Josip Frank
Ultra-Poster
Was Andrić von den Deutschen hielt
Während Jünger in Westdeutschland eine Art Semi-Outcast war oder sich dazu stilisierte, versuchte Andrić in Belgrad alles abzublocken, was an seine Zeit als königlicher Gesandter und seinen Umgang mit Intellektuellen in Hitlers Berlin hätte erinnern können. Was Andrić wirklich von den Deutschen hielt, hat er in seinen Notizheften festgehalten, die in Jugoslawien erst nach seinem Tod veröffentlicht werden durften und auf Deutsch bis heute nicht erschienen sind. Da heißt es zum Beispiel in einem Eintrag von 1946: „Die Deutschen und Deutschland! Das ist das größte Übel meines Lebens. (. . .) Das ist ein Problem, an dem Europa noch 150 Jahre leiden wird.“ Die Deutschen seien „von der Geburt und der Erziehung her verwirrt; sie wünschen sich, dass alle anderen Menschen sie lieben und achten, und zur gleichen Zeit, dass sie ihnen gehorchen und sie fürchten. Sie lernen alles, möchten alles wissen, aber sie sehen nicht, dass jener, der Menschen nicht wie Menschen behandelt, aufhört, Mensch zu sein.“
Immer wieder kehrte Andrić gedanklich zu den Deutschen zurück, so in einem Eintrag von 1953: „Sie wollten die Welt in Stücke hauen und in einem Bierkrug hinunterstürzen. Wollten aus allem, was nährt, noch das kleinste Körnchen sich nehmen und vertilgen (. . .) Das wollten sie, und das haben sie getan, soweit sie konnten. Ihr habt euch eure Sklaven zusammengeraubt, und um euch nicht vor euch selbst und vor ihnen schämen zu müssen, habt ihr sie zu niederen Rassen und Untermenschen erklärt. (. . .) Und wir, eingeschlossen in unsere kalten Wohnungen, haben Goethe gelesen, um draußen, wenn ihr uns getroffen und auf Deutsch nach dem Weg gefragt habt, zu antworten: ,Ne razumem‘“. Das heißt „Ich verstehe nicht“.
Und so wartete in Wilflingen vergeblich jemand auf eine Antwort aus Belgrad.
Der Krieger und der Opportunist: Ivo Andri? und Ernst Jünger
Deutschland....ja gefürchtet wegen der Intelligenz und dem was Franzosen , Briten und der Balkan nie hatten....Disziplin