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"Muslimische Gesellschaften sind kollektiv gescheitert"

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Bitte achte auf meine Wörter, ich habe nicht gesagt dass alle Zyprioten GB und USA hassen (ich tue es auch nicht), sondern die Kolonialherrschaft. Es gibt doch einen Unterschied.

... Auch in relativ "erfolgreichen" Ex-Kolonien, wie meine Heimat Zypern, sitzt der Hass gegenüber die Kolonialherrschaft ziemlich tief...

Was soll man dazu noch sagen? Die Frage wäre was willst du überhaupt sagen? Hass kein Hass, der Westen ist so böse, so furchtbar böse. Und wenn schon Yunan, mit seinem IQ von -35 sich bei dir bedankt, dann weißt du wie weit unten sich dein Niveau befindet.

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Troy hat eben eine gewisse Weltanschauung die der Realität zuwiderläuft. Er verteufelt die Türken und lobpreist die Europäer und Amerikaner weil er sich scheinbar über sie definiert und identifiziert. Er redet den Bürgerkrieg und die Diktatur klein, behauptet dass die Briten und die CIA damit nichts zu tun hatten obwohl die Fakten auf dem Tisch liegen und spricht den Westen von seinen begangenen Verbrechen frei. Er steht alleine mit dieser Meinung. Wieso sich jemand so unterwürfig gibt, kann ich nicht nachvollziehen aber so war das mit Troy schon immer.

Er ist absolut phileuropäisch eingestellt und macht sich zu einem Lakaien der hiesigen Propagandisten und deren Bemühungen, Griechenland und seine Kultur durch Einflussnahme auf die Gesetzgebung und die Medien zu unterwandern und zu zerschlagen. Selbstkritik sucht man vergeblich.
Trotzdem schön geschrieben @ Afroasiatis.

:toofunny:

Genau ich armer Lakai... man man man, bei der ganzen Scheiße weiß ich garnicht wo ich anfangen soll.

1. Ich spreche niemanden von seinen Verbrechen frei, der Unterschied zu Europa und deinen Lieblingsstaaten wie der Sowjetunion und der Türkei ist nur, dass Europa keine Verbrechen leugnet, dazu steht und alles tut um zu verhindern, dass so etwas nochmal passiert.
2. Ich hasse keien Türken, ich kritisiere bloß die aktuelle türkische Politik und türkische Nationalisten, die die Verbrechen des türkischen Staates leugnet oder verteidigen.
3. Der König von Griechenland selbst hatte die CIA darum gebeten zu intervenieren, damit die Kommunisten in Griechenland nicht an die Macht kommen. Die Amerikaner haben der griechischen Regierung geholfen. Die Ironie des Schicksals hat dazu geführt, dass die neuen Machthaber die Monarchie abgeschafft haben. Niemand kann sagen ob die Kommunisten schlechter gewesen wären für Griechenland, nur dass sie sicher nicht besser wären ist gewiss. Griechen wie du leugnen diese Tatsachen gerne und glauben die USA wären allein für den Putsch in Griechenland verantwortlich.
4. Eine braune Zecke aus Nürnberg wie du, sollte ruhig mal öfter die Fresse halten.
 
Ja klar, eine Teilung inklusive Enteignung und Vertreibung war absolut notwendig. Wenn ich das schon höre... Aus jedem Satz kann man erkennen, wie sehr du dich persönlich daran aufgeilst, dass die tolle und mächtige Türkei eine Insel ohne Miltär überfallen hat. Dazu braucht man richtige türkische Eier.

[h=2]Die Enosis und Zypern[/h] Heute werden mit Enosis vorwiegend die Bestrebungen der griechischen Zyperer zum Anschluss der Insel Zypern an Griechenland seit dem Zerfall des Osmanischen Reiches bezeichnet. Die Enosis wurde anfangs vor allem von der EOKA und dem Präsidenten Makarios III. vorangetrieben. Mit der Unabhängigkeit der Republik Zypern und der gewaltsamen Errichtung einer Militärjunta in Griechenland endete der Rückhalt bei der Mehrheit der griechisch-zyprischen Bevölkerung.
Das Obristenregime in Griechenland ließ sich von dieser Ablehnung nicht beirren und unterstützte die Splittergruppe EOKA-B (sprich: "Beta") gegen die Makarios-Regierung. Die Folge war eine Destabilisierung der Insel und die Ermordung und Einschüchterung von vermeintlichen Feinden sowie Angehörigen der türkischen Minderheit. Am 15. Juli 1974 putschte die Nationalgarde im Auftrag des Athener Regimes, und der von ihr eingesetzte Präsident Nikos Sampson proklamierte die Enosis mit Griechenland.

(...)

Im Garantievertrag wurde vereinbart, dass alle vier Vertragspartner (Zypern, Griechenland, Türkei, Vereinigtes Königreich) dafür Sorge tragen müssen, dass es hinsichtlich Zypern von keiner Seite aus zu Angliederungs- oder Teilungsbestrebungen kommen darf und derartige Aktivitäten in einem dieser Länder von den jeweiligen Regierungen zu unterbinden sind. Bei Verletzung des Abkommens konnten die Garantiemächte Griechenland, Türkei und das Vereinigte Königreich notfalls auch im Alleingang Maßnahmen mit dem alleinigen Ziel ergreifen, die Bestimmungen der Zürcher und Londoner Abkommen auf der Insel wiederherzustellen. Einige griechische Zyprioten (z. B. Nikos Sampson) gaben an, dass sie sich wieder einmal von der Kolonialmacht Großbritannien bevormundet fühlten, weil sie trotz der Unterzeichnung durch ihren Repräsentanten (Makarios) glaubten, sie hätten bei der Ausarbeitung der Verfassung kein Mitspracherecht gehabt. Das griechisch-zyprische Volk stand jedoch mehrheitlich hinter der Verfassung, was auch darin zum Ausdruck kam, dass der Unterzeichner des Abkommens (Makarios) zehn Monate, nachdem er das Abkommen unterzeichnet hatte, zum Präsidenten gewählt wurde. Der Extremist Nikos Sampson nannte als Vorwand für seine Enosis-Bestrebungen, dass dieses Abkommen die Trennung der Volksgruppen festige, da die Minderheit der Inseltürken ein Vetorecht in allen politischen Angelegenheiten erhielt. Die Verfassung mit ihrer Vielzahl von ethnischen Klauseln erschwerte die Entwicklung eines einheitlichen zypriotischen Nationalgefühls zusätzlich.
Am 16. August 1960 waren schließlich die im Abkommen vorgesehenen Vorbereitungen abgeschlossen und Zypern wurde unabhängig. Dem Vereinigten Königreich blieben noch 253 km² souveränes Gebiet, auf dem ca. 16 000 Briten und Zyprioten leben: 123 km² westlich von Limassol bei Episkopi sowie 130 km² östlich von Larnaka die Garnison Dhekelia.


[h=2]Entwicklung zwischen 1960 und 1974[/h]
Die Verteilung der Bevölkerungsgruppen bei Gründung der Republik, 1960


[h=3]Der damalige Stand der Dinge[/h] Die Mehrheit der Inselgriechen und ihre Führung (also auch die Bevölkerungsmehrheit) fand sich 1960 in einem Staat wieder, dessen Gründung nicht ihren politischen Zielen entsprochen hatte. Der Enosis-Gedanke war bei Konservativen durchaus populär, und die neue Verfassung gewährte den Zyperntürken Rechte, die von den Inselgriechen als übertrieben und ungerechtfertigt wahrgenommen wurden.
Für die türkisch-zypriotische Bevölkerung bedeutete die staatliche Unabhängigkeit ebenfalls Abstriche von ursprünglichen Forderungen, wenn auch in geringerem Maße als auf der griechisch-zypriotischen Seite. Einerseits konnten die Bestrebungen nach Teilung (Taksim) nicht umgesetzt werden, auf der anderen Seite wurden ihre politischen Rechte in der neuen Verfassung klar festgelegt, und die Garantieverträge gewährleisteten den Schutz durch das türkische Mutterland.
[h=3]Die Verfassung und ihre Folgen[/h] Die Verfassung hatte eine starke ethnische Ausrichtung: Das Amt des Präsidenten war immer einem griechischen Zyprioten vorbehalten, das des Vizepräsidenten einem türkischen Zyprioten. Beide verfügten über ein Vetorecht und wurden ausschließlich von ihrer jeweiligen Volksgruppe gewählt. Im Ministerrat gab es eine Ämterverteilung von 7:3, wobei den Inseltürken ein „hartes“ Ministerium wie für Finanzen, Verteidigung oder das Außenministerium zustand. Auch der gesamte Beamtenapparat wurde in einem Verhältnis von 7:3 besetzt.
Die Umsetzung dieser Verfassung geriet zu einem politischen Kräftespiel. Auf zyperngriechischer Seite wurde die ihrer Meinung nach überproportionale Repräsentanz der Zyperntürken sowie das Vetorecht als unangemessen eingestuft, was zu einer Behinderung des Aufbaus zentraler staatlicher Organe führte. So kam es z. B. nicht zur Gründung zyprischer Streitkräfte, da sich die politischen Führer beider Gruppen nicht einig werden konnten. Schließlich machte der Vizepräsident von seinem Vetorecht Gebrauch und verhinderte den Aufbau einer Truppe völlig. Ebenso führte die Struktur der Gemeindeverwaltung in den Städten zu Kontroversen: Während die Zyperntürken eine getrennte Verwaltung befürworteten, lehnten die Zyperngriechen dies ab. Die Administration litt unter zahlreichen gegenseitigen Vetos.
[h=3]Die Erben der EOKA[/h] Im März 1959 hatte sich die EOKA aufgelöst, da die Mehrheit deren Mitglieder mit der Erfüllung der Unabhängigkeit der Insel ihre Forderung erfüllt sah. Eine Minderheit formierte sich jedoch mit neuen Zielen zur nun terroristischen EOKA-B und konnte aus einem großen Fundus an Waffendepots der alten Gruppe schöpfen. Sie terrorisierte anfangs linke Kräfte und bald auch die Anhänger der gemäßigten Mehrheit. Mit der Etablierung der griechischen Junta erhielt sie auch von dort Unterstützung an Waffen und Material. Erst Anfang 1974 (nach drei gescheiterten Attentaten auf den Präsidenten Makarios) wurden 200 Personen verhaftet, die in Zusammenhang mit der EOKA-B standen.


[h=3]Die blutigen Weihnachten 1963 und ihre Folgen[/h] Am 30. November 1963 unterbreitete Präsident Makarios ein 13-Punkte-Memorandum zur Verfassungsänderung, in dem unter anderem die Abschaffung des Vetorechts vorgeschlagen wurde. Die türkische Regierung wies diese Vorschläge zurück. In dieser politisch angespannten Lage kam es am 21. Dezember 1963 zu einem Massaker an türkischzyprischen Zivilisten durch zyperngriechische Polizeikräfte. Die blutigen Weihnachten 1963 bildeten den Auftakt für gewaltsame interkommunale Kämpfe, bei denen insgesamt 1.000 türkische und mindestens 200 griechische Zyprioten starben. Später brüstete sich der Aktivist Nikos Sampson, 200 türkische Frauen und Kinder ermordet zu haben.[SUP][1][/SUP] Als Folge der Kämpfe und der Massaker flüchten knapp 100.000 türkische Zyprer, vorrangig nach Großbritannien, was dazu führte, dass heute dort mehr türkische Zyprer leben als auf Zypern selbst. Auf griechischer Seite hingegen waren es 165.000, knapp 25 % der Bewohner von 1974. 1.493 griechische und 502 türkischen Zyprioten gelten heute noch als vermisst.[SUP][2][/SUP][SUP][3][/SUP]
Eine direkte militärische Konfrontation zwischen den NATO-Partnern Griechenland und Türkei war nun nicht mehr ausgeschlossen. Nach dem Waffenstillstand am 24. Dezember 1963 führte ein Beschluss des UN-Sicherheitsrates zur Aufstellung einer Friedenstruppe der Vereinten Nationen (United Nations Peacekeeping Force in Cyprus), und es kam zu einer weitgehenden Trennung der Volksgruppen. Die Hauptstadt Nikosia wurde durch die Einrichtung einer zuerst von britischen, später von UN-Truppen überwachten neutralen Zone („Grüne Linie“) geteilt[SUP][4][/SUP], Straßen wie die traditionelle Ledrastraße wurden gesperrt. Darüber hinaus zogen sich die türkisch-zypriotischen Regierungs- und Verwaltungsmitglieder aus den Institutionen der jungen Republik zurück. Damit war die „partnerschaftliche Regierung“ beendet.
Es setzte eine erhebliche Abwanderung der türkisch-zypriotischen Bevölkerung in selbst gewählte Enklaven ein. Die Inseltürken sahen und sehen diese Entwicklung als gewaltsame Vertreibung an, die Inselgriechen beschreiben es als freiwillige Maßnahme. Es entwickelte sich in den Enklaven eine türkisch-zypriotische Verwaltung um den Vizepräsidenten Fazıl Küçük, und Forderungen nach einer vollkommenen Trennung beider Bevölkerungsgruppen wurden laut.


[h=3]Der Konflikt bis zur türkischen Intervention[/h] Die griechischen Zyprioten verhängten ein Wirtschaftsembargo und kontrollierten die Zufahrtswege zu den türkischen Enklaven. Dieses wurde aber auf Drängen der UN wieder aufgehoben. Die Lebensverhältnisse in den Enklaven waren ärmlich, und die meisten Bewohner lebten unter dem Existenzminimum, obwohl sie durch türkische Hilfslieferungen versorgt wurden. Nach dem Militärputsch in Griechenland im April 1967 wich Präsident Makarios endgültig von seiner Enosis-Überzeugung ab und propagierte die weitere Unabhängigkeit Zyperns. Die Junta in Athen verstärkte daraufhin die Unterstützung bewaffneter Anti-Makarios-Gruppen. Makarios hatte mit einer neutralen Haltung, einem Engagement bei den blockfreien Staaten, und offenen Sympathien für die Sowjetunion, keinen Rückhalt mehr in der westlichen Welt, so dass die Extremisten sich in Ihrer Haltung bestärkt fühlten. Im November 1967 provozierte Grivas als Oberbefehlshaber der Nationalgarde durch aggressives Vorgehen neuerlich Zusammenstöße zwischen türkischen und griechischen Zyprioten.
Daraufhin wurde im Februar 1968 Präsident Makarios wiedergewählt. Im Juni 1968 wurden Verhandlungen unter anderem über politisches Mitspracherecht und Selbstverwaltung der Zyperntürken aufgenommen. Ein Abkommen zwischen den Volksgruppen führte zu einer Ruhephase im Konflikt bis 1974. Die Gespräche zwischen den Volksgruppen wurden von Rauf Denktaş auf der türkisch-zypriotischen Seite und Glafkos Klerides auf der griechisch-zypriotischen Seite geführt. Während dieser relativen Ruhe kehrte 1971 der einstige EOKA-Führer Grivas heimlich nach Zypern zurück, organisierte die EOKA (EOKA II oder EOKA-B) neu und begann einen Guerilla-Krieg gegen die Regierung Makarios.
[h=2]Besetzung des Nordens der Insel durch die Türkei[/h] Am 15. Juli 1974 putschten mit Unterstützung der griechischen Militärjunta in Athen, organisiert vom „starkem Mann“ des Regimes, dem griechischen Offizier Dimitrios Ioannidis, Offiziere der Zyprischen Nationalgarde gegen die Regierung von Erzbischof Makarios III. und machten Nikos Sampson zum Präsidenten von Zypern. Die Türkei berief sich auf den Londoner Garantievertrag von 1959 und intervenierte am 20. Juli 1974 in der Operation Attila mit der Landung türkischer Streitkräfte im Norden der Insel; in zwei Etappen besetzte sie 37 % der Insel – ein Gebiet, auf dem bis dahin 70 % des Bruttosozialproduktes Zyperns erwirtschaftet worden waren. Aufgrund des drohenden Krieges mit der Türkei brach in Athen am 23. Juli die Militärdiktatur zusammen; auch Sampson legte sein Amt nieder. Im Dezember 1974 erlangte die Republik Zypern mit ihrer alten Regierung ihre volle Souveränität zurück; die Türkei jedoch weigerte sich, ihre Truppen abzuziehen und das besetzte Territorium zu räumen.

(...)

Zypernkonflikt
 

Das trauruige ist, dass du ernsthaft glaubst, dass Wikipedia deine Ansichten bestätigt.

Glaubst du wirklich, dass aus diesem Text zu entnehmen ist, dass die Türkei das Recht hatte über 100.000 Menschen zu vertreiben?
Dass da steht die einzige Möglichkeit für Frieden war die Teilung?

Glaubst du das?
 
Das trauruige ist, dass du ernsthaft glaubst, dass Wikipedia deine Ansichten bestätigt.

Glaubst du wirklich, dass aus diesem Text zu entnehmen ist, dass die Türkei das Recht hatte über 100.000 Menschen zu vertreiben?
Dass da steht die einzige Möglichkeit für Frieden war die Teilung?

Glaubst du das?

Troy, glaub was du willst.
 
Wie dem auch sei. Diskussion und Wettkampf hat mit Idioten keinen Sinn.

Islamische Gesellschaften sind kollektiv gescheitert? Stimmt nicht, entgegnet der türkische Journalist Yavuz Baydar auf die Thesen des pakistanischen Physikers Pervez Hoodbhoy. Der Islam und davon inspirierte politische Bewegungen sind vieles: fundamentalistisch - aber auch modernistisch.

Islamische Gesellschaften seien "kollektiv gescheitert", sagt derpakistanische Nuklearphysiker Pervez Hoodbhoy, 62, im Interview mit SPIEGEL ONLINE. Sie könnten "in keinem Bereich eine substantielle Errungenschaft" vorweisen - "nicht im politischen Bereich, nicht in gesellschaftlicher Hinsicht, weder in den Naturwissenschaften noch in der Kunst oder in der Literatur", urteilt Hoodbhoy, selbst in eine islamische Familie geboren.

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Das Interview provoziert und bewegt. Allein auf Facebook wurde es bald zehntausendmal empfohlen. Viele Muslime äußern in Internetforen, endlich sage mal einer, was sie an ihrer eigenen Gesellschaft störe. Andere werfen Hoodbhoy vor, dem Islam die Schuld für anderweitiges Versagen zuschieben zu wollen.Der türkische Kolumnist Yavuz Baydar, 56, aus Istanbul antwortet Hoodbhoy, er mache es sich mit seiner Kritik zu einfach. "Demokratie, Freiheit und Vielfalt haben in der islamischen Welt ihren Platz", sagt Baydar, Journalist bei der türkischen Tageszeitung "Today's Zaman" und Moderator der Talkshow "Open View" auf Channel 24. Gerade die Türkei, aber auch Bosnien, Malaysia und Indonesien seien Beispiele für positive Entwicklungen von islamisch geprägten Gesellschaften. Außerdem habe der Islam sehr wohl Errungenschaften vorzuweisen - und sei dem Christentum in manchen Belangen weit voraus.
Lesen Sie hier das vollständige Meinungsstück von Yavuz Baydar, welche wichtigen Errungenschaften aus islamischen Gesellschaften kommen und warum Islam und Fortschritt durchaus zusammenpassen:
Kritik am Islam kommt oft in Form von Schlagworten und Klischees, wie auch die Argumente des pakistanischen Nuklearphysikers Pervez Hoodbhoy zeigen. Sie dominieren dann die Debatte, anstatt eine breitere Analyse zuzulassen, die die unterschiedlichen Aspekte beleuchtet.
Die erste Reaktion auf seine grob vereinfachenden Argumente ist ganz einfach: So wie es kein einheitliches, monolithisches Christentum gibt, existiert auch kein Islam aus einem Guss. Alle monotheistischen Religionen sind vielfältig, mit sehr unterschiedlichen Glaubensausübungen und Lebensstilen innerhalb dieser Religion und mit innerem Antrieb zu Modernisierung.
In all diesen Religionen gibt es Gruppen, die sich einer Modernisierung widersetzen oder dagegen arbeiten, aber immer wieder fallen sie in Bedeutungslosigkeit zurück. Das Problem mit der Kritik, wie Hoodbhoy sie übt, ist: Sie ist eine Momentaufnahme, die so tut, als gäbe es keinen Fortschritt, sondern nur Stillstand. Sie geht davon aus, als würden kurzzeitige negative Elemente die Religion definieren und auf ewig Gültigkeit haben.
Es stimmt, dass immer mehr Frauen sich verhüllen und Hidschab oder Burka tragen, wie Hoodbhoy diesen konservativen Trend beobachtet. Aber dafür gibt es nicht nur rein religiöse Erklärungen. Manche Frauen sagen, "sie tragen Burka oder Hidschab, weil die meisten Frauen es tun. Wieder andere sagen, sie fühlten sich auf diese Weise sicherer, wenn sie an der Bushaltestelle stünden, dann belästige sie niemand", berichtet Hoodbhoy. Man kann noch weiter gehen: Manche Frauen würden behaupten, dass sie sich verhüllen, weil es ihnen ermöglicht, am öffentlichen Leben teilzunehmen, zu studieren, zu arbeiten, zu reisen. Viele, viele junge Frauen geben mit der Wahl ihrer Bekleidung außerdem ein Statement zu ihrer Gruppenidentität ab, so wie es zum Beispiel einst die Hippies taten.
Jede islamische Gesellschaft ist einzigartig
Die Begründungen variieren also, und sie verändern sich mit der Entwicklung von Gesellschaften. Im Christentum könnte man ähnliche Dinge beobachten.
Zwar räumt Hoodbhoy ein, dass sich alles in islamischen Gesellschaften verändere, aber er übersieht, dass es auch über längere Sicht eine kontinuierliche Entwicklung gibt. Ich stimme mit ihm überein, dass Gesellschaften ihre eigenen blutigen Erfahrungen machen müssen. Er sagt: "Auf diese Weise ist Europa säkular geworden. Früher gab es ständig Kriege zwischen Katholiken und Protestanten, und erst als das Blutvergießen lange genug andauerte, kamen die Menschen zu Sinnen. Ich befürchte, dass wir diese schrecklichen Erfahrungen gerade machen." Wenn man diese Erkenntnis verinnerlicht, ist es ratsam, die langen Zeiträume zu berücksichtigen und geduldig zu sein.
Man darf auch nicht vergessen, dass jede islamische Gesellschaft einzigartig ist und für sich steht, in Bezug auf Geografie, Geschichte, Kultur, Regierungssystem und Beziehungen zu anderen Gesellschaften. Aus pakistanischer Sicht mag man es vielleicht so sehen, dass früher oder später auch in Syrien nur noch verhüllte Frauen zu sehen sein werden. Aus türkischer oder libanesischer Perspektive klingt das eher nach einer maßlosen Übertreibung.
Außenstehende mögen die Behauptung interessant finden, Muslime hätten in keinem Bereich etwas Substantielles erreicht. Aber sie stimmt nicht. Historisch gesehen, haben zum Beispiel nordafrikanische Muslime in der Zeit des Mittelalters von Spanien aus die Grundlagen für einige Wissenschaften - Arithmetik, Chemie - gelegt.
Kreative und effiziente Sozialsysteme im Islam
In der heutigen Zeit mögen muslimische Teile der Welt in ihrer Entwicklung weit hinter den christlichen liegen. Aber in vielen islamischen Gesellschaften sind die Solidarsysteme und Wohltätigkeitsnetzwerke kreativ und effizient - in vielen Teilen der christlichen Welt gibt es das in dieser Form nicht. Ich widerspreche auch entschieden der Aussage von Hoodbhoy, es gebe "keine Bemühungen, die Lebensbedingungen innerhalb islamischer Gesellschaften zu verbessern". Ich rate ihm, mal in die Türkei zu reisen oder auch nach Bosnien, Malaysia oder nach Indonesien. Dort würde er seine Behauptung widerlegt sehen.
Die Bemühungen mögen in manchen Ländern kurzlebig und halbherzig erscheinen. Aber die generelle Regel, dass der soziale Wandel vorankommt und Weltanschauungen sich verändern, je stärker und erfolgreicher die Mittelklasse ist, hat in der Türkei Gültigkeit.
Wenn ein System der freien Marktwirtschaft vernünftig umgesetzt und reguliert wird, erzeugt es ein wettbewerbsfähiges Umfeld, das alte Lebensweisen und Angewohnheiten wie Faulheit und Fatalismus in Frage stellt. In der Türkei oder in Malaysia gehen die Menschen nach dem Morgengebet zur Arbeit. Sie arbeiten bis kurz vor dem letzten Gebet am Tag. Das mag der Grund dafür sein, dass Außenminister Guido Westerwelle die Menschen in der Türkei als sehr fleißig gelobt hat, als er sie mit einigen anderen europäischen - christlichen - Gesellschaften verglich.
Es gibt in der Tat etwa 1,5 Milliarden Muslime, aber die überwältigende Mehrheit ist nicht fanatisch, respektiert Frauen oder pflegt einen eher säkularen Lebensstil, so dass man sie eher als religiös im kulturell geprägten Sinne bezeichnen kann. Für sie gehören al-Qaida und andere destruktive Organisationen nicht in das Konzept des Islam, sondern sind Terrororganisationen. Demokratie, Freiheit und Vielfalt sind in der islamischen Welt keineswegs verloren, sondern waren Schlüsselelemente der Unruhen in der arabischen Welt.

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Rachid al-Ghannoushi, Führer der islamischen Nahda-Bewegung in Tunesien, sagte kürzlich, durch das Fehlen einer kirchlichen Organisation im Islam seien Muslime sehr viel freier, unterschiedliche religiöse, philosophische und politische Richtungen zu verfolgen. Fundamentalisten wollten ihr Islamkonzept mit Gewalt durchsetzen, auf staatlicher Ebene. "Der Islam jedoch hat es nicht nötig, sich den Menschen auf staatlicher Ebene aufzunötigen, weil er in den Gewissen der Menschen ruht. Sobald der Staat sich in die Religion einmischt, wird sie zwangsläufig zu einer Art Mafia."Im Islam gebe es keine Regelung für die Rechte und Freiheiten von Individuen, denn Gott habe Menschen als freie Individuen erschaffen, argumentiert Ghannoushi weiter. Der höchste Wert im Islam sei deshalb die Freiheit. Nötigung und Zwang bringe nur Heuchler hervor. Der Staat gehöre seinen Bürgern, unabhängig von deren religiösen Überzeugungen. Es sei seine Aufgabe, Respekt zwischen den Menschen unterschiedlichen Glaubens sicherzustellen. Die Bürger sind frei, nach den Richtlinien ihrer Überzeugungen zu handeln, in Übereinstimmung mit den von Parlamenten beschlossenen Gesetzen.
Hoodbhoy argumentiert in der Annahme, dass der radikale Islam überall Auftrieb habe, dass er die definierende Kraft über Grenzen hinweg sei. Das ist schlicht Panikmache. Es stärkt Vorurteile gegen eine Religion. Die im Westen weit verbreitete Tendenz, Islam und Islamismus als identisch und monolithisch zu betrachten, ist ein schwerer Fehler. Der Islam ist äußerst pluralistisch, von fundamentalistisch bis modernistisch. Politische Bewegungen, die vom Islam inspiriert werden, sind ebenso unterschiedlich, von totalitär bis liberal.
 
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