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Iran News....

UNO arbeitet an Krisenplänen für Iran-Flüchtlinge
Das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) bereitet sich auf größere Flüchtlingsgruppen aus dem Iran vor. „Wir erstellen Krisenpläne“, sagte UNHCR-Chef Filippo Grandi heute der dpa.

„Wir haben sie noch nicht veröffentlicht, weil wir nicht genügend Informationen haben und weil wir die Entwicklung abwarten. Aber wir planen auf jeden Fall.“ Es gebe bereits unbestätigte Berichte über Ankömmlinge aus dem Iran in Armenien, Aserbaidschan und Turkmenistan.

„Ich vermute, dass es sich um Menschen aus den Städten handelt, die schnell fliehen können. Sie verfügen über einige Mittel und können der Bedrohung durch Bomben schnell entkommen“, sagte der Flüchtlingshochkommissar der Vereinten Nationen weiter. Bisher habe noch kein Land das UNHCR um Hilfe gebeten.

 
Wer auf das Ende des Regimes setzt
Das Regime in Teheran ist geschwächt. Doch die Opposition, im Iran wie im Exil, ist zersplittert. Ein Überblick über jene, die bereitstehen, sollte es zum Sturz kommen.
Lange galt der Sturz der Islamischen Republik als undenkbar – als ein Wunschbild im Exil, als gefährlicher Gedanke im Inneren des Irans. Doch seit den israelischen Angriffen scheint selbst das Unvorstellbare nicht mehr ausgeschlossen: ein Zusammenbruch des Gottesstaats, der über vier Jahrzehnte jede Opposition niederschlug. Damit aber drängt sich die Frage auf: Was käme danach?

Die iranische Opposition ist zersplittert, unorganisiert und geprägt von gegenseitigem Misstrauen. Zwischen monarchistischen Nostalgien, säkularen Freiheitskämpfen und sozialen Graswurzelbewegungen ringt sie nicht nur mit dem Regime, sondern auch mit sich selbst. Wer sind die Akteure, die im Fall eines Umbruchs an Einfluss gewinnen könnten? Und welche Ideen für einen neuen Iran verfolgen sie? Ein Überblick:

 
Wie Israels Angriff auf das iranische Atomprogramm zur Zeitenwende wurde
Es war eine Nacht, die den Nahen Osten veränderte – und die Welt gleich mit. Am 13. Juni 2025 startete Israel eine großangelegte Militäraktion gegen das iranische Atomprogramm. Was zunächst wie eine gezielte Operation gegen Urananreicherungsanlagen aussah, entfaltete sich rasch zu einem umfassenden Schlag gegen Teherans militärische, nukleare und wirtschaftliche Infrastruktur. Die Vorbereitung war minutiös, die Durchführung lückenlos – und das politische Klima hatte sich derart zugespitzt, dass der Angriff fast zwangsläufig schien. Denn Israels Entscheidung fiel nicht in einem Vakuum. Sie war das Ergebnis eines sich über Jahre anbahnenden Dilemmas, beschleunigt durch einen Präsidenten, der mit Diplomatie abgeschlossen hatte, durch iranische Provokationen und die einmalige Schwächung der iranischen Stellvertretertruppen. Die Mossad-Offensive im Inneren des Irans bereitete den Weg für Luftschläge, die neben Atom- und Militärzielen auch die Öl- und Gasinfrastruktur trafen – und damit das Machtzentrum des Regimes selbst.

Dass dieser Moment kam, war keine Überraschung, wohl aber sein konkreter Ablauf. Trump hatte die Atomgespräche nie offiziell abgebrochen, doch faktisch waren sie tot: Fünf Runden, kein Fortschritt, permanente Blockaden seitens Teherans. Während Washington Zugeständnisse machte, verweigerte Iran jegliche Bewegung – vor allem bei der Urananreicherung. Trump warf der Führung später öffentlich vor, ihn hingehalten zu haben. Die IAEA erhob am 12. Juni offiziell schwere Vorwürfe: Iran habe geheime Standorte betrieben, nicht kooperiert, Spuren angereicherten Urans verschleiert. Die Erklärung, das Atomprogramm könne nicht länger als friedlich gelten, bestätigte Israels Linie – und war der letzte diplomatische Vorhang, der fiel. Zeitgleich begann Iran, Uran auf 60 Prozent anzureichern und drohte mit dem Austritt aus dem Atomwaffensperrvertrag. Diplomatie hatte keine Zukunft mehr, nur noch Risiken.

 
Erdbeben erschüttert Iran mitten im Krieg
Mitten im Krieg mit Israel hat im Iran die Erde gebebt. Das Beben in der Provinz Semnan gut 150 Kilometer von der Hauptstadt Teheran entfernt hatte eine Stärke von 5,1 und ereignete sich gestern in einer Tiefe von rund zehn Kilometern, wie die US-Erdbebenwarte USGS mitteilte.

Die staatliche Nachrichtenagentur IRNA berichtete hingegen von einem Beben der Stärke 5,5. Berichte über Schäden und Opfer lagen nicht vor. Das Erdbeben trifft das Land mitten im Krieg und angesichts einer nahezu vollständigen Internetsperre seitens der Behörden.

Immer wieder gibt es schwere Erschütterungen in der Region, wo die Arabische, die Indische und die Eurasische Platte aufeinandertreffen. Bei einer verheerenden Erdbebenserie im Nachbarland Afghanistan kamen im Herbst 2023 laut den Vereinten Nationen mehr als 1.500 Menschen ums Leben.

 
Digitale Repression mit Drohnen und Gesichtserkennung
Die Islamische Republik Iran intensiviert ihre systematische Überwachung und Unterdrückung von Frauen mit erschreckender Konsequenz. Ein aktueller Bericht der UN zeigt: Das Regime setzt auf Drohnen, flächendeckende Videoüberwachung und Gesichtserkennung, um Frauen ohne Hidschab zu identifizieren – besonders an öffentlichen Orten und Universitäten. So wurde etwa an der Amirkabir-Universität in Teheran Gesichtserkennungssoftware installiert, die Verstöße gegen die Kopftuchpflicht automatisch erfasst. Die Drohnen überfliegen Straßen und Plätze, analysieren das Verhalten von Frauen und liefern die Bilder in Echtzeit an die Behörden. Diese Maßnahmen sind nicht nur eine technologische Machtdemonstration, sondern ein gezielter Angriff auf die Selbstbestimmung iranischer Bürgerinnen – ein Überwachungsstaat, der in seiner Effizienz totalitäre Ausmaße annimmt.

Die App „Naser“: Spitzel per Smartphone

Ein besonders perfides Element dieser digitalen Unterdrückungsmaschinerie ist die Smartphone-App „Naser“. Über sie können Bürger unverschleierte Frauen melden – samt Ort, Uhrzeit und Kennzeichen des Fahrzeugs. Eine Frau ohne Kopftuch in einem Taxi? Eine Mitfahrerin ohne Hidschab in der U-Bahn? Ein Klick genügt – und der Halter des Fahrzeugs erhält eine offizielle Warnung per SMS. Bei Wiederholung wird das Auto beschlagnahmt. Die App verwandelt jeden Iraner in einen potenziellen Spitzel und kriminalisiert nicht nur die Frauen selbst, sondern auch jene, die sich mit ihnen solidarisieren. Die einst sichtbare Moralpolizei wurde durch ein System unsichtbarer Repression ersetzt: digital, effizient, einschüchternd. Frauen, die sich widersetzen, verlieren Studienplätze, Jobs – oder werden mit ruinösen Geldstrafen belegt. Und Männer, die sie unterstützen, geraten ebenso ins Visier.

 
Europäische Außenminister drängen Iran zu Gesprächen mit den USA
Außenminister aus Europa haben erstmals seit Kriegsbeginn zwischen Israel und dem Iran mit der Führung in Teheran verhandelt. Der Iran will die Gespräche fortsetzen.
Im Anschluss an ihr Treffen mit dem iranischen Außenminister Abbas Araghtschi haben mehrere europäische Außenminister den Iran zu Gesprächen mit den USA angehalten. "Wir wollen die laufenden Gespräche und Verhandlungen mit dem Iran fortsetzen und drängen den Iran, seine Gespräche mit den USA fortzusetzen", sagte der britische Außenminister David Lammy in Genf bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinen deutschen und französischen Kollegen sowie der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas.

Außenminister Johann Wadephul (CDU) zeigte sich insgesamt zufrieden über die Gespräche mit dem Iran. "Das gute Ergebnis heute ist, dass wir den Raum verlassen, mit dem Eindruck, dass die iranische Seite grundsätzlich bereit ist, über alle wichtigen Fragen weiterzusprechen."

Außenminister fordern Gespräche auch mit den USA
Wadephul sprach von "sehr ernsthaften Gesprächen". Diese müssten aber auch mit den USA geführt werden: "Für uns Europäer ist wichtig, dass wir beteiligt werden. Aber vor allen Dingen ist von großer Bedeutung, dass die Vereinigten Staaten von Amerika an diesen Verhandlungen und einer Lösung beteiligt werden", sagte Wadephul.

 
Naja, Schah-Regime war nicht viel besser als Mullah-Regime
Exklusiv: Irans Schah-Sohn setzt auf Friedrich Merz: „Kein Appeasement mit der islamischen Diktatur“
An Dramatik hat es in seiner Ansprache am Dienstag nicht gefehlt. Reza Pahlavi, Sohn des letzten Schahs von Persien und Galionsfigur der iranischen Exil-Opposition, hat dem Regime in Teheran den Kampf angesagt. „Chamenei hat sich wie eine feige Ratte im Untergrund versteckt“. Die Islamische Republik sei ein sinkendes Schiff. „Jetzt ist es an der Zeit, sich zu erheben und den Iran zurückzuerobern“, sagte er während einer Videobotschaft aus seinem Exil in den USA.

Die Berliner Zeitung konnte mit Pahlavi ausführlich über seine Pläne für einen demokratischen Iran, den aktuellen Krieg und die Rolle von Bundeskanzler Friedrich Merz sprechen.

Auf die Frage, wie er die Stabilität des Mullah-Regimes nach den israelischen Angriffen auf seine frühere Heimat einschätzt, antwortet Pahlavi: „Die Islamische Republik befindet sich an ihrem schwächsten Punkt. Die internen Risse, der wirtschaftliche Zusammenbruch und die Wut der Bevölkerung sind nicht mehr zu übersehen.“ Die israelischen Angriffe hätten nun zusätzlich gezeigt, wie zerbrechlich die politische Führung in Teheran wirklich sei, so Pahlavi.

 
„Wer ist da?“ – Wenn KI antwortet, wo einst Familie war
London / New York / Teheran – Als Zahra ihre Mutter in Teheran anrufen wollte, antwortete keine Stimme, die sie kannte. Stattdessen hörte sie eine unnatürlich klingende Frauenstimme auf Englisch: „Who is calling? I’m Alyssia. Do you remember me?“ Dann brach die Verbindung ab. Ihre Mutter, Diabetikerin, sitzt allein in einem Vorort Teherans, ohne Insulin, ohne Ausweg. Zahra, 32, ist eine von vielen im Exil lebenden Iraner:innen, deren Versuche, ihre Familien während des israelischen Bombardements zu erreichen, im Nichts enden – oder bei einer Roboterstimme. Seit dem 15. Juni, als eine israelische Rakete ein Öldepot im Süden Teherans traf, hat sich der Kontakt vieler Iraner:innen im Ausland zu ihren Angehörigen verändert: Manchmal klingelt das Telefon endlos. Manchmal antwortet ein gespenstisches KI-Fragment. Nie jedoch: die Mutter, der Bruder, der Sohn.

Viele Betroffene in Großbritannien, Kanada und den USA , berichteten, dass sie beim Versuch, ihre Verwandten zu erreichen, auf vorgefertigte Stimmen stießen – manche in gebrochenem Englisch, andere auf Persisch, einige sogar mit scheinbar beruhigenden Lebensweisheiten: „Stellen Sie sich einen Ort vor, der Ihnen Frieden bringt… Vielleicht ein Wald, vielleicht das Meeresrauschen.“ Doch die Wirkung ist keine Erleichterung. Sondern Beklemmung. Psychologische Kriegsführung, nennen es manche. Ein gezielter Eingriff in das intime Band zwischen den Welten. Zwischen dem Exil und dem Zuhause. Zwischen Sicherheit und Angst. IT-Expert:innen, die die Aufnahmen analysierten, sind uneins. Einige glauben, der iranische Staat leite Auslandsgespräche systematisch auf Chatbots oder Sprachbausteine um, um Informationen abzuschirmen. Andere, wie die Berlinerin Marwa Fatafta von „Access Now“, halten auch einen israelischen Ursprung für denkbar – als Teil einer Desinformationsstrategie.

 
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