28. Juli 2015, 16:08 Uhr [h=2]Ein Traum von Kurdistan[/h]
- Die Kurden werden in der Türkei, in Syrien und in Iran noch immer kulturell unterdrückt.
- Als Verbündete der USA gegen Saddam Hussein gewannen sie im Irak zumindest weitgehende Autonomie.
- Nun treten PKK und andere bewaffente Gruppen als Kämpfer gegen den "Islamischen Staat" auf. Doch von vielen werden sie weiterhin als Terroristen betrachtet.
Von Markus C. Schulte von Drach
Im Kampf gegen den "Islamischen Staat" sind die Kurden Verbündete des Westens, in Syrien stehen sie eher auf Seite des Diktators Assad. Das Nato-Mitglied Türkei bekämpft die kurdischen Kämpfer als Terroristen. Und im
Irak haben die USA ihre schützende Hand über die Kurden gehalten. Wie ist es zu dieser Situation gekommen?
Die
Kurden sind eine Volksgruppe mit eigener Sprache mit mehreren Dialekten und eigenen Bräuchen. Sie bekennen sich überwiegend zum sunnitischen Islam, es gibt jedoch auch schiitische Muslime, Jesiden, Aleviten und assyrische Christen unter ihnen.
Für die kurdischen Siedlungsgebiete gibt es keine klaren Grenzen, es gehören Regionen im Südosten der Türkei, im Norden Syriens und des Irak sowie im Westen Irans dazu, in denen insgesamt etwa 30 Millionen Kurden leben. Dazu kommen noch wenige Zehntausend Kurden in Armenien.
Bei der Gründung der Staaten im Nahen Osten nach dem Ende des Osmanischen Reiches wurde den Kurden nach dem Ersten Weltkrieg kein unabhängiges Kurdistan zugestanden. Seitdem kämpfen viele Kurden für einen eigenen Staat oder wenigstens mehr Autonomie in ihren Gebieten. Vor allem gegen die jeweiligen Sicherheitskräfte der Regierungen. Häufig aber auch gegeneinander.
[h=3]Die Kurden in der Türkei[/h] In der Türkei leben etwa 15 Millionen Kurden vor allem im Südosten des Landes. Sie wurden lange Zeit nicht als ethnische Minderheit akzeptiert, der offizielle Gebrauch ihrer Sprache war verboten. Nach einer Reihe von Aufständen gegen die türkische Unterdrückung ihrer Kultur gründete Abdullah Öcalan 1978 die Kurdische Arbeiterpartei
PKK als marxistisch-leninistisch orientierte Guerillabewegung.
1999 wurde Abdullah Öcalan gefasst und zum Tode verurteilt, 2002 wurde das Urteil in lebenslange Haft umgewandelt. Seit 2012 fanden Friedensverhandlungen zwischen der türkischen Regierung und der PKK statt, 2013 verkündete Öcalan eine Waffenruhe und den Rückzug der PKK-Kämpfer aus der Türkei. Der damalige Premierminister und heutige Präsident Recep Tayyip Erdoğan räumte den Kurden daraufhin mehr kulturelle Rechte ein.
Wegen der Haltung der Türkei gegenüber dem "Islamischen Staat", der die Kurden in Syrien und dem Irak bekämpft, ist es jüngst jedoch erneut zu heftigen Spannungen gekommen. Nach dem Anschlag auf die türkische, mehrheitlich von Kurden bewohnte Stadt Suruç am 20. Juli 2015 warfen Kurden der Regierung in Ankara vor, die Terrormilizen des IS gewähren zu lassen oder sie sogar heimlich zu unterstützen. Die PKK tötete zwei türkische Polizisten, die angeblich mit dem IS zusammengearbeitet hatten.
In der Türkei wurden daraufhin etliche Kurden als Sympathisanten der PKK festgenommen, Stützpunkte der kurdischen Kämpfer im Nordirak wurden von der türkischen Luftwaffe bombardiert. Die PKK hat den den Waffenstillstand mit der Türkei nun aufgekündigt.
Die Kurden wurden in der Türkei seit den 90er Jahren von verschiedenen Parteien vertreten, von denen einige der PKK mehr oder weniger nahestanden - und immer wieder verboten wurden.
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