In Ägypten haben Frauen die wenigsten Rechte in der arabischen Welt. Zu diesem Schluss ist eine Untersuchung der Thomson Reuters Foundation in 22 arabischen Ländern gekommen. Vor Ägypten liegt auf dem vorletzten Platz der Irak: Dort haben sich die Zustände für Frauen seit dem Sturz von Saddam Hussein 2003 sogar verschlechtert. Ähnlich schlechte Zustände herrschen in Saudi-Arabien, Syrien und dem Jemen.
Die Umfrage - durchgeführt unter 330 Gleichstellungsexperten - fokussierte auf die Faktoren Gewalt gegen Frauen, Fortpflanzungsrechte, die Stellung der Frauen in der Familie und die Rolle der Frauen in Politik und Wirtschaft. Sexuelle Belästigung, hohe Raten an Genitalverstümmelung und eine Zunahme von Gewalt gegen ägyptische Frauen seit dem „arabischen Frühling“ lassen dieses Land am schlechtesten abschneiden. Dazu kommen diskriminierende Gesetze und Menschenhandel.
Offenbar sind Übergriffe auf Frauen in Ägypten normal...
[h=2]Sexuelle Übergriffe „sozial akzeptiert“[/h]Ägypten schnitt in der Untersuchung in beinahe allen Bereichen schlecht ab. In den letzten Jahren habe vor allem die (sexuelle) Gewalt gegen Frauen zugenommen. 99,3 Prozent der Frauen und Mädchen sind einem UNO-Bericht zufolge schon einmal Opfer sexueller Belästigung geworden.
„Die soziale Akzeptanz von sexueller Belästigung im Alltag betrifft jede Frau in Ägypten, unabhängig von Alter, beruflichem oder sozio-ökonomischen Hintergrund, Ehestatus, Kleidung oder Verhalten“, so Noora Flinkman von der Menschenrechtsorganisation HarassMap. „Das beeinträchtigt die Teilnahme von Frauen am öffentlichen Leben. Es beeinflusst ihre Sicherheit, ihr Wertempfinden, Selbstbewusstsein und ihr Gesundheitswahrnehmen“, so Flinkman.