwungen und an die Wand gespielt. Aber eben, vom vermeidlichen Geheimfavoriten erklärt, sind die bereits in der Gruppe ohne einen Treffer ausgeschieden, obwohl sie spielerisch zu den ansehnlichsten Mannschaften bei dieser WM zählten, aber das alleine reicht nun mal nicht aus.
Das Spiel der Italiener gegen den Gastgeber war sehr überzeugend. Dem Gastgeber wurden hier die Grenzen in allen Bereichen aufgezeigt, und selbst Menotti musste sich das eingestehen. Diese italienische Generation mit Rossi, Scirea, Gentile, Tardelli und Zoff hatte das Potenzial Weltmeister zu werden, aber denn Rest kennst du ja.
Leider sehe ich die WM 1978 immer noch sehr, sehr skeptisch an. Havelange hatte schon lange einen guten Draht und Umgang mit Militärdiktatoren, Polit-Intrigen und Schmiergelden. Kurios bis heute bleibt halt das verdächtige 6:0 gegen Peru und das der zu diesem Zeitpunkt ehemalige US-Aussenminister Kissinger mit General Videla die Kabine der Peruaner betreten haben.
Und bis heute wird Mario Kempes als der Schlüsselspieler und Star der argentinischen Weltmeistermannschaft 1978 ausgemacht. Dabei war der Finaltorschütze damals keineswegs der fokussierte
Akteur in seiner Mannschaft, welche damals von zwei heute unbekannten 6ern getragen wurde. Und in gewisser Weise trugen sie auch Kempes selbst.
98 hab ich gesehen und die Argentinier verloren in einem der besten WM Spiele, die ich in einer KO Phase jemals gesehen habe mit 1:2, klar sehr unglücklich. Damals viele tolle Spieler und eine spielerisch sehr starke Mannschaft, hätte man die Niederländer besiegt, wäre ein dritter WM Titel möglich gewesen.
Gehört für mich ebenfalls zu den Klassikern in der Geschichte der Weltmeisterschaften. Die Creme de la Creme des Sturms spielten in Italien (Batistuta und Crespo), Claudio Lopez hatte in Valencia einen grossen Status erlangt, das Mittelfeld war unheimlich kompakt und nicht minder kreativ mit einem Almeyda, Simeone, Ortega, Zanetti oder Veron (auch hier spielten damals die meisten in Italien). Ayala war damals bei Napoli der "Maradona der Abwehr", unglaublich starker und temperamentvoller Verteidiger. Sowohl 1998 als auch 2006 hätte ich ihnen rein vom spielerischen Potenzial den Titel gegönnt, aber da sie nun das Halbfinale erreicht haben, sollen sie es sich jetzt holen.
Es wird einfach Zeit, dass Argentinien es endlich wieder einmal schafft, man brachte immer absolute Weltklassespieler hervor und scheiterte oftmals sehr unglücklich, jetzt wo Italien ausgeschieden ist, gilt meine Unterstützung nur noch der Albiceleste, auch wenn Sabella Tevez, Icardi, Banega oder Gaitan hätte mitnehmen sollen. Dennoch macht Sabella einen sehr guten Job, er ist weiter gekommen als Pekerman, Maradona oder Passarella (ein übrigens phantastischer Trainer für die Nationalmannschaft) oder vorallem Bielsa, der damals eine Mannschaft hatte, die absoluter Titelfavorit neben der italienischen und französischen Mannschaft im Vorfeld war, absolut entäuschend.
Treffend auf dem Punkt gebracht. Banega ist mir immer noch ein Rätsel und würde so gerne wissen, wieso er ihn nicht mitgenommen hat. Ich sehe durchaus Parallelen der heutigen Mannschaft von Argentinien mit der von 1978.
Kempes war ein hervorragender Abschlussspieler mit vielen Allrounderfähigkeiten und pendelte vom Halbraum, dem Flügel, der Position als Zehner und dem Mittestürmer nahezu überall hin. Messi hat eine ähnliche Rolle übernommen – nur durchschlagskräftiger und kreativer. Zentral gibt es auf der so wichtigen Doppel "6" zwei andere Spieler, die fast optimal auf die Position Gallegos passen. Sowohl Biglia als auch Gago entsprechen dem Spielertypen Gallegos.