Wird langsam wieder zur Blut-und-Ehre-Diskussion... Wenn dies, wenn das...
Ausgehend von der Ausgangsfrage sieht die Sache doch so aus: Entweder mein Sohn entschließt sich tatsächlich aus freien Stücken dazu, auf diese Weise seine Brötchen zu verdienen, dann kann man wohl davon ausgehen, daß er das zu attraktiven Tarifen tut oder er tatsächlich Spaß dabei hat. Dann ist es eine moralische Frage, die man eventuell mit ihm diskutieren müßte.
Wenn er es anderenfalls aus wirtschaftlicher Not täte, erübrigt sich im Grunde die Diskussion, weil dann davon auszugehen ist, daß ihm nicht viele Alternativen bleiben. Entweder bin ich dann selbst gefragt, meine Schatulle zu öffnen und ihm auszuhelfen oder wenn ich das nicht kann und ihm auch keine Alternative anbieten kann, ist es müßig, ihn dafür zu tadeln. Im direkten Vergleich würde ich es jedenfalls vorziehen, wenn er Callboy würde, anstatt Drogendealer, Räuber, Menschenhändler oder Auftragskiller.
Und im wirklichen Leben liebt man eben sein Kind normalerweise und das heißt eben auch und vor allem, ihm seine Fehler zu verzeihen. Wer ein Kind bis zur Volljährigkeit begleitet und gecoacht hat, der hat sicher etliche Kröten schlucken müssen, eine ganze Menge kleiner und größerer Enttäuschungen verdauen müssen. Da ist diese Callboy-Nummer dann eben am Ende eine von vielen und bestimmt noch nicht die letzte...