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Gaddafi bei Festnahme getötet

Nicht traurig sein :-( Es bleibt ja noch der geliebte Führer Kim Jong Il zum bewundern!
 
Gaddafi ist tot
Ein Sieg des Volkes

ein Kommentar von Wolfram Neidhard

Libyen ist Muammar al-Gaddafi los. Der 20. Oktober 2011 stellt für das nordafrikanische Land eine wichtige Zäsur dar. Gaddafi hatte 42 Jahre lang geherrscht. Der Neubeginn wird für Libyen schwer. Noch ist unklar, ob demokratische Strukturen installiert werden können.

"Alle politischen Systeme in der heutigen Welt sind das Ergebnis des Machtkampfes zwischen den Herrschaftsinstrumenten. Der Kampf kann friedlich oder gewaltsam sein, so wie der Konflikt der Klassen, Sekten, Stämme, Parteien oder Individuen. Das Ergebnis ist immer der Sieg eines Herrschaftsinstruments … und die Niederlage des Volkes, das heißt die Niederlage der Demokratie." Das schrieb Muammar al-Gaddafi in seinem 1975 herausgegebenen "Grünen Buch". Nun ist Libyens langjähriger Diktator tot; er unterlag in einem monatelangen blutigen Machtkampf. Dem "Revolutionsführer" muss indes widersprochen werden, denn sein Ableben ist für das libysche Volk keine Niederlage, sondern ein Sieg. Für das nordafrikanische Land stellt der 20. Oktober 2011 eine wichtige Zäsur dar. Es bekommt eine neue Herrschaftsform, die mit Sicherheit nicht schrecklicher als die bisherige sein wird.

Mit Gaddafi verschwindet eine skurrile Persönlichkeit aus der internationalen Politik. Jahrzehntelang hat der Führer dieses - bevölkerungsmäßig gesehen - kleinen Landes die Welt in Atem gehalten. Unvergessen sind seine bizarren Auftritte mit Phantasieuniformen und traditioneller Beduinentracht - garniert mit Auslandsaufenthalten im mitgebrachten Beduinenzelt. Gaddafi war unberechenbar: In den 1980er Jahren war er für die USA der Terrorist schlechthin. Der Anschlag auf die Westberliner Diskothek "La Belle" 1986 und die Explosion der PanAm-Maschine über dem schottischen Lockerbie 1988 wurden mit Gaddafi in Verbindung gebracht. Er gestand die Beteiligung Libyens erst Jahre danach indirekt ein.


Gaddafi (Archivbild von 1984) galt im Westen als Unterstützer des internationalen Terrorimus.
(Foto: AP)
Der von Gaddafi propagierte sozialistische Staat islamischer Prägung - sein Land wurde 1977 in "Sozialistische Libysch-Arabische Dschamahiriyya" umbenannt - stand 20 Jahre lang der Sowjetunion und ihren Satelliten näher als dem Westen. Dennoch wahrte auch der Ostblock Distanz zum Herrscher in Tripolis. Ein Grund war auch Gaddafis Anspruch einer Führungsrolle in Afrika und der Bewegung der Blockfreien insgesamt. Eine vollständige Unterordnung unter die Interessen der UdSSR widersetzte er sich.

In den letzten Jahren betrieb Gaddafi wieder eine Verbesserung der Beziehungen zum Westen. Er zog natürlich für ihn überlebenswichtige Schlussfolgerungen aus dem Untergang des sowjetischen Imperiums. So verurteilte Gaddafi die Anschläge vom 11. September 2001 in den USA. Die Beziehungen Libyens zu den USA verbesserten sich. Die Europäer hatten aus ökonomischen Gründen den Draht nach Tripolis nie ganz gekappt. Libyens riesige Ölvorräte waren für Gaddafi ein wichtiges Mittel zum politischen Zweck.

In seinem Land installierte Gaddafi eine Gewaltherrschaft - an seinen Händen klebte viel Blut. War der Putsch des "Bundes freier Offiziere" am 1. September 1969, der zum Sturz von König Idris führte, noch unblutig verlaufen, installierte der "Bruder Oberst" in Libyen ein Terrorregime, dem tausende seiner Landsleute zum Opfer fielen. Seine Idee des Systems der Volkskongresse als direkte Demokratie wurde in den ersten Jahren seiner Herrschaft von den Libyern mit großer Mehrheit unterstützt. Dazu trugen auch wirtschaftliche und soziale Maßnahmen bei, die ein Ansteigen des Lebensstandards vieler Libyer zur Folge hatten. Allerdings war Gaddafi ein entschiedener Gegner des Parlamentarismus. Die von ihm offiziell propagierte Herrschaft der Massen gab es in Libyen nie. Mit Hilfe von Revolutionskomitees, Armee und Geheimdienst festigte Gaddafi, der seit 1979 kein offizielles Staatsamt mehr bekleidete, seine Macht. Keine wichtige Entscheidung wurde ohne ihn getroffen. Die im politischen System Libyens wichtigen Stammesführer wurden von Gaddafi gegeneinander ausgespielt. Bereits vor Beginn der Unruhen hatte es in der zweitgrößten Stadt Bengasi und im Osten des Landes vorsichtige Absetzbewegungen gegeben.


Skurrile Persönlichkeit mit bizarren Auftritten.
(Foto: REUTERS)
Gaddafis Tod ist ohne Zweifel für die weitere Entwicklung Libyens positiv. Der Übergangsrat hat nun mit Hilfe der NATO - immerhin wurden mehr als 26.000 Lufteinsätze geflogen - die vollständige Macht im Land erlangt. Die Frage ist allerdings, ob die politisch Verantwortlichen in der Lage sind, die politischen Interessengruppen und Stämme in die Gestaltung der Zukunft des Landes einzubinden. Die Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung ist das Gebot der Stunde. Die Vorgänge der vergangenen Wochen stimmen allerdings alles andere als optimistisch. Der Streit um die politische Macht spitzt sich zwischen den Anti-Gaddafi-Kräften zu. Es war sogar von Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Truppenteilen die Rede. Ob unter diesen Umständen die Schaffung demokratischer Strukturen überhaupt möglich ist, steht in den Sternen.

Neben der politischen ist auch die wirtschaftliche und soziale Situation in Libyen angespannt. Die Versorgungslage ist desolat. Besonders makaber ist die Tatsache, dass das Ölland Libyen derzeit Kraftstoff einführen muss, weil die Raffinerien nicht funktionstüchtig sind.

Diese Probleme gilt es mit internationaler Hilfe schnellstens zu lösen. Nur dann ist sichergestellt, dass der Sieg des libyschen Volkes auch ein Sieg der Demokratie wird.
 
ich hoffe das er noch am leben ist.......wie eckelhaft der westen sich über den angeblichen tot freut......lächerliche handlager .....
 
Gaddaffi war ein schwein,aber nur weil er tot ist,muß nicht zwangsläufig was gutes nachkommen,befürchte eher das sich das Land jetzt in Stammeskämpfen aufreibt
 
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