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Todesengel Azrael?
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[h=1]Wieso Übergewicht in Gaza und im Westjordanland zum Gesundheitsproblem Nummer eins geworden ist – eine Reportage
[/h]Nur etwa ein Viertel der Menschen im Gazastreifen haben so etwas wie ein normales Körpergewicht. Alle anderen sind zu dick. Ein Besuch in Fitnessklubs und Gesundheitszentren.
Ulrich Schmid, Gaza 9.4.2018, 13:00 Uhr
Mitte Januar wurde Anhar Ziad Badwan zur Prinzessin gekrönt. Kein Land lag ihr zu Füssen, und auch die Schönheit spielte für einmal keine Rolle: Anhar hatte abgenommen. 3 Monate hatte sie gehungert, 20 Kilo liegen lassen, statt 87 wog sie noch 67 Kilogramm, und als am grossen Tag der Urteilsverkündung die Derwische tanzten, die hohen Würdenträger des Fastens aufmarschierten, als der Saal jubelte und ihr das filigrane Krönchen aufs Haupt gesetzt wurde, das ganz allein der «Prinzessin der Gesundheit» zukommt: Da musste sie – wie viele Prinzessinnen – ein wenig weinen. Der Verzicht hatte sich gelohnt.
[h=2]Ganzheitlich zum Erfolg[/h]Anhar Ziad Badwan ist 28 Jahre alt und lebt in Gaza. Der für Frauen reservierte Anlass, den sie gewann, fand in Gaza City statt, und er war überlaufen: Von den 7600 Bewerberinnen konnten nur 2400 zugelassen werden. Überlaufen ist auch die Nafees-Klinik von Doktor Mahmud Scheich Ali in Gaza. Dutzende Frauen warten darauf, zum Doktor vorgelassen zu werden. Doktor Scheich Ali ist so etwas wie der Fasten-Guru von Gaza. Er hat seine Klinik 2012 gegründet, und da er genau Buch führt, sagt er gerne, dass er bis Mitte Januar 48 303 Personen beraten hat, die insgesamt 164 175 Kilo haben liegen lassen. Das Geschäft boomt. Es gibt bereits 4 Zweigstellen der Nafees-Klinik in Gaza, jeden Monat kommen ungefähr 1000 neue Patienten, «das Reservoir ist unerschöpflich». Doktor Mahmud hat einen ganzheitlichen Ansatz entwickelt. Seine Patienten müssen weniger und ausgewogener essen und sich mehr bewegen. Auf Natur und Natürlichkeit legt er grossen Wert. Auch die speziell gesunden Lebensmittel, die er verkauft, seien natürlich, sagt er. Sein Renner ist eine Praline, die ganz ohne Zucker auskommt. Das Zauberkraut, das sie süsst, heisst Stevia und ist gesundheitlich unbedenklich, zugelassen auch in der EU. Der Doktor zieht es mit Liebe im Garten, es gedeiht gut in Gaza.
[h=2]Doktor Mahmud Scheich Ali, der Fasten-Guru von Gaza Stadt. (Bild: Ulrich Schmid)[/h]
Dass Mahmud Scheich Ali ganz gut verdient an seinen darbenden Patienten, ist evident. Er ist medial präsent, hat eine eigene Sendung am Radio, berät online und weiss die Gründe für seinen Erfolg durchaus gescheit zu analysieren. «Gaza hat ein enormes Übergewichtsproblem. Nicht nur Gaza. Ganz Palästina ist zu dick, die ganze arabische Welt ist zu dick.» Schuld ist die übliche Mischung aus Fehlernährung und Bewegungsmangel, die oft – nicht immer – mit den Traditionen zu tun hat. Der Doktor hat, das ist ihm wichtig, einen emanzipativen Anspruch. Er kritisiert die Klischees der Männerwelt, er beklagt dass Frauen sich in der Öffentlichkeit nicht sportiv bewegen können. Männer müssten Kerle sein, echte Mannsbilder mit anständiger Wampe, sonst könnten sie die Karriere vergessen, egal ob in der Politik oder in der Wirtschaft. «Wir haben eine sitzende Kultur. Männer trinken Kaffee und rauchen, Frauen trinken viel zu süssen Tee und essen Gebäck ohne Ende.» Am Anfang kamen überhaupt keine Männer, heute sind es immerhin 10 Prozent. Der Doktor kann sie gut motivieren, er hat durchgemacht, was sie durchmachen. Vor ein paar Jahren wog er 140 Kilo, heute sind es 90. «Aus meinem eigenen Erfolg habe ich ein Geschäftsmodell gemacht.»
[h=2]Eine schleichende Epidemie[/h]Die Lage ist tatsächlich dramatisch. Im Gazastreifen haben nur noch etwa ein Viertel der Menschen so etwas wie ein normales Körpergewicht. Alle andern sind zu dick und leiden an den typischen Folgekrankheiten der Fettsucht, an Diabetes, Stress, Bluthochdruck, Rheumatismus oder Krebs. Statistiken sind stets von beschränkter Aussagekraft, aber viele Studien bestätigen die Diagnose des Auges. Als Gründe werden meist reduzierte physische Aktivität und ein gesteigerter Fettkonsum angegeben. Sport ist in Palästina kein Renner. Die Ausnahme bilden die Jungen, die Gewichte stemmen und den Body bilden. Über 30 Fitnesscenters gibt es in Gaza, die kann sich fast jeder leisten. Die Muskelmenschen werfen allerdings auch die bekannten Mittelchen ein wie anabole Steroide, Amphetamine und Speed. Die sind teuer, vor allem für Gaza, aber die Nachfrage ist gross. Praktisch überhaupt keinen Sport treiben die Frauen. Frauen joggen nicht auf der Strasse. Viele möchten das gerne, aber die Islamisten erlauben ihnen das nicht. Fett, das nicht weg trainiert wird, kann in drei Kliniken in Gaza entfernt werden. Die bekannteste ist die von Doktor Salah El-Zanin, der in Griechenland studiert hat und die ganze Palette von plastischer Chirurgie anbietet, inklusive Fettabsaugen.
[h=2]Junge Palästinenserinnen beim Training in der ersten Yoga-Schule für Frauen in Gaza-Stadt. (Mohammed Abed /AFP)[/h]
Im Stadtteil al-Bireh in Ramallah, dem Hauptort des Westjordanlands, treffen wir Junis. Jeden Morgen um 10 Uhr kommt er in den Klub «TriFitness», denn dann ist er praktisch allein. Oder, wie Junis sagt: «Der «Gesehen-werden-Faktor» ist am kleinsten.» Er redet so, Junis. Er ist 17. Er liebt Comics und Computerspiele, ein kluger, sanfter Brillenträger, und er ist 162 Kilogramm schwer. Riesige Augen leiden hinter verschmierten Brillengläsern. Sein Mund ist meist offen, sein schwankender Gang hat etwas Würdiges, es ist schwer, ihn nicht anzustarren. «Freunde habe ich keine.» In der Schule wird er ausgelacht, er liebt ein schönes Mädchen, das ihn ernst anschaut und ihm einmal eine Orange gegeben hat. Er mag süsse Desserts, Chips und Salznüsse, klar. Und da seine «Werte» schlecht sind und sein Arzt ihm zugeredet hat, geht er sich quälen, Tag für Tag. Er habe einen «grossen Willen», sagt er in der Art, die Motivationstrainer gerne hören. Aber er sagt es matt, leise, erschöpft.
[h=2]Der Westen ist das Vorbild[/h]Rula Issa heisst die Chefin von «TriFitness». Schlank und durchtrainiert und strahlend freundlich zeigt sie dem Besucher ihr Reich, eine Riesenanlage auf 4 Stockwerken mit Hunderten von modernsten Geräten, Tennisanlage und Swimmingpool. 1998 hat sie das Fitnesscenter eröffnet, es war damals das erste gemischtgeschlechtliche in Cisjordanien. Heute gibt es unter den Dutzenden von Fitnessklubs in Ramallah und Umgebung viele, in denen auch Frauen trainieren, bei Rula Issa machen sie 40 Prozent der Kundschaft aus. Der «westliche» Lebensstil mit allen seinen in den Medien propagierten Accessoires sei eben unwiderstehlich, sagt Issa mit einem Lächeln, das offen lässt, ob sie das toll findet. «Alle wollen schlank sein, fit sein und aussehen wie Selena Gomez.» Mit dem «traditionellen arabischen Modell der Inaktivität» könnten immer weniger Frauen etwas anfangen, selbst wenn sie am Islam festhielten. 80 Prozent ihrer weiblichen Kundschaft trägt beim Training den Hijab, den Schleier, nur ein Dutzend verhüllt sich mit dem Nikab das Gesicht. Auch bei Rula Issa boomt das Geschäft. Sie hat etwa 1800 Kunden. Frauen zahlen 300 Schekel im Monat, Männer 380 Schekel, «das ist meine Art der Frauensolidarität». Die meisten Sportler kommen um halb sieben morgens und um 4 Uhr nachmittags. 40 Yoga-Klassen pro Woche bietet Rula Issa an, sie sind begehrt. Die Fitness-Chefin ist zufrieden, und zur Feier des Tages greift sie mit fröhlich schuldbewusster Miene zur Schachtel. «Ein Genusszigarettchen.»
[h=2]Die Diätberaterin Shoruk Almalki in Ramallah. (Bild: PD)[/h]
Dass sie nicht allein sind mit ihrem erdrückenden Problem, das wissen die Palästinenser genau. Die Fettleibigkeit gehört zu jenen globalen Phänomenen, die sich wenig um Pass, Ost-West-Orientierung oder Reichtum kümmern. Sicher, im Westen ist Dicksein vornehmlich ein Problem der Unterschicht, Fettleibigkeit sowieso. Doch dick sind auch die in Geld schwimmenden Araber am Golf, nicht nur die mehrheitlich nicht eben begüterten Ägypter. In den Vereinigten Arabischen Emiraten ist in der Medizinalbranche ein ganzer Wirtschaftszweig aufgeblüht, der die Dicken vor allem mit chirurgischen Massnahmen von ihren Pfunden befreit, wenn auch meist nur vorübergehend.
[h=2]Araber und Juden vereint[/h]Was Fettleibigkeit angeht, sind das Westjordanland und Israel für einmal vereint. Olga Raz von der Ariel Universität im Westjordanland, einem Ableger der Bar-Ilan-Universität, spricht barsch von einer «nationalen Katastrophe». Sie hat festgestellt, dass in den palästinensischen Städten Tira, Taibeh und Sachnin 41 bis 48 Prozent der Kinder übergewichtig sind, rund 10 Prozent bereits «krankhaft fettleibig». In Israel ist es etwas besser, aber eben nur etwas. In Ashkelon sind 38 Prozent der Kinder übergewichtig und ebenfalls 10 Prozent fettleibig. Übergewichtig sind 36 Prozent der Kinder in Bat Yam und Beer Sheva und 34 Prozent in Nazareth, Afula, Nahariya und Eilat. In Jerusalem sind es 30 Prozent, in Haifa 32, in Tel Aviv 28 Prozent. Olga Raz weist darauf hin, dass die Kinder in Gegenden mit höherem Einkommen tendenziell schlanker sind. Araber sind in der Regel etwas schwerer als Juden.
Es ist nicht so, dass man Gesundes nicht erhielte in Palästina. In den USA gibt es vor allem im Westen ganze Landstriche, in denen sich schlicht keine frischen Lebensmittel finden. Es gibt sie nicht, in den Läden am Highway ist nur industriell Verarbeitetes zu bekommen, wer nach Äpfeln oder Kartoffeln fragt, outet sich als ortsfremder Sonderling. Von einem derartigen Notstand ist man in Palästina noch weit entfernt. Hier leuchten in den Comestibles-Läden die Peperoni und die Orangen, die Äpfel, Rüben und Randen, auch in Gaza steht an jeder Ecke ein Eselskarren, dem alles zu entnehmen ist, was gesund und schmackhaft ist, auch die Avocado, die 4 bis 5 Schekel kostet und aus Israel kommt. Es gilt, was im Westen gilt: Gesundes Essen ist da und billig. Aber die Kids lieben nun mal die teuren Chips, und die Eltern geben sie ihnen gerne, weil das irgendwie prestigeträchtiger ist als der allenfalls leicht fleckige Apfel. Die Mütter kochten halt nicht mehr am Mittag, sagt seufzend Doktor Mahmud Scheich Ali. Man esse nur noch den fetten Schund und spüle mit einer zuckrigen Cola nach. «Dabei ist die palästinensische Küche so vielgestaltig und gesund. Es ist eine Schande.»
[h=2]Frauen sind motivierter[/h]Was kann man tun? In Ramallah treffen wir das Pendant zu Mahmud Scheich Ali, die Diätberaterin Shoruk Almalki. Auch sie bezeichnet sich als Pionierin, und was Rührigkeit und Eigenreklame angeht, steht sie dem Doktor aus Gaza in gar nichts nach. Sie ist am Fernsehen zu sehen und am Radio zu hören, sie ist online präsent und hat eine App – «Immer bei Dir» – kreiert, die aus jeder Essens-Patsche hilft. Doch die 30-jährige Almalki weiss genau, wovon sie spricht. Sie hat in Jordanien, Bahrain und Dubai Erfahrung gesammelt, ihre Analyse ist scharf, und wie sie mit einem gewissen grausamen Gusto erzählt, erspart sie ihrer übergewichtigen Klientel nichts, sondern lässt sie stets ausführlich wissen, dass Schlanksein und ein bisschen Leiden zusammengehören.
Seit 2014 arbeitet Shoruk Almalki im Allmed Medical Center in Ramallah, ihr Sprechzimmer ist überfüllt. Ihre klassische Kundin ist eine Frau zwischen 35 und 45 mit 4 bis 6 Kindern, nicht arm. «Mit jungen, hochmotivierten Frauen erreiche ich die besten Resultate. Die wollen das, und dann schaffen sie das auch.» Mit älteren Frauen aus ländlichen Gegenden ist es hingegen schwer, mit Männern noch schwerer. Die wollen sich oft nur wichtig tun, und oft meinen sie, nur weil sie Geld hätten, könnten sie sich die erwünschte Figur gleichsam erkaufen. Hier spricht Shoruk Almalki exakt wie Mahmud Scheich Ali in Gaza. Männer sind zwar statistisch nicht ganz so dick wie Frauen. Doch falls sie nicht zur jungen Schicht der Muskelfreaks gehören, besteht praktisch keine Aussicht auf Gewichtsreduktion. «Sie wollen sich nicht wirklich ändern», sagt Shoruk Almalki. «Sie haben weniger Willenskraft als Frauen.» Manchmal gelobten sie Besserung. «Aber dann machen sie genauso weiter. Es ist hoffnungslos.»
„Nur zwei Tage, nachdem Palästinenser bei gewaltsamen Ausschreitungen an der Grenze vom Gazastreifen nach Israel tausende Reifen verbrannten, hat ein Sprecher des Transportministeriums der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) einen Mangel an Reifen beklagt und von Israel die Lieferung zusätzlicher Reifen verlangt. Im Rahmen des von der Hamas angeführten ‚Marschs der Rückkehr’ hatten Bewohner des Gazastreifens auf Aufrufe in den sozialen Medien reagiert, man solle am vergangenen Freitag 10.000 Reifen verbrennen, um das Sichtfeld der Israelischen Streitkräfte zu blockieren, die Eindringlinge am Überwinden des Grenzzauns zwischen Israel und dem Gazastreifen zu verhindern suchen würden.
Am Sonntag nun kritisierte Muhammad Hamdan, ein Sprecher des Transportministeriums der PA, Israel in einem Interview mit der Jerusalem Post, weil es den Gazastreifen nicht ausreichend mit einer bestimmten Mangelware versorge: mit Reifen. ‚Wir sind von den Israelis darüber informiert worden, dass der Import von Reifen bis auf weiteres ausgesetzt sei’, erklärte Hamdan der Jerusalem Post. ‚Es steht außer Zweifel, dass eine Aussetzung des Reifenimports angesichts der dortigen Reifenknappheit einen negativen Effekt auf die Palästinenser im Gazastreifen haben wird. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um Israel zur Rücknahme dieser Entscheidung zu bewegen.’“ (Adam Eliyahu Berkowitz: „Palestinian Transport Ministry Complains: Israel Won’t Give Us More Tires“)
„Scharfe Munition gegen unbewaffnete Demonstranten“Israelische Scharfschützen erheben in offenem Brief schwere Vorwürfe gegen Netanjahu
https://www.focus.de/politik/auslan...ief-vorwuerfe-gegen-netanjhau_id_8763271.html
israelische scharfschützen erheben im offenen brief schwere vorwürfe gegen netanjahu
Also wenn Israelis das dürfen, dürfen die Türken das auch.
Wie wir hier täglich lesen konnten ist jeder Tote Kurde Terrorist und Gülenist, insofern kann niemand der Türkei einen Vorwurf machen.Also wenn Israelis das dürfen, dürfen die Türken das auch.
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