Fünf Jahre nach dem Papstbesuch in der Türkei
Was hat sich getan?
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Im Paulusjahr 2008 wurden große Hoffnungen auf eine Verbesserung der Lage geweckt. Doch was hat sich verändert? In Adyaman konnte die syrisch-orthodoxe Kirche einen vierten Bischofssitz errichten. In Istanbul erhielten über ein Dutzend aus Griechenland und Zypern stammende Bischöfe die türkische Staatsangehörigkeit, was für das Weiterbestehen und Überleben des Ökumenischen Patriarchates lebensnotwendig war, denn die türkische Regierung anerkennt nur Patriarchen, die türkische Staatsbürger sind.
Im Osten des Landes wird im Turabdin der Aramäisch-Unterricht in Klöstern und kircheneigenen Räumen geduldet. Katholischen Priestern aus dem Ausland wurde die Genehmigung zum Wirken in der Türkei erteilt, wo heute neben einheimischen armenischen und chaldäischen Geistlichen und einem türkischen römisch-katholischen Priester nur Ausländer tätig sind. Im letzten Jahr wurde gemeldet, dass das beschlagnahmte Eigentum kirchlicher Stiftungen zurückgegeben werden soll. Inwieweit das geschieht, bleibt abzuwarten.
Eine große türkische Tageszeitung befragte Journalisten nach den zehn schönsten Kirchen der Türkei. An erster Stelle wurde die bulgarische Stefanskirche in Istanbul am Goldenen Horn genannt, weitere armenische, griechische und katholische Kirchen in Istanbul, aber auch eine orthodoxe, syrische und chaldäische Kirche in Antakya, Mardin und Diyarbakir. Die bulgarische Stefanskirche dort wird derzeit renoviert, ebenso wie die bulgarische Kirche in Edirne.
Viele der Vorwürfe, die der Türkei im Westen gemacht werden müssen ehrlich hinterfragt werden. Die Vernichtung der Armenier 1915 ist nicht mit der Umsiedlung, Flucht und Vertreibung der Griechen aus Kleinasien vergleichbar. 1919 besetzte Griechenland Smyrna (Izmir) und glaubte anschließend, die im Ersten Weltkrieg geschlagene Rest-Türkei besiegen zu können.
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