Habe nichts anderes erwartet.......
[h=2]Grenzkonflikt mit Syrien Nato lässt Türkei alleine kämpfen[/h] Von
Benjamin Bidder,
Matthias Gebauer und
Carsten Volkery
Foto: REUTERS
Die Eskalation an der türkisch-syrischen Grenze schreckt die Weltgemeinschaft auf: Schon wird über einen Millitäreinsatz der Nato spekuliert. Doch die Allianz will sich nicht in den Syrien-Krieg hineinziehen lassen. Auch der Kreml setzt auf Deeskalation.
"Game Changer" heißt es in der Diplomatensprache, wenn ein Ereignis den Lauf der Dinge entscheidend verändert. Es muss nicht einmal spektakulär sein. Oft reicht schon eine Kleinigkeit, damit die Akteure ihr Verhalten ändern und so dem Konflikt eine ganz neue Dynamik geben.
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Ist der Granatenbeschuss aus
Syrien gegen die türkische Grenzstadt Akcakale so ein "Game Changer"?
Fünf Zivilisten wurden dabei getötet. Es war nicht der erste Zwischenfall dieser Art, doch aus türkischer Sicht war es ein Angriff zu viel. Die Erdogan-Regierung verurteilte die "Provokation des syrischen Regimes" und
ordnete Vergeltungsschläge an. Dabei sollen nach Informationen des arabischen Nachrichtensenders al-Dschasira 34 Menschen getötet worden sein. Das Parlament in Ankara
billigte die Militäreinsätze in Syrien. Das Mandat gilt für ein volles Jahr. Zwar hat sich das Regime in Damaskus nach Angaben des türkischen Vize-Premiers Besir Atalay inzwischen für den Beschuss entschuldigt. "Die syrische Seite hat eingestanden, was sie getan hat, und sich dafür entschuldigt. Das ist gut", sagte Atalay. Doch die Eskalation des seit Monaten schwelenden Grenzkonflikts alarmiert die Weltgemeinschaft. Der
Uno-Sicherheitsrat setzte in New York eine Sitzung an, der Nato-Rat traf sich auf Antrag der Türkei zu einer Sondersitzung in Brüssel. In internationalen Medien wird diskutiert, ob dies nun die Wende im Syrien-Konflikt sei. Schließlich könnte der Angriff auf das
Nato-Mitglied Türkei der Allianz den Vorwand liefern, gegen den syrischen Diktator
Baschar al-Assad vorzugehen.
"Jetzt geht es um Deeskalation"
Seit Ausbruch der Rebellion gegen Assad vor 18 Monaten stehen Nato und Uno vor der Frage, ob sie militärisch eingreifen sollen, um das Morden zu beenden. Bislang haben die westlichen Regierungen alles daran gesetzt, nicht in den unüberschaubaren Konflikt verwickelt zu werden. Im Uno-Sicherheitsrat blockieren zudem
Russland und
China alle Versuche, Assad zum Rücktritt zu drängen. Für die Diplomatie hieß das de facto: Stillstand.
Nun bringt der Angriff auf die Türkei die Nato in eine heikle Lage: Nach außen muss die Allianz dem Bündnispartner Solidarität und Schutz zusichern. Doch intern dominiert weiterhin die Furcht, in ein militärisches Abenteuer in Syrien hineingezogen zu werden.