In Rogovo wurde bekanntlich gelogen, in Racak ist es bis heute nicht so klar. Insgesamt sollte es wenig erstaunen, dass eine Intervention mit allen (dreckigen) Mitteln forciert wurde.
Ich sehe allerdings auch durch NATO-Bomardement Verbrechen gegen die Menschlichkeit in keiner Weise gerechtfertigt und weiß nicht ganz, was diese ganze Vorher/Nacher-Diskussion seit Jahren soll.
Hier ein Auszug des damaligen Briefes von Gregor Gysi an Milosevic, der damals wohl bestritten hatte, dass es überhaupt jemals – also auch nach dem Eingriff Vertreibungen und Massaker gab:
[…] Diese Bespiele mögen genügen.
Danach ergibt sich für mich folgender zwingender Eindruck:
Bis zu Beginn des Krieges seitens der NATO gegen Jugoslawien
gab es Flüchtlinge wegen der bewaffneten Kämpfe zwischen Ihrer Armee und Polizei einerseits und der UCK andererseits
, wobei die Zivilbevölkerung in Mitleidenschaft gezogen wurde. Es gab Zuspitzungen und Provokationen gegen die Zivilbevölkerung durch beide Seiten. Erinnert sei auch an den keinesfalls ausgeräumten Vorwurf des Massakers in
Racak, zu dem ich Ihnen damals bereits einen scharfen Protestbrief geschrieben hatte
. Aber zu dieser Zeit gab es offenkundig
noch keine "ethnischen Säuberungen" oder systematischen Vertreibungen im Kosovo. Dafür sprechen nicht nur die wesentlich niedrigeren Zahlen der Flüchtlinge, sondern auch
die Lageberichte des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland und die Urteile deutscher Verwaltungsgerichte.
Der Kampf gegen die UCK ist staatsrechtlich und völkerrechtlich sicherlich legitim. Aber eine solche bewaffnete Truppe entsteht nicht, wenn eine Bevölkerung nicht seit langem und erheblich benachteiligt wird, was mit der Aufhebung der Autonomie für Kosovo 1989 begann. Das gilt trotz erheblicher Unterstützung der UCK von außen.
Hier entscheidend ist jedoch, daß das Ende der Verhandlungen von Rambouillet und der Beginn der Bombardierung seitens der NATO offenkundig genutzt wurde, um massenhaft und systematisch Kosovo-Albaner zu vertreiben. Dafür sprechen auch die Züge, die voll mit Kosovo-Albanern nach Mazedonien geschickt wurden. Diese massenhaften Vertreibungen verletzen die Menschenrechte der Betroffenen erheblich, und Ihre Auskunft mir gegenüber war offensichtlich falsch. […]