Schiptar schrieb:
Vasile schrieb:
In dem "Korridor" der Polen von Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg bekommen hat lebten 2/3 Polen.
OK. Aber warum mußte Danzig eine "freie Stadt" werden? Warum konnte sich Polen große Teile Litauens, Weißrusslands und der Ukraine einverleiben?
Damit Polen den Hafen von Danzig uneingeschränkt benutzen kann, ohne vom DR erpresst zu werden.
Staaten wie die Ukraine und Weißrzussland existierten damals nicht.
Kennst du den damaligen Anteil der polnischem Anteil im heutigen südosten Litauens und westen Weißrusslands? Klick hier:
http://www.gutenberg-e.org/osc01/images/osc07m.jpg
Siehe auch hier:
http://www.gutenberg-e.org/osc01/images/osc07n.jpg
Im übrigen hatte ich einem Vergleich zwischem dem Korridor(Provinz Posen und Westpreussen) und Siebenbürgen gemacht.
Schiptar schrieb:
Vasile schrieb:
In Siebenbürgen lebten nach dem Ersten Weltkrieg auch 2/3 Rumänen. Zwei ähnliche Situationen also, ähnlicher Anteil der Mehrheitsbevölkerung, beide Regionen standen lange Zeit unter fremder Herrschaft und trotzdem hatten die Einheimischen ihre Mehrheit bewahrt.
OK, wobei es in Siebenbürgen wohl auch einige Gebiete mit ungarischer Bevölkerungsmehrheit gegeben haben muß, ne?
Ja, aber haben dir die ungarischen Quellen, wo du deine Infos über Siebenbürgen beziehst, auch gesagt dass diese Gebiete genau im Zentrum Rumäniens liegen und dass es deswegen unmöglich war, das Gebiet Ungarn zu überlassen?
Mein Ratschlag wäre auf die rumänische Meinung genauso viel zu achten wie auf die ungarische, nicht weniger.
Schiptar schrieb:
Vasile schrieb:
Außerdem gehörten die Polen und die Rumänen zu den Gewinner des Krieges und beanspruchten keine Länder wo sie nicht mehrheitlich waren. Daher war es gerecht, die jeweiligen Teritorien den Länder zu geben.
Wo bitteschön war Polen Gewinner des 1. Weltkriegs? Polen war doch bei Kriegsausbruch 1914 noch aufgeteilt.
Die Polen hatten 1918 gekämpft, als sie überhaupt die Möglichkeit dazu hatten.
Schiptar schrieb:
Und, mal ehrlich, wieviele Rumänen lebten 1918 wirklich in der Bukowina?
Nicht so viele wie 50 Jahre zuvor, aber immerhin sehr viele. Außerdem gehörte die Bukowina zwischen 1395 bis 1775 dem Fürstentum Moldau.
Nach 1775, als die Bukowina zu den Habsburger kam, strömten hier viele Ukrainer aus Galizien ein:
Siehe Karte:
http://www.eliznik.org.uk/RomaniaHistory/maps/moldavia-bucovina-ukraine.gif
Lese auch:
"Despite the influx of migrants encouraged under the Austrian rule, Romanians continued to be the largest ethnic group in the province until 1880, when Ruthenians (Ukrainians) outnumbered the Romanians 5:4. According to the 1880 census there were 239,690 Ruthenians and Hutzuls or roughly 41.5 % of the population of the region while Romanians were second with 190,005 people or 33%, a ratio that remained unchanged until WWI. Ruthenian is an archaic name for Ukrainian, while Hutzul is considered as an ethnic group of Ukrainian stock."
Quelle:
http://en.wikipedia.org/wiki/Bukovina
In der Stadt Tschernowitz lebten mehrere Rumänen als Ukrainer. Volkszählung 1930:
Insgesamt 112.427 Einwohner, darunter:
42.592 Juden,
30.367 Rumänen,
16.359 Deutsche,
11.130 Ukrainer,
8.986 Polen,
1.521 Russen,
568 Ungarn.
Siehe dazu auch eine ethnische Karte der Bukowina von 1910:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/36/Bukovina_1910.jpg
Schiptar schrieb:
Vasile schrieb:
Deiner Mentalität nach sollte z.B. auch keine Tschechoslowakei entstehen.
Nö, war schon okay; wobei ich die Umsetzung nicht gerade glücklich gefunden hätte...
Meinst du das Sudetengebiet und die südliche Slowakei?
Schiptar schrieb:
Vasile schrieb:
Als "nicht in Ordnung" könnte ich z. B. die Annexion von Elsaß-Lothringen durch Frankreich sehen, wo immerhin 70% Deutsche lebten und das schon seit sehr langer Zeit.
...das dafür aber von 1648/78 bis 1870/71 französisch gewesen war.
Warum beurteilst du dann die Situation in der Bukowina anders?