Ja klar, eine Teilung inklusive Enteignung und Vertreibung war absolut notwendig. Wenn ich das schon höre... Aus jedem Satz kann man erkennen, wie sehr du dich persönlich daran aufgeilst, dass die tolle und mächtige Türkei eine Insel ohne Miltär überfallen hat. Dazu braucht man richtige türkische Eier.
[h=2]Die Enosis und Zypern[/h] Heute werden mit Enosis vorwiegend die Bestrebungen der
griechischen Zyperer zum Anschluss der
Insel Zypern an
Griechenland seit dem Zerfall des
Osmanischen Reiches bezeichnet. Die Enosis wurde anfangs vor allem von der
EOKA und dem Präsidenten
Makarios III. vorangetrieben. Mit der Unabhängigkeit der
Republik Zypern und der gewaltsamen Errichtung einer Militärjunta in Griechenland endete der Rückhalt bei der Mehrheit der griechisch-zyprischen Bevölkerung.
Das Obristenregime in Griechenland ließ sich von dieser Ablehnung nicht beirren und unterstützte die Splittergruppe EOKA-B
(sprich: "Beta") gegen die
Makarios-Regierung. Die Folge war eine Destabilisierung der Insel und die Ermordung und Einschüchterung von vermeintlichen Feinden sowie Angehörigen der türkischen Minderheit. Am 15. Juli 1974 putschte die
Nationalgarde im Auftrag des Athener Regimes, und der von ihr eingesetzte Präsident
Nikos Sampson proklamierte die Enosis mit Griechenland.
(...)
Im
Garantievertrag wurde vereinbart, dass alle vier Vertragspartner (Zypern, Griechenland, Türkei, Vereinigtes Königreich) dafür Sorge tragen müssen, dass es hinsichtlich Zypern von keiner Seite aus zu Angliederungs- oder Teilungsbestrebungen kommen darf und derartige Aktivitäten in einem dieser Länder von den jeweiligen Regierungen zu unterbinden sind. Bei Verletzung des Abkommens konnten die Garantiemächte Griechenland, Türkei und das Vereinigte Königreich notfalls auch im Alleingang Maßnahmen mit dem alleinigen Ziel ergreifen, die Bestimmungen der
Zürcher und Londoner Abkommen auf der Insel wiederherzustellen. Einige griechische Zyprioten (z. B.
Nikos Sampson) gaben an, dass sie sich wieder einmal von der Kolonialmacht Großbritannien bevormundet fühlten, weil sie trotz der Unterzeichnung durch ihren Repräsentanten (Makarios) glaubten, sie hätten bei der Ausarbeitung der Verfassung kein Mitspracherecht gehabt. Das griechisch-zyprische Volk stand jedoch mehrheitlich hinter der Verfassung, was auch darin zum Ausdruck kam, dass der Unterzeichner des Abkommens (Makarios) zehn Monate, nachdem er das Abkommen unterzeichnet hatte, zum Präsidenten gewählt wurde. Der Extremist
Nikos Sampson nannte als Vorwand für seine
Enosis-Bestrebungen, dass dieses Abkommen die Trennung der Volksgruppen festige, da die Minderheit der Inseltürken ein
Vetorecht in allen politischen Angelegenheiten erhielt. Die Verfassung mit ihrer Vielzahl von ethnischen Klauseln erschwerte die Entwicklung eines einheitlichen zypriotischen
Nationalgefühls zusätzlich.
Am 16. August 1960 waren schließlich die im Abkommen vorgesehenen Vorbereitungen abgeschlossen und Zypern wurde unabhängig. Dem Vereinigten Königreich blieben noch 253 km² souveränes Gebiet, auf dem ca. 16 000 Briten und Zyprioten leben: 123 km² westlich von
Limassol bei
Episkopi sowie 130 km² östlich von
Larnaka die
Garnison Dhekelia.
[h=2]Entwicklung zwischen 1960 und 1974[/h]
Die Verteilung der Bevölkerungsgruppen bei Gründung der Republik, 1960
[h=3]Der damalige Stand der Dinge[/h] Die Mehrheit der Inselgriechen und ihre Führung (also auch die Bevölkerungsmehrheit) fand sich 1960 in einem Staat wieder, dessen Gründung nicht ihren politischen Zielen entsprochen hatte. Der
Enosis-Gedanke war bei Konservativen durchaus populär, und die neue Verfassung gewährte den Zyperntürken Rechte, die von den Inselgriechen als übertrieben und ungerechtfertigt wahrgenommen wurden.
Für die türkisch-zypriotische Bevölkerung bedeutete die staatliche Unabhängigkeit ebenfalls Abstriche von ursprünglichen Forderungen, wenn auch in geringerem Maße als auf der griechisch-zypriotischen Seite. Einerseits konnten die Bestrebungen nach Teilung (
Taksim) nicht umgesetzt werden, auf der anderen Seite wurden ihre politischen Rechte in der neuen Verfassung klar festgelegt, und die Garantieverträge gewährleisteten den Schutz durch das türkische Mutterland.
[h=3]Die Verfassung und ihre Folgen[/h] Die Verfassung hatte eine starke ethnische Ausrichtung: Das Amt des
Präsidenten war immer einem griechischen Zyprioten vorbehalten, das des
Vizepräsidenten einem türkischen Zyprioten. Beide verfügten über ein
Vetorecht und wurden ausschließlich von ihrer jeweiligen Volksgruppe gewählt. Im Ministerrat gab es eine Ämterverteilung von 7:3, wobei den Inseltürken ein „hartes“ Ministerium wie für Finanzen, Verteidigung oder das Außenministerium zustand. Auch der gesamte Beamtenapparat wurde in einem Verhältnis von 7:3 besetzt.
Die Umsetzung dieser Verfassung geriet zu einem politischen Kräftespiel. Auf zyperngriechischer Seite wurde die ihrer Meinung nach überproportionale Repräsentanz der Zyperntürken sowie das Vetorecht als unangemessen eingestuft, was zu einer Behinderung des Aufbaus zentraler staatlicher Organe führte. So kam es z. B. nicht zur Gründung zyprischer Streitkräfte, da sich die politischen Führer beider Gruppen nicht einig werden konnten. Schließlich machte der Vizepräsident von seinem Vetorecht Gebrauch und verhinderte den Aufbau einer Truppe völlig. Ebenso führte die Struktur der Gemeindeverwaltung in den Städten zu Kontroversen: Während die Zyperntürken eine getrennte Verwaltung befürworteten, lehnten die Zyperngriechen dies ab. Die Administration litt unter zahlreichen gegenseitigen Vetos.
[h=3]Die Erben der EOKA[/h] Im März 1959 hatte sich die EOKA aufgelöst, da die Mehrheit deren Mitglieder mit der Erfüllung der Unabhängigkeit der Insel ihre Forderung erfüllt sah. Eine Minderheit formierte sich jedoch mit neuen Zielen zur nun terroristischen
EOKA-B und konnte aus einem großen Fundus an Waffendepots der alten Gruppe schöpfen. Sie terrorisierte anfangs linke Kräfte und bald auch die Anhänger der gemäßigten Mehrheit. Mit der Etablierung der griechischen Junta erhielt sie auch von dort Unterstützung an Waffen und Material. Erst Anfang 1974 (nach drei gescheiterten Attentaten auf den Präsidenten Makarios) wurden 200 Personen verhaftet, die in Zusammenhang mit der EOKA-B standen.
[h=3]Die blutigen Weihnachten 1963 und ihre Folgen[/h] Am 30. November 1963 unterbreitete Präsident Makarios ein 13-Punkte-
Memorandum zur Verfassungsänderung, in dem unter anderem die Abschaffung des Vetorechts vorgeschlagen wurde. Die türkische Regierung wies diese Vorschläge zurück. In dieser politisch angespannten Lage kam es am 21. Dezember 1963 zu einem Massaker an türkischzyprischen Zivilisten durch zyperngriechische Polizeikräfte. Die
blutigen Weihnachten 1963 bildeten den Auftakt für gewaltsame interkommunale Kämpfe, bei denen insgesamt 1.000 türkische und mindestens 200 griechische Zyprioten starben. Später brüstete sich der Aktivist
Nikos Sampson, 200 türkische Frauen und Kinder ermordet zu haben.[SUP]
[1][/SUP] Als Folge der Kämpfe und der Massaker flüchten knapp 100.000 türkische Zyprer, vorrangig nach
Großbritannien, was dazu führte, dass heute dort mehr türkische Zyprer leben als auf Zypern selbst. Auf griechischer Seite hingegen waren es 165.000, knapp 25 % der Bewohner von 1974. 1.493 griechische und 502 türkischen Zyprioten gelten heute noch als vermisst.[SUP]
[2][/SUP][SUP]
[3][/SUP]
Eine direkte militärische Konfrontation zwischen den
NATO-Partnern Griechenland und Türkei war nun nicht mehr ausgeschlossen. Nach dem Waffenstillstand am 24. Dezember 1963 führte ein Beschluss des
UN-Sicherheitsrates zur Aufstellung einer Friedenstruppe der
Vereinten Nationen (
United Nations Peacekeeping Force in Cyprus), und es kam zu einer weitgehenden Trennung der Volksgruppen. Die Hauptstadt Nikosia wurde durch die Einrichtung einer zuerst von britischen, später von UN-Truppen überwachten neutralen Zone (
„Grüne Linie“) geteilt[SUP]
[4][/SUP], Straßen wie die traditionelle
Ledrastraße wurden gesperrt. Darüber hinaus zogen sich die türkisch-zypriotischen Regierungs- und Verwaltungsmitglieder aus den
Institutionen der jungen Republik zurück. Damit war die „partnerschaftliche Regierung“ beendet.
Es setzte eine erhebliche Abwanderung der türkisch-zypriotischen Bevölkerung in selbst gewählte
Enklaven ein. Die Inseltürken sahen und sehen diese Entwicklung als gewaltsame Vertreibung an, die Inselgriechen beschreiben es als freiwillige Maßnahme. Es entwickelte sich in den Enklaven eine türkisch-zypriotische Verwaltung um den Vizepräsidenten
Fazıl Küçük, und Forderungen nach einer vollkommenen Trennung beider Bevölkerungsgruppen wurden laut.
[h=3]Der Konflikt bis zur türkischen Intervention[/h] Die griechischen Zyprioten verhängten ein
Wirtschaftsembargo und kontrollierten die Zufahrtswege zu den türkischen Enklaven. Dieses wurde aber auf Drängen der UN wieder aufgehoben. Die Lebensverhältnisse in den Enklaven waren ärmlich, und die meisten Bewohner lebten unter dem
Existenzminimum, obwohl sie durch türkische Hilfslieferungen versorgt wurden. Nach dem
Militärputsch in Griechenland im April 1967 wich Präsident Makarios endgültig von seiner
Enosis-Überzeugung ab und propagierte die weitere Unabhängigkeit Zyperns. Die
Junta in
Athen verstärkte daraufhin die Unterstützung bewaffneter Anti-Makarios-Gruppen. Makarios hatte mit einer neutralen Haltung, einem Engagement bei den blockfreien Staaten, und offenen Sympathien für die Sowjetunion, keinen Rückhalt mehr in der westlichen Welt, so dass die Extremisten sich in Ihrer Haltung bestärkt fühlten. Im November 1967 provozierte Grivas als Oberbefehlshaber der Nationalgarde durch aggressives Vorgehen neuerlich Zusammenstöße zwischen türkischen und griechischen Zyprioten.
Daraufhin wurde im Februar 1968 Präsident Makarios wiedergewählt. Im Juni 1968 wurden Verhandlungen unter anderem über politisches Mitspracherecht und Selbstverwaltung der Zyperntürken aufgenommen. Ein Abkommen zwischen den Volksgruppen führte zu einer Ruhephase im Konflikt bis 1974. Die Gespräche zwischen den Volksgruppen wurden von
Rauf Denktaş auf der türkisch-zypriotischen Seite und
Glafkos Klerides auf der griechisch-zypriotischen Seite geführt. Während dieser relativen Ruhe kehrte 1971 der einstige EOKA-Führer Grivas heimlich nach Zypern zurück, organisierte die EOKA (EOKA II oder EOKA-B) neu und begann einen
Guerilla-Krieg gegen die Regierung Makarios.
[h=2]Besetzung des Nordens der Insel durch die Türkei[/h] Am 15. Juli 1974 putschten mit Unterstützung der
griechischen Militärjunta in Athen, organisiert vom „starkem Mann“ des Regimes, dem
griechischen Offizier Dimitrios Ioannidis, Offiziere der
Zyprischen Nationalgarde gegen die Regierung von
Erzbischof Makarios III. und machten
Nikos Sampson zum Präsidenten von Zypern. Die Türkei berief sich auf den
Londoner Garantievertrag von 1959 und intervenierte am 20. Juli 1974 in der
Operation Attila mit der Landung
türkischer Streitkräfte im Norden der Insel; in zwei Etappen besetzte sie 37 % der Insel – ein Gebiet, auf dem bis dahin 70 % des
Bruttosozialproduktes Zyperns erwirtschaftet worden waren. Aufgrund des drohenden Krieges mit der Türkei brach in Athen am 23. Juli die Militärdiktatur zusammen; auch Sampson legte sein Amt nieder. Im Dezember 1974 erlangte die
Republik Zypern mit ihrer alten Regierung ihre volle Souveränität zurück; die Türkei jedoch weigerte sich, ihre Truppen abzuziehen und das besetzte Territorium zu räumen.
(...)
Zypernkonflikt