...dagegen spricht doch das das niveau sinken könnte, nicht alle schüler sind gleich gut/aufmerksam...
Gut das du das ansprichst. Es gibt schon Studien darüber, dass die etwas schwächeren Schüler von den besseren Schülern (kommt auch auf die Fächer und die jeweiligen Stärken, Talente und Interessengruppen an) gepusht werden.
Der Notendurchschnitt steigt in der gesamten Klasse. Solange es nach dem Notensystem geht. Und was wichtig ist, dass die "besseren" Schüler nicht vernachlässigt, bzw. unterfordert sind/bleiben. Die individuellen Stärken und Interessen werden stehts gefördert. Das gilt natürlich auch bei den etwas "schwächeren" Schülern. Alles in allem ermöglicht es eine bessere Chancengleichheit und den meisten Schülern wird es dadurch ermöglicht auch ihr Abitur zu machen, wenn sie dies denn wollen.
Mein Bruder geht auf so eine Schule, hier und da hat er einige Schwächen aber er wird von den anderen Schülern mitgezogen. In anderen Fächern ist er wiederum einer von denen , die andere mitziehen. Das Klima in der Schule ist auch top.
Gesamtschule - die bessere Schulform
Was unterscheidet die integrierte Schulform Gesamtschule vom herkömmlichen gegliederten Schulwesen (Haupt-/Realschule/Gymnasium)?
Der UNO-Sonderberichterstatter für Menschenrechts- und Bildungsfragen hat vor kurzem Einblick in das deutsche Schulwesen genommen. - Ergebnis: In Deutschland werden -anders als sonst auf der Welt- schon zehnjährige Kinder auf die verschiedenen Schulformen aufgeteilt. Das hält er für viel zu früh. Denn bei Kindern mit diesem geringen Alter kann nicht angemessen beurteilt werden, für welche Schullaufbahn sie geeignet sind. Dementsprechend werden hier -zum Nachteil der Kinder- oft falsche Entscheidungen gefällt.
Dies haben Gesamtschulbefürworter schon immer so gesehen! Deshalb gibt es seit nunmehr fast 40 Jahren in NRW zum herkömmlichen „gegliederten Schulwesen“ eine Alternative: die integrierte Gesamtschule.
Wesentliches Merkmal der integrierten Gesamtschule ist es, dass die Kinder ab Klasse 5 weiterhin gemeinsam unterrichtet werden, so wie man das von der Grundschule her kennt. Sie werden, wenn sie zur Gesamtschule gehen, nicht in drei Schulen (HS/RS/GY) mit unterschiedlichem Niveau und Ansehen einsortiert; und deshalb braucht man sie auch nicht wieder auszusortieren, wie dies am Gymnasium und an der Realschule zum Teil geschieht.
Anders ausgedrückt: Alle Schülerinnen und Schüler, die in die 5. Klasse einer Gesamtschule aufgenommen werden, bleiben ohne das Risiko, abgeschult zu werden, bis zum Ende der Sekundarstufe I (Klasse 10) in ihrer einmal gewählten Gesamtschule. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu wissen, dass in NRW über 15.000(!) Schüler/-innen pro Jahr vom Gymnasium bzw. von der Realschule auf eine niedrigere Schule übergehen müssen.
Was haben „Gesamtschule“ auf der einen und „Hauptschule / Realschule / Gymnasium“ auf der anderen Seite gemeinsam?
Gemeinsam haben beide Schulsysteme, dass hier wie dort alle Schulabschlüsse (Hauptschulabschluss, Mittlerer Abschluss (Fachoberschulreife), Abitur (allgemeine Hochschulreife)) erworben werden können.
Einen Unterschied gibt es allerdings: Gesamtschüler/innen haben bis zum Abitur neun Jahre Zeit (6 Jahre Sek. I + 3 Jahre Sek. II), während am Gymnasium hierfür nur acht Jahre zur Verfügung stehen (5 Jahre Sek. I + 3 Jahre Sek. II).
Und an dieser Stelle noch etwas ganz Wichtiges: Unbelehrbare behaupten immer mal wieder, das Abitur und die anderen Abschlüsse, die an der Gesamtschule vergeben werden, seien weniger wert als diejenigen des gegliederten Schulwesens (HS/RS/GY). – Dies ist jedoch blanker Unsinn, denn: Seit einigen Jahren gibt es in NRW Zentrale Prüfungen. Das heißt: Die Schülerinnen und Schüler aller Schulen bekommen am Ende der Schullaufbahn völlig identische Prüfungsaufgaben und die erbrachten Leistungen werden nach einem einheitlichen Maßstab bewertet.
Wie wird der Unterricht an der Gesamtschule organisiert?
Diese Frage lässt sich am besten mit dem folgenden Schaubild klären:
Erläuterungen zum Schaubild
Im 5. Jahrgang werden alle Kinder (wie in der Grundschule!) gemeinsam im Klassenverband unterrichtet. Mit den Lernstärkeren und Lernschwächeren wird „binnendifferenzierend“ gearbeitet. Binnendifferenzierung heißt: Besonders „gefordert“ und „gefördert“ werden diejenigen, bei denen es sinnvoll und notwendig ist. Dies geschieht einerseits im normalen Fachunterricht und andererseits im Förderunterricht sowie in den Arbeitsstunden. Außerdem nimmt jedes Kind an einer Arbeitsgemeinschaft teil.
Wie aus der Graphik weiter hervorgeht, vermindert sich in den höheren Jahrgängen der Unterricht im Klassenverband und der Unterricht in Kursen nimmt stundenmäßig zu: In Jahrgang 6 müssen die Schülerinnen und Schüler ein zusätzliches Hauptfach (Wahlpflichtfach) wählen (an der EKG isind das: 2. Fremdsprache oder Naturwissenschaften oder Arbeitslehre oder Darstellen und Gestalten).
Dann setzt die Fachleistungsdifferenzierung ein: Ab Klasse 7 in Mathematik und in Englisch – ab Klasse 9 und 10 zusätzlich in Deutsch und Chemie. „Fachleistungsdifferenzierung“ bedeutet: Die Schülerinnen und Schüler werden hier -je nach Leistungsfähigkeit- in Kurse mit Grundanforderungen („G-Kurse“) und in solche mit erweiterten Anforderungen („E-Kurse“) eingeteilt.
In den Ergänzungsstunden ab Klasse 8 werden unter anderem zusätzliche Förderangebote in den Hauptfächern gemacht.
Alle Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule durchlaufen also die Sekundarstufe I zwar zum Teil in unterschiedlichen Kursen, aber sie bleiben bis Klasse 10 in derselben Schule. Sie gelangen am Ende von Klasse 10 zu unterschiedlichen Schulabschlüssen; diese sind abhängig von den erbrachten Leistungen sowie von der Anzahl der belegten E-Kurse. Diejenigen Schülerinnen und Schüler, die einen Qualifikationsvermerk“ („FORQ“) erworben haben, können dann in die gymnasiale Oberstufe der Gesamtschule übergehen und die Fachhochschulreife und die Allgemeine Hochschulreife erwerben; Gesamtschüler/-innen brauchen also im Unterschied zu Real- und Hauptschülern/-innen, die ihr Abitur machen wollen, auch am Ende von Klasse 10 nicht die Schule zu wechseln.
Stärkere und schwächere Schülerinnen und Schüler zusammen unterrichten
– geht das überhaupt?
Kritiker der Gesamtschulidee bezweifeln, dass leistungsstärkere und leistungsschwächere junge Menschen gemeinsam unterrichtet werden können. Die Grundschulen und internationale Schulvergleiche (z.B. „PISA“) zeigen jedoch eindeutig: Leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler lernen nicht weniger, sondern eher noch mehr, wenn sie mit langsameren und weniger Begabten zusammen lernen, aber Leistungsschwächere entwickeln sich schulisch wesentlich besser, wenn sie eben nicht in Restgruppen und Restschulen abgeschoben werden, sondern gemeinsam mit den Stärkeren ihre Schulzeit verbringen!
Gesamtschule - die bessere Schulform