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Schulbildung basiert auf dem alten Schulsystem von Yu was total wenig Praxis in der Mittelschule hatte.
Wissen wid weitervermittelt aus welchem Fach es Lehrer hat, eine Anpassung an den benötigten Arbeitsmarkt gibt es nicht.
Aber dass SFRJ verglichen mit den heutigen Ex-YU Bananenrepubliken ein Staat gewesen ist, der sich nicht von jedem ans Bein p**en ließ und vor allem niemand Untertan war, darauf können wir uns einigen oder?
In den sechziger Jahren schrieb Ernst Jünger dem Literaturnobelpreisträger Ivo Andrić eine Postkarte. Er bekam nie eine Antwort. Aus gutem Grund.
Ende 1967 erhielt der jugoslawische Literaturnobelpreisträger Ivo Andrić Post aus Wilflingen: „Lieber Herr Andrić, in den Zeitungen las ich von Ihrem Geburtstag, und vom Verleger Carl Hanser erfragte ich Ihre Anschrift. In Erinnerung an die gemeinsam verbrachten Stunden verbinde ich mit meinen nachträglichen Glückwünschen auch die für das neue Jahr. Ihr Ernst Jünger“. Auf der Motivseite - sie zeigt eine Zeichnung des französischen Botanikers Pierre Jean François Turpin - fügte Jünger die Adresse eines in Belgrad lebenden serbischen Kommilitonen aus den Tagen seines Leipziger Zoologiestudiums hinzu mit der Bitte, Andrić möge ihn grüßen, falls er ihn kenne. Vier Sätze nur, doch in ihnen steckt ein Jahrhundert.
Jüngers Postkarte erzählt eine Geschichte von Lüge und Angst, Macht und Unterwerfung, Wut und Scham. Sie erzählt von der Rolle der Intellektuellen in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts. Jüngers Schreiben, verwahrt in der Serbischen Akademie der Wissenschaften in Belgrad als Teil von Andrićs Nachlass, war in Deutschland bisher unbekannt. Zwar wurde es, als man den Nachlass des 1975 verstorbenen jugoslawischen Dichters Ende der achtziger Jahre in Belgrad katalogisierte, unter der Nummer „I.A. 2454“ erfasst, doch fortan ruhte das Dokument in tiefem Archivschlummer. Im deutschen Literaturarchiv in Marbach, wo Jüngers Nachlass liegt, gibt es kein Echo darauf, denn Andrić, eigentlich ein penibler Korrespondent, der auf eingegangener Post mit Bleistift das Datum seiner Antwort vermerkte, blieb stumm. Er wollte an seine „gemeinsamen Stunden“ mit Ernst Jünger keinesfalls erinnert werden - und hatte gute Gründe dafür.
Im jugoslawischen Außenministerium
Ihren Anfang nahm die Beziehung zwischen Jünger und Andrić über einen zwielichtigen Vermittler. Im Juni 1940 hatte der „Kronjurist des Dritten Reiches“, Carl Schmitt, an Jüngers Frau Gretha geschrieben: „Ich verliebe mich immer mehr in die Novellen von Andrić. Nächstens erhalten Sie ein Exemplar.“ Im Vorjahr waren Erzählungen Andrićs in deutscher Übersetzung erschienen, pünktlich zu dessen Dienstantritt in Berlin. Andrić, der jahrelang stellvertretender jugoslawischer Außenminister gewesen war, vertrat das Königreich Jugoslawien seit April 1939 als Gesandter in Deutschland. Seine Hauptaufgabe bestand darin, sich gut mit den Nationalsozialisten zu stellen, um Jugoslawien aus dem Krieg zu halten. Man hatte ihn nach Berlin entsandt, weil Andrić in Hitlers Reich einen Vertrauensvorschuss genoss. Er war die rechte Hand des jugoslawischen Ministerpräsidenten Milan Stojadinović gewesen, der als nazifreundlich galt.
Und doch war es eine seltsame Begegnung, als Adolf Hitler am 19. April 1939 erstmals den neuen jugoslawischen Gesandten empfing, denn Andrić hatte in seiner Jugend in Sarajevo nicht nur freundschaftlich mit Gavrilo Princip verkehrt, dem späteren Mörder des österreichischen Erzherzogs Franz-Ferdinand, sondern war sogar einer der Vordenker der Bewegung der Attentäter gewesen. In seinem dieser Tage neu aufgelegten „Mein Kampf“ bezeichnet Hitler die Mörder des habsburgischen Thronfolgers von 1914 als „slawische Fanatiker“. Nun schüttelte er in der Neuen Reichskanzlei bei der Annahme des Beglaubigungsschreibens die Hand eines jener „slawischen Fanatiker“ von 1914, der nach dem Attentat von Sarajevo jahrelang in österreichischer Haft gewesen und wie der Führer des deutschen Reichs als habsburgischer Untertan aufgewachsen war.
Andrić knüpfte in Berlin rasch Kontakte. Er verkehrte mit Arno Breker, besuchte auf Einladung Görings, mit dem er von Amts wegen über die Lieferung von 200 Kampfflugzeugen für Jugoslawiens Armee verhandelte, die Premiere eines Propagandafilms über die Luftwaffe und lernte Carl Schmitt kennen: „Am Ostermontag waren wir bei dem hiesigen jugoslawischen Gesandten, Andrić, eingeladen, der sich als ein bemerkenswerter Leser und Kenner Ihres Buches ,Auf den Marmorklippen‘ erwies“, schreibt Schmitt im März 1940 an Jünger. Schmitt beschreibt Andrić als „welterfahrenen Mann von 40-45 Jahren; er hat vom 18.-21. Lebensjahre im Gefängnis gesessen und dort darüber ein sehr schönes Buch geschrieben, das einen Dichter erkennen lässt“.
Im Stahlgewittersound
Im Juni, Jünger blitzsiegte gerade in Frankreich, empfiehlt Schmitt ihm Andrićs Novellen zur Lektüre in Kampfpausen: „Sie sind merkwürdig ,für sich‘, wie der Gott der Bogumilen, wollen nichts von einem, sprechen einen nicht an, bei größter Güte, ja Liebe.“ Einige Briefe später hat Jünger angebissen. Im Dezember 1940 schreibt er Schmitt, dass er in den Novellen sehr gern lese, und raunt im Stahlgewittersound über Andrićs Stil: „Man nähert sich hier den Zonen der Intarsia, der eingelegten Arbeit, die in den Oasen ihr Maximum gewinnt.“ Wenig später kam es auf Vermittlung Schmitts in Berlin zu jener bisher unbekannten persönlichen Begegnung zwischen dem deutschen Krieger-Dichter und dem jugoslawischen Diplomaten-Dichter, auf die Jünger sich mehr als ein Vierteljahrhundert später in seiner Postkarte bezieht. Doch warum schrieb er 1967 an Andrić? Hatte er Arno Brekers Memoiren gelesen, in dem sich der Bildhauer ebenfalls an seine Begegnungen mit Andrić erinnert? Fest steht: Alles an Jüngers Postkarte - die gut sichtbar aufgestempelte Absenderadresse, der Hinweis auf einen möglicherweise gemeinsamen Freund, die doppelten Glückwünsche - deutet darauf hin, dass Jünger den Kontakt neu knüpfen, seinen Briefwechsel um einen interessanten Kopf erweitern wollte.
Doch Andrić wollte keinesfalls an seine Berliner Zeit erinnert werden. Denn seine Mission, Jugoslawien vor einem Überfall Hitlers zu bewahren, war krachend gescheitert, auch wenn das nicht seine Schuld war. Hitler hatte den Druck auf Belgrad, sich dem deutsch-italienisch-japanischen Dreimächtepakt anzuschließen, kontinuierlich erhöht, bis Jugoslawien schließlich in der Hoffnung, sich auf diese Weise einer Besatzung entziehen zu können, tatsächlich nachgab. Am 25. März 1941 wurde in Wien der Beitrittsvertrag unterzeichnet. Angestachelt vom britischen und sowjetischen Geheimdienst, putschten sich in Belgrad aber zwei Tage später serbische Offiziere an die Macht. Es kam zu Demonstrationen unter dem Motto „Besser Krieg als Pakt“. Hitler, rasend vor Wut, befahl die Zerstörung Jugoslawiens. Die Putschisten in Belgrad versuchten zu retten, was nicht mehr zu retten war, und wiesen Andrić an, in Berlin deutlich zu machen, dass Jugoslawien auf deutschfreundlichem Kurs bleiben werde.
Doch Ernst von Weizsäcker, Staatssekretär im Auswärtigen Amt, mit dem Andrić in seinen Berliner Jahren oft zu tun hatte, hatte von Außenminister Ribbentrop strikte Anweisungen erhalten. Am 5. April 1941, dem Tag vor Beginn der Bombardierung Belgrads durch die Luftwaffe, notiert Weizsäcker: „In den letzten 2 Tagen hat der jugoslawische Gesandte wiederholt versucht, mich zu sprechen. Ich empfing ihn weisungsgemäß nicht.“ In einer anderen Notiz schreibt er: „Der jugoslawische Gesandte hat sich im Laufe des 4. und am Vormittag des 5. April dreimal bei mir zu einer Besprechung angesagt. Auf Weisung des Herrn Reichsaußenministers habe ich mich stets verleugnen lassen.“ Andrić und mehrere hundert jugoslawische Diplomaten aus Deutschland sowie allen deutsch besetzten Staaten wurden wochenlang in einem Hotel am Bodensee interniert, bevor sie mit einem Sonderzug nach Belgrad gebracht wurden, wo am Bahnhof bereits die Gestapo wartete, um einige sofort zurück in deutsche Konzentrationslager zu schicken. Andere durften ihrer Wege gehen, so auch Andrić. Während Jünger im besetzten Paris Tagebuch führte, mietete Andrić sich im besetzten Belgrad ein Zimmer und schrieb dort bis zum Ende der Besatzung in völliger Zurückgezogenheit drei Romane, darunter auch die „Brücke über die Drina“, für die er den Nobelpreis erhielt. Nach dem Abzug der Deutschen Ende 1944 übernahmen Titos Partisanen die Macht in Belgrad und setzten die Gewaltherrschaft unter einheimischen Vorzeichen fort. Zehntausende echte oder vermeintliche Gegner der neuen Ordnung wurden erschossen, verschwanden in Lagern, Kerkern, Folterkellern. Andrićs Lage war ungewiss, denn ganz Belgrad kannte seine Vergangenheit als treuer Diener der jugoslawischen Königsdiktatur, die Titos Kommunisten hatte verfolgen und einkerkern lassen.
Radikalopportunistische Wandlung
Doch nun vollzog der Schriftsteller eine radikalopportunistische Wandlung: Aus Seiner Exzellenz Dr. Andrić, dem königlich-jugoslawischen Diplomaten in Hitlers Berlin, wurde Genosse Ivo, ein emsiger Agitprop-Redner, Besucher von kommunistischen Baustellen, Lobsänger auf Tito und Stalin. „Überall, wo unsere Menschen arbeiten und denken, schaffen und bauen, vollzieht sich der ständige Ruhm von Titos Tat und Namen“, schreibt Andrić in einem seiner mit reichlich ideologischer Stuckatur ausgestatteten Texte jener Zeit. In seinen privaten Aufzeichnungen aus jenen Jahren, die erst nach seinem Tode veröffentlicht wurden, schrieb er ganz anders, doch der öffentliche Andrić trat der Kommunistischen Partei bei und war auf Linie.
Der einstige kommunistische Minister und spätere Dissident Milovan Djilas erinnerte sich in einem langen, 1977 in der „Süddeutschen Zeitung“ erschienen Artikel über Andrić, der Schriftsteller habe sich bald nach der Machtübernahme der Kommunisten mit einem Anliegen bei ihm gemeldet. Die jugoslawische Armee hatte eine Ausstellung mit Fotos zum Krieg organisiert. Auf einem Bild war Andrić bei der Unterzeichnung von Jugoslawiens Beitritt zum Dreierpakt in Wien mit Hitler zu sehen. „Schauen Sie, diese Ausstellung. Mein Bild hängt dort. Verschiedene Leute deuten das heute unterschiedlich. Es ist unangenehm heute, nach so langer Zeit“, habe Andrić gesagt, und Djilas verstand: „Ich rief den zuständigen Genossen aus der politischen Abteilung der Armee an und vereinbarte mit ihm, während Andrić noch zugegen war, das Bild zu entfernen. Verschämt bedankte sich der Schriftsteller und verabschiedete sich sogleich.“ Ivo Andrić hat nach 1941 nie wieder deutschen Boden betreten. Er war wochenlang in China, bereiste mehrfach die Sowjetunion, Schweden, Frankreich und Italien, fuhr nach Großbritannien, Bulgarien, Polen, Griechenland, Ägypten, in die Schweiz und die Türkei, doch Angebote zu Lesungen oder Ehrungen in Deutschland oder Österreich lehnte er stets ab, meist unter Berufung auf seine angeschlagene Gesundheit. Er korrespondierte zwar mit seinen deutschen Verlegern und Lektoren - mit Carl Hanser in München oder Klaus Gysi vom Aufbau-Verlag in Ost-Berlin -, beschränkte sich dabei aber streng auf Geschäftliches.
Was Andrić von den Deutschen hielt
Während Jünger in Westdeutschland eine Art Semi-Outcast war oder sich dazu stilisierte, versuchte Andrić in Belgrad alles abzublocken, was an seine Zeit als königlicher Gesandter und seinen Umgang mit Intellektuellen in Hitlers Berlin hätte erinnern können. Was Andrić wirklich von den Deutschen hielt, hat er in seinen Notizheften festgehalten, die in Jugoslawien erst nach seinem Tod veröffentlicht werden durften und auf Deutsch bis heute nicht erschienen sind. Da heißt es zum Beispiel in einem Eintrag von 1946: „Die Deutschen und Deutschland! Das ist das größte Übel meines Lebens. (. . .) Das ist ein Problem, an dem Europa noch 150 Jahre leiden wird.“ Die Deutschen seien „von der Geburt und der Erziehung her verwirrt; sie wünschen sich, dass alle anderen Menschen sie lieben und achten, und zur gleichen Zeit, dass sie ihnen gehorchen und sie fürchten. Sie lernen alles, möchten alles wissen, aber sie sehen nicht, dass jener, der Menschen nicht wie Menschen behandelt, aufhört, Mensch zu sein.“
Immer wieder kehrte Andrić gedanklich zu den Deutschen zurück, so in einem Eintrag von 1953: „Sie wollten die Welt in Stücke hauen und in einem Bierkrug hinunterstürzen. Wollten aus allem, was nährt, noch das kleinste Körnchen sich nehmen und vertilgen (. . .) Das wollten sie, und das haben sie getan, soweit sie konnten. Ihr habt euch eure Sklaven zusammengeraubt, und um euch nicht vor euch selbst und vor ihnen schämen zu müssen, habt ihr sie zu niederen Rassen und Untermenschen erklärt. (. . .) Und wir, eingeschlossen in unsere kalten Wohnungen, haben Goethe gelesen, um draußen, wenn ihr uns getroffen und auf Deutsch nach dem Weg gefragt habt, zu antworten: ,Ne razumem‘“. Das heißt „Ich verstehe nicht“. Und so wartete in Wilflingen vergeblich jemand auf eine Antwort aus Belgrad.
bist du nicht Bosnier?
Was tut das zur Sache? Mörder bleibt Mörder, ob Kroate oder nicht.
Verherlicht nicht jeder Mörder wie du, nur weil die den selben Pass haben