Ich wiederhole mich nur ungern, aber ausnahmsweise gebe ich hier einen kurzen Bericht aus den Salzburger Nachrichten vom 24.5. wieder:
Der Terror ist nicht Sache des Islam!
Gegen Verblendung gibt es kein Allheilmittel. Doch Bildung und Chancengleichheit sind wirksame Medikamente.
"Das Opfer war ein Soldat. Er war seinen Mördern unbekannt. Sie hackten ihn auf offener Straße in London zu Tode. Die beiden jungen Männer mit afrikanischen Wurzeln folgten einem ähnlichen Muster wie die Attentäter von Boston.
Islamistische Rhetorik und Ideologie liefern Rahmen und Rechtfertigung für den Irrsinn. Alles ist darauf ausgerichtet, Zorn und das Gefühl der Ungerechtigkeit aufzupeitschen: Der Westen, so die immer wieder eingehämmerte Botschaft, besetze die islamische Welt. Sein Militär habe den Krieg zu den Muslimen gebracht, töte Frauen und Kinder; nun bringen Muslime den Krieg zurück in die Länder der Soldaten. „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, rief einer der Mörder – ob er wohl um das Bibelzitat wusste?
Dass in der real existierenden Welt seit den Anschlägen in New York und Washington am 11. September 2001 der islamistische Terror wesentlich mehr Muslime getötet hat als Bürger des Westens, dass die Extremisten in Afghanistan und Pakistan mehr Angehörige der eigenen Religionsgemeinschaft töten als NATO-Truppen, dass in Syrien bereits mehr als 70.000 Menschenleben auf das Konto eines muslimischen Bruderkriegs gehen, das alles hat in dieser Sicht keinen Platz.
Ähnlich blind ist die Reaktion der extremen westlichen Rechten. Auch sie fühlt hellen Zorn und brennendes Unrecht, aber andersherum: Muslime gefährden Hoheit, kulturelle Prägung und Wohlstand im eigenen Land, hartes Durchgreifen und Abgrenzen wird gefordert, notfalls Gewalt befürwortet. Abwägen und Nachdenken sind ebenso wenig zu finden wie bei den angeblichen Feinden. Auge um Auge eben, Zahn um Zahn. Was für ein vernichtender Befund. Gegen Verblendung und fundamentalistische Verblödung gibt es kein Allheilmittel. Die Besinnung auf zivilisatorische Grundsätze könnte helfen. Erstklassige Bildung ist der eine Schlüssel. Wer nichts weiß, muss alles glauben. Egal, ob es Dschihad-Fantasien oder Herrenrassen-Ideologien sind. Wenn Bildung und Wissen fehlen und sich Arbeitslosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Chancenungleichheit dazugesellen, ist der Giftbecher gemischt. Mit Religion und Nation, mit Gott, Allah und Vaterland hat das nichts zu tun.