das ist überall so lilith. das habe ich afro versucht zu erklären. er ist aber der meinung das dies nur auf die griechen zu trifft.
Diese ganze Diskussion hat damit begonnen mit der behauptung das griechen ein zusammengewürfeltes volk sind ala usa und der rest des balkans nicht. was blödsinn ist. klar gabs veemischung zu einem bestimmten grad wie überall auch und natürlich definiertbman sich heute über kultur und sprache als über ein gentest. aber griechenland ist nicht die usa und der rest was völlig anderes
Ich denke, du hast meine Meinung dazu etwas missverstanden. Ich habe nicht gemeint, dass nur die Griechen kulturell und alle andere Balkanvölker genetisch definiert wurden - die Diskussion wurde dazu geführt, weil alle Griechen da mit Genetik-Argumenten kamen. Es hat sich dadurch als nötig erwiesen, dass wir diesen Genetik-Faktor diskutieren.
Der Unterschied der Griechen im Vergleich z.B. zu den Albanern, ist dass bei Griechen die Religion die Hauptrolle in der Definition der modernen Nation gespielt hatte, und nur sekundär die Sprache und die Geographie. Damit ist die neugriechische Nation ähnlicher zur türkischen oder israelischen (diese Vergleiche habe ich verwendet, und nicht die USA). Das bedeutete auch, dass wahrscheinlich beim "Ausgangsmaterial" für die neugriechische Nation in den früheren Jahrhunderten eine größere sprachliche und geographische Vermischung gab, als im albanischen Fall (die genetische Vermischung habe ich dabei gar nicht erwähnt - wie ich da klar gemacht habe, ist die Frage der Genetik für mich völlig uninteressant). Die ganze Diskussion hatte dadurch angefangen, weil ich zu Albanern da erklären wollte, warum es falsch ist, die Frage für die griechische/albanische Identität von z.B. Markos Botsaris zu stellen: weil die Definitionen dieser Nationen unterschiedlich waren. Vielleicht ist die zentrale Rolle der Orthodoxie für die Entstehung der neugriechischen Nation nicht für alle nicht-Griechen klar.
Du hast da natürlich auch andere interessante Punkte gebracht, z.B. die Vlachen in Albanien, die orthodoxen Albaner, die griechische oder türkische ethnische Identität der Karamanlides, zu denen ich noch nicht antwortet habe. Das werde ich bald tun.
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Es gibt auch katholische Griechen oder auch muslimische.....
Das ist auch interessant. Wie ich gesagt habe, ist meiner Meinung nach die Orthodoxie der zentrale Faktor, bei dem die neugriechische Nation im 19. Jahrhundert entstanden ist. Damit waren Arvaniten, Vlachen oder auch Karamanlides aus der griechischen nationalen Sicht selbstverständlich Teil der Nation, während die Valaades in Westmazedonien, die Tourkokritikoi und Tourkojiannotes alle als Türken betrachtet wurden, wegen ihres muslimischen Glaubens. Ähnlich schwierig war es anscheinend, z.B. die romaniotischen Juden als Teil der griechischen Nation zu sehen. Dagegen war das anscheinend mit den katholischen Griechen wie z.B. Fragkosyrianoi viel leichter (niemand würde je auf die Idee kommen, die griechische Identität von Markos Vamvakaris in Frage zu stellen). Vielleicht spielte dabei eine Rolle, dass im Zeitpunkt der griechischen Revolution die Katholiken noch nicht als separates Millet anerkannt waren, sondern als Teil der christlich-orthodoxen.
Natürlich sprechen wir hier über das 19. und das frühe 20. Jahrhundert. Heute hat sich die griechische Gesellschaft weiter bewegt und stärker säkularisiert. Die zentrale Rolle der Orthodoxie aus nationaler Sicht wird in Frage gestellt - die Definition der Nation ist sowieso etwas, was sich ständig verändert. Muss ich mich z.B. als weniger griechisch fühlen, weil ich nicht religiös bin? Und was muss man mit den Hamidiye-Muslimen in Syrien machen - warum sollte man nicht auch sie als Teil der griechischen Nation sehen, wenn sie sich selbst so sehen?