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Jugoslawischer Lebensstil und Konsumismus

Es gab fast alles aber man kam nicht so leicht ran. Kühlschrank kaufen war schon ein Abenteuer und Werkzeug und so wurde mitgebracht, auch Medikamente. Und es gab halt wenig Auswahl, mit einer Miele Waschmaschine warst du der könig im Viertel

Das wäre jetzt auch meine Vermutung gewesen. Ich hatte gelesen, dass die jugoslawischen Betriebe oft Probleme damit hatten, überhaupt genügend zu produzieren, weil die Binnennachfrage schneller wuchs als die Produktion ausgeweitet werden konnte. Das würde zumindest die Wartezeiten erklären. die ja auch in westlichen Ländern existiert haben, wenn auch in weitaus geringerem Ausmaß.
 
Es gab fast alles aber man kam nicht so leicht ran. Kühlschrank kaufen war schon ein Abenteuer und Werkzeug und so wurde mitgebracht, auch Medikamente. Und es gab halt wenig Auswahl, mit einer Miele Waschmaschine warst du der könig im Viertel

Miele hatten nur die Jugovići in den zweistöckigen Häusern dort unten, hier bewohnte man ne kleine Dachgeschosswohnung und wurde vom Hand gewaschen.
 
Was ja nicht bedeutet, dass es keine Gegenstücke in Jugoslawien dazu gegeben hätte. Ich würde vermuten, dass es sich dabei einfach um bessere Qualität derselben Produkte gehandelt hat. Im Gegensatz zu Griechenland, Albanien oder der Türkei war Jugoslawien ja nicht umsonst bekannt dafür, wenigstens Industrie zu haben.
Es gab permanent Engpässe, was kein Wunder war, es bestimmten Seilschaften und Fetternwirtschaft das Geschehen und nicht Leistung, niemand musste irgendwas verantworten, und geklaut wurde in Massen.
 
Selbst hier in D gibt es nicht wenige Menschen denen es an allem fehlt. Opa entspann dich mal wenn es um exju geht.

ma ajde balavac....
ich bin ganz entspannt

als ich 1969 nach D kam und an jeder ecke diese 10 Pfennig Kaugummi Automaten sah, wusste ich, das wird meine neue heimat
 
Es gab permanent Engpässe

Versuch es mal damit

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Es gab permanent Engpässe, was kein Wunder war, es bestimmten Seilschaften und Fetternwirtschaft das Geschehen und nicht Leistung, niemand musste irgendwas verantworten, und geklaut wurde in Massen.

Das hat es sicherlich auch gegeben. Das Hauptproblem der Betriebe wird schon in den 1970ern und 1980ern so beschrieben, dass es immer einen Konflikt gab zwischen der Verwendung der Gewinne um Löhne zu erhöhen auf der einen Seite, und um sie zu Reinvestieren auf der anderen Seite. Die Betriebe haben sich meistens dazu ausgesprochen die Löhne zu erhöhen.

Allerdings ist das kein speziell sozialistisches Problem. Jede Aktiengesellschaft steht vor demselben Problem: Zahlen wir die Dividende aus oder reinvestieren wir. Oft werden die Dividenden ausgezahlt und die Produkte verschlechtert, um bei gleichem Umsatz weniger Kapital einzusetzen. So gehen die Unternehmen auch pleite, das passiert ständig. Nur kann es politisch keinem sozialistischen Apparat zugeschrieben werden, sondern wird den Marktkräften zugeschrieben.

Was persönliches Klauen auf unterer Ebene angeht: Was du dort schilderst, kommt mir vor wie etwas, was ich hier in D genauso vorfinde. Da wäre dann die Frage herauszufinden, ob es dort quantitative Unterschiede gegeben hat.
 
Es gab permanent Engpässe, was kein Wunder war, es bestimmten Seilschaften und Fetternwirtschaft das Geschehen und nicht Leistung, niemand musste irgendwas verantworten, und geklaut wurde in Massen.

Arbeiterselbstverwaktung war auch Arbeiterselbstbedienung :lol: wenn man in der Stadt lebte, gut vernetzt war und noch Verwandte auf dem Land hatte, war man gut ausgestattet.
 
Das hat es sicherlich auch gegeben. Das Hauptproblem der Betriebe wird schon in den 1970ern und 1980ern so beschrieben, dass es immer einen Konflikt gab zwischen der Verwendung der Gewinne um Löhne zu erhöhen auf der einen Seite, und um sie zu Reinvestieren auf der anderen Seite. Die Betriebe haben sich meistens dazu ausgesprochen die Löhne zu erhöhen.

Allerdings ist das kein speziell sozialistisches Problem. Jede Aktiengesellschaft steht vor demselben Problem: Zahlen wir die Dividende aus oder reinvestieren wir. Oft werden die Dividenden ausgezahlt und die Produkte verschlechtert, um bei gleichem Umsatz weniger Kapital einzusetzen. So gehen die Unternehmen auch pleite, das passiert ständig. Nur kann es politisch keinem sozialistischen Apparat zugeschrieben werden, sondern wird den Marktkräften zugeschrieben.

Was persönliches Klauen auf unterer Ebene angeht: Was du dort schilderst, kommt mir vor wie etwas, was ich hier in D genauso vorfinde. Da wäre dann die Frage herauszufinden, ob es dort quantitative Unterschiede gegeben hat.
Ja gut, dann bleibt nur zu konstatieren, dass YU auf dem selben Level wie D war und deswegen vom Westen zerstört wurde
 
Arbeiterselbstverwaktung war auch Arbeiterselbstbedienung :lol: wenn man in der Stadt lebte, gut vernetzt war und noch Verwandte auf dem Land hatte, war man gut ausgestattet.

Das ist auch meine Erfahrung von Skopje 1965, womit wir beim Hauptproblem aller "sozialistischen" Länder wären: Es ist den herrschenden Parteien nie gelungen, große Mehrheiten für ihr System zu gewinnen, u.A. weil sie es auch nicht vorgelebt haben. Und selbst viele der Parteimitglieder waren nur aus Karrieregründen mit dabei, und nicht aus Überzeugung...
 
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