Der Kosovo ist eine unabhängige Republik. Die Einwohner jenes Landes sind souverän und wenn sie nicht mehr unter Belgrads Kontrolle leben wollen, dann ist das zu respektieren, insbesondere nach allem, was passiert ist, wie das offizielle Belgrad mit der Mehrheitsbevölkerung des Kosovo umgegangen ist und was es damit theoretisch vorhatte.
Gott sei Dank kam es «nur» zu ein paar Massakern. Hätte der Westen nicht eingegriffen, wer weiss, was noch passiert wäre. Der Angriff auf Jugoslawien war moralisch also unbedingt nötig, aber rechtlich war es nicht richtig. Es brauchte dazu ein UNO-Mandat. Aber Moskau stellte sich bekanntlich quer.
Russland waren die anti-albanischen und anti-muslimischen Pläne von Milosevic scheissegal und Russland war es auch egal, dass es zu Massakern kam. Natürlich hatte der Westen auch eigene Interessen im Kosovo und im Grunde waren wir (die Albaner) dem Westen auch 1999 egal.
Aber da damals das Fernsehen bereits in fast jedem Wohnzimmer war und die Fotos von Massakeropfer und Flüchtlingen gezeigt wurden, hatten wir den Westen hinter uns, da er deswegen reagieren musste. Man kann das mit dem Syrischen Bürgerkrieg übrigens nicht eins zu eins miteinander vergleichen, da 1999 die USA noch nicht den Irak und Afghanistan völlig ausgehungert und zerstört hatte. Und 1994 geschah der unvorstellbar brutale Völkermord in Ruanda. Der Westen wollte also seine Fehler nicht wiederholen.
Hier liegt also ein gewaltiger Unterschied zwischen dem Kosovo und der Krim.